Höchster Festmeterpreis für die Stramme "Braut" aus Ottowind

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Drei Herren und eine "Braut". Wolfgang Schultheiß, Manfred Herter und Günter Grosch präsentieren den Stamm der Submission, der den besten Festmeterpreis erzielt hat. Foto: Rainer Lutz
Drei Herren und eine "Braut". Wolfgang Schultheiß, Manfred Herter und Günter Grosch präsentieren den Stamm der Submission, der den besten Festmeterpreis erzielt hat. Foto: Rainer Lutz

Mit mehr Teilnehmern als je zuvor und einem stattlichen Gesamterlös von fast 114.000 Euro schließt die Submission der Coburger Waldbauernvereinigung in diesem Jahr zur Zufriedenheit der Mitglieder ab.

Gepflanzt hat Günter Grosch die Eiche nicht ins seinem Wald bei Ottowind, aber geerntet hat er sie. Bei der Holzsubmission der Waldbauernvereinigung (WBV) Coburg ist sie der Star auf dem Lagerplatz bei Unterwohlsbach. Als Stamm mit dem höchsten Festmeterpreis von 948 Euro wurde Groschs Eiche zur "Braut" der Submission ernannt.

Bei 1,54 Festmetern insgesamt brachte die Eiche 1459,92 Euro. Damit war Groschs Eiche nicht der teuerste Stamm. Doch um mit 2160,27 Euro auf den höchsten Preis für einen einzelnen Stamm auf der Submission zu kommen, musste eine Eiche aus dem Callenberger Forst 2,43 Festmeter aufbieten. Sie erzielte also "nur" 889 Euro pro Festmeter. Für den Titel der "Braut" reichte es daher nicht. "Die Eiche ist nach wie vor gut im Preis, die Buche nach wie vor schlecht", fasst WBV-Geschäftsführer Manfred Herter zusammen.
Vielleicht der Grund, warum heuer 225 Festmeter Eiche bei der Submission aufgelegt wurden (nach 188 im Vorjahr) und nur 2,94 Festmeter Buche (nach 9,04 im Vorjahr).

"Wir sind im Großen und Ganzen zufrieden"

Dafür gab es heuer mehr Nadelholz bei der Submission, die in ihren Anfangsjahren nur zum Verkauf von Laubholz gedacht war. Über 27 Festmeter Fichte und mehr als 84 Festmeter Kiefer sowie 16,5 Festmeter Lärche und 1,75 Festmeter Douglasie standen zum Verkauf. Den kleinsten Nadelholzanteil stellte die Tanne mit 1,37 Festmetern.

"Wir sind im Großen und Ganzen zufrieden", stellte WBV-Vorsitzender Wolfgang Schultheiß nach einem Blick auf die Gesamtstatistik fest. Mit 74 Teilnehmern plus der Bayerischen Staatsforsten stellte Schultheiß eine Rekordbeteiligung auf der Anbieterseite fest. Anders auf der Käuferseite. Da gaben nur 22 Gebote für die aufgelegten Stämme ab. Im vergangenen Jahr waren es noch 25.

Dabei war das Angebot mit 451 aufgelegten Stämmen auch eines der größten, das die WBV den Käufern bisher zur Auswahl gestellt hat. Trotzdem wurden 96 Prozent der Stämme auch beboten. Ein guter Wert. Erst recht ein guter Wert ist der Gesamterlös, der mit den angebotenen Stämmen erzielt wurde. Mit fast 114 000 Euro übertraf er alles, was in den letzten fünf Jahren erreicht wurde. Allein die Eichenstämme machten dabei einen Anteil von über 80 000 Euro aus.

Dass es sich immer lohnt, auch bei einem einzelnen Stamm zu überlegen, ob er nicht auf der Submission verkauft werden soll, statt als Brennholz zu enden, zeigte Manfred Herter an einigen Beispielen. So brachte ein Birnbaumstamm 220 Euro für den Festmeter, eine Robinie 305 und ein Apfelbaum 420 Euro. Es besteht also durchaus die Gefahr, bares Geld zu verheizen, wenn sich die Besitzer nicht bewusst sind, dass sie das Holz durchaus gut verkaufen könnten.

Nachhaltiges Wirtschaften

Kritik, in fränkischen Wäldern werde Kahlschlag betrieben, trat Wolfgang Schultheiß entgegen. "Wenn ich mich bei ins in die Flur stelle und den Blick rundum kreisen lasse, kann ich keinen Kahlschlag erkennen", sagte er. Natürlich werde Holz aus dem Wald entnommen. Doch insgesamt sei der Einschlag geringer als die Entnahme. Vor allem bei Waldbesitzern mit weniger als 50 Hektar sei das so. Großbesitzer entnähmen mehr und der die Bayerischen Staatsforsten entnähmen gar "am Limit", so Schultheiß.

Oliver Kröner, Bereichsleiter Forst am Am für Landwirtschaft und Forsten bestreitet das nicht. Die Bilanz im Staatswald hänge aber mit dem derzeit laufenden Waldumbau hin zu mehr Laubholz zusammen. In diesem Kontext sei sie wohl zu vertreten. Der Umbau der Wälder ist nicht zuletzt dem Klimawandel geschuldet. Schon eine geringe Erhöhung der Durchschnittstemperatur kann bedeuten, dass die Fichte in unseren Lagen kaum noch standortgerecht angebaut werden kann. Wo Fichtenbestände Laubholzpflanzungen weichen, kann die Bilanz daher sogar einen Vorratsabbau darstellen.

Holz als Baustoff empfohlen

Für mehr Verwendung von Holz beim Hausbau brach Wolfgang Schultheiß eine Lanze. "Wer mit Holz baut, verbaut aus der Luft gebundenes CO2", fasste er den Vorteil des nachwachsenden Baustoffs zusammen. Tatsächlich liegen Holzhäuser im Trend. Dennoch machen sie nur einen geringen Anteil unter den Neubauten insgesamt aus.

Für die Mitglieder der Waldbauernvereinigung als Anbieter auf dem Holzmarkt ist der Preis, den sie für ihre Stämme erzielen können wohl eine der interessantes Größen in ihrem Geschäft. Hier mache sich die Gemeinschaft bezahlt, betonte Schultheiß.

Die Händler und Sägewerke hätten gefordert die Festmeterpreise generell um wenigstens zehn Euro zu senken. Diese Forderung hätten sie aber gegenüber der gebündelten Interessenvertretung der Forstlichen Vereinigung und der Waldbauern nicht durchsetzen können - obwohl der Konkurrenzdruck aus dem Ausland deutlich ist. Schultheiß ist daher selbstbewusst: "Den Preis machen wir. In der Gemeinschaft sind wir stark."