13 Gegentore nach 23 Minuten kassierte der HSC in dieser Saison noch nicht - auch weil "Wolle" dieses Mal "nur" normal und nicht überragend hielt. Gorr erkannte das und reagierte: Für die letzten vier Minuten - die Gelben führten "nur" mit 16:14 - kam Konstantin Poltrum zwischen die Pfosten. Der entscheidende Schachzug - denn Poltrum sollte zum wichtigsten Faktor avancieren.
Tobias Varvne gelang mit seinem vierten Treffer erstmals eine Drei-Tore-Führung (27.), die ausgerechnet Poltrum um ein Haar sogar noch ausgebaut hätte, doch sein Distanzwurf ins verlassene TuS-Gehäuse schlug zwei Sekunden nach der Halbzeitsirene ein! Es wäre aus HSC-Sicht die Krönung eines extrem Spaß machenden von Abwehrschwächen geprägten ersten Durchgangs gewesen.
Und Poltrum stand Sekunden nach Wiederbeginn sofort wieder im Rampenlicht, als er eine Eins-gegen-Eins-Situation entschärfte und so das fünfte Tor von Varvne und damit das 20:16 für Gelb ermöglichte. Weil's so schön war, gleich noch einmal: Wieder Poltrum im Eins gegen Eins und wieder Varvne: 21:16 - erstmals war der HSC fünf beruhigende Tore weg.
Die Halle glich einem Hexenkessel, als Felix Spross innerhalb weniger Sekunden ein Doppelschlag gelang (23:17/36.) und kurz danach seinen viel umjubelten Dreierpack schnürte. Das war selbst für Aaron Ziercke zu viel, der TuS-Trainer hatte enormen Redebedarf. Er wollte es einfach nicht wahrhaben, dass sich seine hinten extrem anfällige, jedoch vorne auf allen Positionen sehr bewegliche, wurfgewaltige und variantenreiche Mannschaft so einfach in der Vestestadt abkochen lässt.
Doch es änderte sich nichts Entscheidendes: Der leidgeprüfte Trainer und vor allem der zunehmend wütender werdende Torsteher Peter Tatai, der selbst kaum eine Hand an den Ball bekam, mussten fast tatenlos mit ansehen, wie sich ihre "Scharfschützen" Gierak, Jaanimaa & Co. an dem über sich hinauswachsenden HSC-B-Torsteher die Zähne ausbissen. Deshalb wurden die Hausherren, angetrieben von ihren begeisterten Fans, immer sicherer in ihren Handlungen und zogen unaufhaltsam über 26:22 (42.) auf 30:24 (49.) davon. Nach gut 53 Minuten und einem erbarmungslosen Schlagwurf von Zetterman zum 31:26 war die Messe gelesen und die ganz große Spannung vorzeitig raus.
Dem Erstliga-Absteiger gelang es nämlich auch in der Prime-Time nicht, seine hohe Fehlerquote am eigenen Kreis zu reduzieren. Und genau das machte neben den besseren Torhüter-Leistungen den Unterschied: Coburg spielte vorne eines Zweitliga-Spitzenteams würdig und brachte hinten eine ordentliche Leistung. Nettelstedt überzeugte zwar vorne, blieb als angeblicher Mitfavorit auf den Aufstieg am eigene Kreis aber nicht nur vieles, sondern nahezu alles schuldig.
Das letzte HSC-Heimtor 2018 erzielte schließlich einer der Besten auf der Platte: Der Österreicher Christoph Neuhold traf wuchtig zum 36. Mal für Coburg, am Ende hieß es 36:33. Was folgte war eine stimmungsvolle Vorweihnachtsparty in Gelb und Schwarz.
HSC-Pressemitteilung:
Ein Trio spielt weiterhin in der Vestestadt Sebastian Weber, Tobias Varvne und Felix Sproß verlängern vorzeitig ihre im
Sommer 2019 auslaufenden Verträge.
Freudige Nachrichten beim Spitzenreiter der 2. Handball-Bundesliga: Das Trio um
Kreisläufer Sebastian Weber, Linksaußen Felix Sproß sowie Spielmacher Tobias
Varvne haben am Freitag ihre Unterschrift unter ein neues Arbeitspapier gesetzt. Die
im kommenden Sommer auslaufenden Verträge wurden bei Weber und Spross
jeweils um ein Jahr bis 2020 und bei Varvne um zwei Jahre bis 2021 verlängert.
Kaum war die Tinte trocken, äußerte sich Geschäftsführer Michael Häfner wie folgt:
"Mit Weber, Varvne und Sproß wollten wir möglichst zeitnah verlängern. Die
Verhandlungen verliefen äußerst harmonisch und unkompliziert. Auch alle drei
Spieler wollten unbedingt in Coburg bleiben. Diesem Wunsch haben wir gerne
entsprochen. Somit haben wir mit diesen dreien sowie mit Kulhaneks Verlängerung
vor einigen Wochen bereits jetzt im Dezember ein festes Gerüst für die kommende
Saison beisammen und können nun mit Rückenwind in die weiteren Planungen
gehen."
Mit Sebastian Weber, der 2016 von der HSG Wetzlar kam, bleibt somit der Kapitän
an Board. Gerade bei ihm wollten die Verantwortlichen ein Zeichen setzen, da sich
Weber bereits seit gut drei Monaten mit einer Rückenverletzung herum plagt und
zum Zuschauen "verdammt" ist. Aktuell bestreitet er umfassende Reha-Maßnahmen
und hofft weiterhin auf ein baldiges Comeback. Felix Sproß dagegen hat seinen
Außenbandriss im Knöchel so gut wie auskuriert und bleibt ebenso mindestens ein
weiteres Jahr in der Vestestadt. Die 21-jährige Frohnatur wird weiterhin mit
Maximilian Jaeger den schnellen "Kinderriegel" auf der Linksaußen-Position bilden.
Spielmacher Tobias Varvne hat sogar um weitere zwei Jahre verlängert. Als stets
torgefährlicher Antreiber aus dem Rückraum wird er auch künftig die Geschicke der
Coburger Offensive leiten.
Für Trainer und sportlichen Leiter Jan Gorr sind das natürlich ebenfalls gute
Nachrichten: "Mit Weber, Sproß und Varvne bleiben drei Jungs an Board, die bei uns
eine immens wichtige Rolle einnehmen. Während auf den Schultern der erfahrenen
Profis Weber und Varvne viel Verantwortung lastet, wird Felix Spross weiterhin daran
arbeiten, sein großes Potential konstant auszuschöpfen. Dazu gehört auch, dass wir
Felix neben der Linksaußen-Position auch auf Rückraum-Mitte weiterentwickeln
möchten. Bei jedem Spieler erfordert es eine individuelle Zusammenarbeit mit dem
Trainerteam. Auf diese freue mich bei allen dreien!"dm