HSC 2000 Coburg ist bereit für die Bundesliga

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Alle packen für das Abenteuer Bundesliga mit an: Fleißige Helfer verlegen den Hallenboden mit handballspezifischen Linien, der nach den Statuten der Bundesliga Pflicht ist. Foto: HSC
Alle packen für das Abenteuer Bundesliga mit an: Fleißige Helfer verlegen den Hallenboden mit handballspezifischen Linien, der nach den Statuten der Bundesliga Pflicht ist.  Foto: HSC

Das Kapitel Bundesliga ist nicht nur für die Spieler eine große Herausforderung, sondern auch für viele Helfer im Hintergrund etwas Besonderes.

Nach dem 25:20-Sieg in Melsungen standen die Handballer des HSC Coburg gestern vor der Heimpremiere in der Handball-Bundesliga(HBL).
Damit die Coburger überhaupt in Deutschlands Eliteklasse um Punkte kämpfen können, waren einige Vorbereitungen in der HUK-Arena zu treffen. So begannen Mitarbeiter der Firma Knoch sowie Ehrenamtliche am Dienstag, gegen 22 Uhr, den Hallenboden zu wechseln. Zehn Leute waren bis tief in die Nacht damit beschäftigt, den neuen Boden zu verlegen. Bis zum gestrigen Nachmittag waren noch Restarbeiten zu erledigen, wie zum Beispiel die Anbringung der Sponsoren-Werbeflächen auf dem Hallenboden.


Neue Liga, neue Auflagen

Grund dafür sind die Statuten der HBL. Eine der Auflagen für Bundesligahandball fordert, dass Spiele nur auf Böden mit ausschließlich handballspezifischen Linien ausgetragen werden. Mit ähnlichen Regelungen sahen sich vor ein paar Jahren die Bundesliga-Volleyballer der VSG Coburg/Grub konfrontiert. Ein Szenario, bei dem sowohl die Handballer als auch die Volleyballer an einem Wochenende ihre Bundesliga-Heimspiele in Coburg austragen, ist eine freudvolle Vorstellung. Aus logistischer Sicht ist dieses Szenario aber eine reine Katastrophe.


Zehn Stunden Arbeit

Der Auf- und Abbau von zwei verschiedenen Bodenbelägen innerhalb weniger Tage ist kaum zu bewältigen. Denn die Helfer waren - allein vorgestern - gut fünf Stunden mit der Installation des geforderten Hallenbodens beschäftigt. Dazu kommen nochmal zirka fünf Stunden für Abbau und Reinigung. Eine Reinigung des Belags ist unausweichlich, da das benutzte Harz der Handballer sonst Schaden hinterlässt. Die ganze Prozedur dauert folglich in etwa zehn Stunden - und das im zwei-Wochen-Rhythmus, zu jedem Heimspiel des HSC. Ein Aufwand, der sich für Florian Dotterweich, seines Zeichens kaufmännischer Geschäftsführer beim HSC, trotzdem lohnt: "In der 1. Liga ist alles etwas größer und voluminöser. Zudem birgt alles Neue auch extreme Spannung." Neu sind auch die Räumlichkeiten für die Medienvertreter, denn ein funktionstüchtiger Medienraum ist eine weitere Auflage der Handball-Bundesliga.


Alter Bekannter kehrt zurück

Kein neues Gesicht für die Coburger ist dagegen Stefan Kretzschmar. Er war bereits im Zuge des Allstar-Spiels im Jahr 2012 in der Vestestadt. Gestern kam er in seiner Funktion als Co-Moderator und ausgewiesener Handball-Experte für den live übertragenden Sender Sport 1 zurück in die HUK-Arena. 2012 polarisierte er durch seine kundgetane Meinung über die Arena: "Sensationell, dass am Ende der Welt so eine Halle gebaut wird." Ein Ausspruch, der nicht jedem Coburger gefiel. Dennoch freute sich Stefan Kretzschmar auf seine Rückkehr in die Vestestadt, wie er auf Tageblatt-Anfrage verriet: "Die HUK-Arena ist geil. Ich habe dort selbst mit den DHB-Allstars vor ausverkauftem Haus gespielt. Das hat mich sehr beeindruckt." Auch vom Publikum zeigt sich der ehemalige Linksaußen des SC Magdeburg begeistert: "Hut ab vor dem, was in Coburg aufgebaut wurde! Die Zuschauer machen eine tolle Stimmung. Es ist ein schöner Hexenkessel, der genau die richtige Größe hat. Ich freue mich riesig auf den Anwurf."

Auch Peter Kohl, der das Spiel für Sport 1 moderierte, kennt sich in Coburg bestens aus: " Coburg ist eine tolle, lebenswerte Stadt. Ich war erst vor zwei Jahren bei einer meiner Rennradtouren dort."


Schwere Saison

Aus sportlicher Sicht prophezeihen die beiden dem HSC eine schwierige Saison."Als Aufsteiger hast du es immer schwer, da kämpfst du vordergründig nur um den Klassenerhalt", sagt etwa Peter Kohl. Doch für Stefan Kretzschmar hätte der HSC mit dem Sieg in Melsungen ein echtes Ausrufezeichen gesetzt und gezeigt, dass er zu Höherem berufen sei.


Veste statt Burg

Für den reibungslosen Ablauf der Übertragung engagierte der Sportsender das Kölner Unternehmen rt1.tv; der technische Dienstleister überträgt des Öfteren Spiele für Sport 1. Dominik Walter, Kameramann und Bildtechniker bei rt1.tv, und seine Kollegen arbeiteten ebenfalls zirka fünf Stunden an der Installation der fünf Kameras. Zuvor kannte Dominik Walter den Namen Coburg nur von seinem Versicherer. "Wir haben uns die Stadt einmal näher angeschaut und waren positiv überrascht. Vor allem die Burg war beeindruckend", so Walter. Wenn der Kameramann für weitere Übertragungen der Handball-Bundesliga nach Coburg kommen sollte, wird er sicherlich schnell lernen, dass es sich beim heimischen Wahrzeichen um die Veste handelt und nicht um eine Burg.