Hemmt ein Tagespflegeheim die weitere Entwicklung der Stadt Bad Rodach?

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Eine knappe Mehrheit nur befürwortet den Bau einer Tagespflegeeinrichtung in Bad Rodach. Die Fraktion der Freien Wähler hat einige Einwände.

In jüngster Zeit liebt der Stadtrat Bad Rodach offenbar denkbar knappe Entscheidungen. Zwar nahm das Gremium den endgültigen Beschluss über den umstrittenen Abwasserkanal in der Heldritter Straße kurzerhand von der Tagesordnung (im November gab es bei der Auslotung der Befürworter von Misch- oder Trennsystem ein klares Patt von 9:9 Stimmen), aber nun das: Mit gerade einmal 11:9 Stimmen befürwortete der Stadtrat das Baugesuch der Firma Saco, die in der Heldritter Straße ein Tagespflegeangebot mit zusätzlich 14 Wohneinheiten errichten will. Den Standort hat die Firma bewusst gewählt: Dort steht derzeit noch die ehemalige "Fundgrube" der Haba-Firmengruppe, aber Bahnhof, Einkaufsmarkt und Ärztehaus sind zu Fuß sehr schnell zu erreichen. Zu den neuen Gebäuden plant die Firma außerdem Parkplätze, Carports und Fahrradstellplätze. Die Wohneinheiten umfassen jeweils drei Zimmer bei einer Wohnfläche von rund 70 Quadratmetern.


Was ist mit Parkplätzen?

Ernst-Wilhelm Geiling von den Freien Wählern betonte, dass seine Fraktion die Einrichtung einer Tagespflege in Bad Rodach "natürlich begrüßt". Allerdings werde die Stadt mit diesem Bauantrag in der Möglichkeit weiterer Entwicklung in dem Bereich Bahnhof gehemmt. Seine Fraktion könne den Antrag deshalb nicht befürworten. Rainer Möbus und Lars Otto vom Zukunftsforum Bad Rodach bemängelten, dass der Bauantrag keine Lösung für Mitarbeiterparkplätze vorsehe. Auch Christoph Herold bemängelte die Parksituation für die Beschäftigten.
Den Argumenten hielt Bürgermeister Tobias Ehrlicher (SPD) entgegen, dass die Planung mit dem Landratsamt als Genehmigungsbehörde abgestimmt sei und "keine Probleme zu erwarten sind". 15 Parkplätze seien dort nachwiesen, 17 wären notwendig. Aber die zwei fehlenden würden mit zwei Parkplätzen am Minigolf-Platz abgelöst. Ehrlicher zeigte sich dann doch erleichtert, dass es den Gegnern des Antrags nicht um das Thema Tagespflege an sich, sondern lediglich um den Standort gehe.

Die Möglichkeiten eines kommunalen Energieeffizienznetzwerks zeigte der Coburger Regionalmanager Stefan Hinterleitner auf. Dies sei ein Angebot für Städte und Gemeinden, über ein interessantes Förderprogramm Zuschüsse für die energetische Verbesserung kommunaler Liegenschaften abzurufen.


Eine Frage der Effizienz

Mindestens fünf, aber höchstens zwölf Kommunen könnten sich daran beteiligen, die Laufzeit betrage bei einem Start Mitte 2017 insgesamt drei Jahre. Am Beispiel Bad Rodach rechnete Hinterleitner vor, dass bei einem Eigenanteil von 7000 Euro beispielsweise 100.000 Euro an Fördermitteln zu erwarten seien. Das Einsparpotenzial bei weiteren Energiekosten sei dann noch einmal erheblich größer, dies sei allerdings auch mit personellem Aufwand für die Kommunen verbunden. Der Regionalmanager sagte schließlich: "Sie müssen das nicht machen, das ist nur ein Angebot."