Zur überraschenden Schließung des Haba-Werks in Eisleben liegen neue Informationen vor. Der fränkische Spielwarenhersteller hat erklärt, wie es mit seinem Standort weitergehen soll.
- Haba unterbricht Produktion in Eisleben - Werk steht wegen erheblicher Mängel weiter still
- "Uns blieb keine andere Wahl": Fränkischer Spielzeugproduzent verteidigt Maßnahme
- Standort erhält Besuch von Behörden - Unternehmen berichtet von weiteren Begehungen
- "Wir setzen alles daran": Haba erklärt Vorhaben - das ist vor Ort "so bald wie möglich" geplant
Der fränkische Spielwarenhersteller Haba kommt nicht aus den Schlagzeilen heraus. Das insolvente Unternehmen aus Bad Rodach (Landkreis Coburg) nimmt laut Eigenaussage derzeit seine "größte Umstrukturierung" der mehr als 85-jährigen Firmengeschichte vor. Doch damit nicht genug: Mitte Oktober stellte Haba aus Sicherheitsgründen seine komplette Produktion am Standort Eisleben vorübergehend ein. Nach der Bekanntgabe der einstweiligen Schließung kündigten sowohl die IG-Metall als auch der zuständige Landrat an, rechtliche Schritte prüfen zu wollen. Jetzt hat Haba erklärt, wie es mit dem Werk in Sachsen-Anhalt weitergehen soll.
Haba äußert sich zu Werksschließung in Eisleben - Spielwarenhersteller plant Wiedereröffnung
Um die Sicherheit der rund 110 Mitarbeiter des Standorts Eisleben nicht zu gefährden, sei die Produktion vorerst unterbrochen worden, hatte Haba vor rund eineinhalb Wochen mitgeteilt. Am Werksgebäude, an elektrischen Anlagen sowie beim Brandschutz waren nach Unternehmensangaben zuvor erhebliche Mängel festgestellt worden. Am Mittwoch (18. Oktober 2023) konnten sich lokale Behörden, der Landrat von Mansfeld-Südharz sowie der Betriebsrat nun selbst ein Bild vom Zustand der Produktionsstätte machen.
Am Haba-Standort Eisleben werden Schulmöbel gefertigt. Der in Oberfranken beheimatete Spielzeug-Riese hat eigenen Angaben zufolge fest vor, den Betrieb vor Ort wieder aufzunehmen. "Die Haba Familygroup arbeitet mit Hochdruck an einer Wiedereröffnung der Möbelproduktion am Standort Lutherstadt Eisleben", erklärt das Unternehmen in seiner aktuellen Pressemitteilung,
Die Beschäftigten des Werks waren vor nicht einmal zwei Wochen morgens wieder nach Hause geschickt worden, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Nach Unternehmensangaben seien zahlreiche Mitarbeiter aktuell temporär freigestellt, würden jedoch entlohnt. Wer kann, arbeite von zu Hause aus. Freistellungen seien mit der Möglichkeit zum Widerruf ausgesprochen worden. "Auch das soll zeigen, dass wir den Standort nicht schließen wollen", erklärte Firmensprecherin Ilka Kunzelmann am Mittwoch.
Haba-Sprecherin dementiert Zusammenhang zwischen geplantem Stellenabbau und Werkschließung
Haba hatte Anfang Oktober einen drastischen Stellenabbau und damit verbunden die Schließung des rund 10.000 Quadratmeter großen Produktionsstandorts in Eisleben angekündigt. Es seien "überaus schmerzhafte Einschnitte nötig", hielt der Spielzeughersteller diesbezüglich fest.
Sprecherin Kunzelmann sagte dem dpa-Bericht zufolge, die Unternehmensspitze habe sich klar zum Standort bekannt. Erklärtes Ziel sei, die Produktion wieder aufzunehmen. Dennoch müssten die notwendigen Maßnahmen auch betriebswirtschaftlich abgewogen werden. "Der angekündigte Stellenabbau und die Schließung des Werkes stehen jedoch nicht in Zusammenhang", so die Haba-Sprecherin.