Schlechte Stimmung nach der konstituierenden Sitzung: André Karl bekommt bei der Wahl zum Dritten Bürgermeister keine Mehrheit und schimpft danach über die Posten-Absprachen zwischen den Freien Bürgern und der CSU.
Erste Sitzung - erster Ärger: Mit einer stinksauren Fraktion der SPD und Dorfgemeinschaft ist am Montagabend die konstituierende Sitzung des Gemeinderates für die Jahre 2014 bis 2020 zu Ende gegangen. Hintergrund der Verärgerung waren die personellen Entscheidungen, aus denen die SPD - obwohl bei der Gemeinderatswahl als "zweite Kraft" im Dorf hinter den Freien Bürgern bestätigt - als der große Verlierer hervorging.
André Karl setzte als Sprecher von SPD/Dorfgemeinschaft mit seinen letzten Worten am Ende der Sitzung ein deutliches Signal: "Diese Sitzung war kein Grundstein für eine gute politische Zusammenarbeit." Karl zeigte sich enttäuscht darüber, dass seine Fraktion bei der Wahl für prestigeträchtige Posten "abgekanzelt" worden sei.
Ein "abgekartetes Spiel" unterstellte André Karl den beiden anderen Fraktionen des Gemeinderates, der CSU und den Freien Bürgern (FB).
Dabei fing es bei den personellen Entscheidungen harmonisch an. Der schon zum Ende der vergangenen Wahlperiode amtierende Zweite Bürgermeister, Manfred Künzel (Freie Bürger), bekam alle Stimmen seiner Gemeinderatskollegen. Vorgeschlagen hatte ihn sein Fraktionssprecher Thomas Carl, mit dem ausdrücklichen Hinweis auf das gute Ergebnis der Freien Bürger bei der Kommunalwahl. Künzel freute sich mächtig über seine einstimmige Wahl: "Das Ergebnis überwältigt mich."
Doch schon bei der Wahl des Dritten Bürgermeisters, den es in der vergangenen Wahlperiode nicht gab, fing der Ärger an. Bernd Faber schlug für die SPD seinen Fraktionskollegen André Karl vor - man sei schließlich auch die zweitstärkste Fraktion.
Für die CSU nominierte dennoch Jürgen Friedrich seinen bisherigen Fraktionsvorsitzenden, Michael Hofmann. Der sei beruflich direkt in Weidhausen vor Ort und könne bei Bedarf auch kurzfristig im Rathaus sein oder Termine übernehmen, argumentierte Friedrich. Gemeinde-Geschäftsleiter Walter Bott brauchte als Wahlleiter nicht lange nachzählen: Elf Stimmen (exakt so viele wie FB, CSU und der parteilose Bürgermeister Markus Mönch aufbringen) entfielen auf Michael Hofmann, nur sechs (so viele Gemeinderäte hat die SPD) auf André Karl. Die Folge: versteinerte Gesichter bei den Sozialdemokraten.
Und weiter geht's Und die nächste Enttäuschung sollte für sie folgen: Auch der erneut von der SPD nominierte Amtsinhaber beim Seniorenbeauftragten, Bernd Faber, fiel im Gemeinderat durch.
Da half auch der Verweis von Michael Werner (SPD) auf das engagierten Fabers über das Weidhäuser Gemeindegebiet hinaus nichts - elf Stimmen für Walter Lorper von den Freien Bürgern. Da konnte auch die einstimmige Entscheidung, dass mit Christian Eyrich und Andre Faber gleich zwei SPD-Gemeinderäte zu Jugendbeauftragten bestellt wurden, nichts mehr kitten - die Stimmung war im Keller.
Zu Beginn der Sitzung stimmte Markus Mönch den Gemeinderat auf eine "nicht einfache Periode" ein. Zwar habe die Gemeinde in den vergangenen sechs Jahren ihre Schulden von fast sechseinhalb auf vier Millionen Euro reduziert, doch dürfe sich die Grundausrichtung nicht ändern. "Wir brauchen ein gesundes Mittelmaß aus Schuldenreduzierung und Investitionen", sagte der Bürgermeister. Dabei stehe es außer Zweifel, dass die Gemeinde insbesondere beim Straßenunterhalt in den kommenden sechs Jahren einiges tun müsse.
Den vier neuen Gemeinderäten (bei unveränderter Sitzverteilung) sprach Mönch seinen ausdrücklichen Dank dafür aus, dass sie sich kommunalpolitisch engagieren. "Am Stammtisch kann man leicht motzen", sagte der Bürgermeister mit Blick auf die Tatsache, dass es immer schwieriger wird, überhaupt genug Kandidaten für eine Gemeinderatsliste zu finden.