Zwei Häuser in der Kasernenstraße tragen die Hausnummer 15 - ein kleines, in Fachwerk gebaut und ein großes, repräsentatives. Beide wurden vorbildlich saniert.
Seit 61 Jahren lebt Margarete Krawietz in dem kleinen Haus in der Kasernenstraße 15, doch noch nie war sie so stolz darauf. Nachdem der Besitzer Marcus Schellenberger das Fachwerkhäuschen erworben hatte, verpasste er ihm eine äußere Erneuerungskur. Und die ist gelungen. Dabei war das ursprünglich nicht seine Absicht, wie Hans-Heinrich Eidt, Vorsitzender der Gemeinschaft Stadtbild, erläutert. Denn eigentlich ging es Marcus Schellenberger um das Gebäude daneben - ein stattliches Mansardendachhaus aus dem Jahr 1901 mit der gleichen Hausnummer. Dort hatte der Hausbesitzer schon die Fassade erneuert, es fehlte nur noch der Sandsteinsockel.
Dafür fragte er um finanzielle Hilfe bei der Gemeinschaft Stadtbild nach. Die unterstützt die Renovierungs- und Sanierungsarbeiten an denkmalgeschützten Häusern und nutzt dafür eine Spende der Brose-Gesellschafter Christine Volkmann und Michael Stoschek in Höhe von zwei Millionen Euro. "Ich habe ihm gesagt, er bekommt das Geld nur, wenn er die Fassade des kleinen Hauses nebenan auch gleich erneuert", erzählt Hans-Heinrich Eidt mit einem Augenzwinkern. Denn was nützt ein vorbildlich renoviertes Gebäude, wenn daneben ein "Bruchbude" steht?
Marcus Schellenberger nahm an und machte aus dem "halben Haus", als das es seine Bewohnerin bezeichnet, ein kleines Schmuckstück. Demnächst sollen auch noch die Fenster erneuert werden. Margarete Krawietz ist zufrieden damit. Das Häuschen, in dem sie den größten Teil ihres Lebens verbracht hat, ist ihr ans Herz gewachsen. "Früher war das ein Polsterlager mit einer Waschküche drin. Ihr bereits verstorbener Mann und sie haben daraus eine wohnliche Bleibe für sich und ihre Tochter gemacht, die zur Welt kam, als die Eheleute schon in dem bescheidenen Wohnhaus lebten.
Viel Platz hatten sie nicht, aber es liegt nahe der Innenstadt - deshalb wollte Margarete Krawietz dort auch nach dem Tod ihres Mannes bleiben. Doch mit der Zeit verfiel das Häuschen zusehends. Seine Bewohnerin konnte es mit ihrer Rente nicht mehr erhalten. Deshalb sei sie froh gewesen, dass der neue Besitzer, Marcus Schellenberger, es so ansehnlich hergerichtet hat. Und weil Hans-Heinrich Eidt sowohl die Erneuerung des Sandsteinsockels am Nachbargebäude als auch die Fassadensanierung des kleinen Fachwerkhauses als gelungen einstuft, gab es dafür die Sanierungsmedaille der Gemeinschaft Stadtbild.