Der Spielwaren-Hersteller Haba mit Sitz in Bad Rodach hat Insolvenz beantragt. Mit der Maßnahme erhofft sich das Unternehmen den Weg aus der Krise. Für die rund 2000 Beschäftigen dürften derweil spätestens jetzt unruhige Zeiten angebrochen sein.
- Bad Rodach: Haba stellt Insolvenzantrag - angeschlagener Spielwaren-Hersteller setzt auf "Neustart"
- Unternehmen will raus aus der Krise - Konzern hat weltweit rund 2000 Angestellte
- "Größte Umstrukturierung der mehr als 85-jährigen Firmengeschichte" - so saniert sich Haba
Der kriselnde fränkische Spielzeug-Hersteller Haba kommt nicht aus den Schlagzeilen heraus. Erst im Juli kündigte das Unternehmen aus Bad Rodach (Landkreis Coburg) einen enormen Stellenabbau an. Anfang August wurde dann das Aus der Traditionsmarke "Jako-o" bekannt gegeben. Nun lässt eine weitere Nachricht aufhorchen: Wie die Unternehmensgruppe am Dienstag (12. September 2023) mitteilt, hat Haba Insolvenz angemeldet.
"Nach wirtschaftlichen Turbulenzen": Haba sieht "Chance auf kompletten Neustart"
"Die HABA Sales GmbH & Co. KG hat beim zuständigen Amtsgericht Coburg einen Antrag auf Eröffnung des Eigenverwaltungsverfahrens gestellt, dem nachgekommen wurde", heißt es in einer Pressemitteilung. Für den seit über 85 Jahren tätigen Spielwaren-Produzent bedeute die Eigenverwaltung "nach den wirtschaftlichen Turbulenzen" der vergangenen Wochen und Monate die "Chance auf einen kompletten Neustart", erklärt das Unternehmen.
Die Eröffnung des Eigenverwaltungsverfahrens betreffe sowohl die Haba Sales GmbH & Co. KG als auch die Haba Group B.V. & Co. KG, erklärt das Unternehmen auf Nachfrage von inFranken.de. "Die sogenannte Haba Familygroup ist ein Markenname für die Dachmarke", erläutert eine Sprecherin.
Nach eigenen Angaben beschäftigt Haba gegenwärtig weltweit rund 2000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im Raum Coburg zählt der Produzent zu den größten Arbeitgebern. Doch der bekannte Spielzeug-Hersteller befindet sich seit geraumer Zeit in ökonomischer Schieflage. Ein fränkischer Spielwaren-Händler wartet seit Monaten auf Ware von Haba. Für die Probleme des Konzerns gebe es "nur einen Grund", sagt der Geschäftsführer des Ladens.
Spielwaren-Riese mit "größter Umstrukturierung der mehr als 85-jährigen Firmengeschichte"
Der taumelnde Spielwaren-Riese erhofft sich mit der Insolvenz in Eigenverwaltung derweil, das Familienunternehmen bei laufendem Geschäftsbetrieb neu aufzustellen und langfristig auf solide finanzielle Füße zu bringen. "Die Haba Familygroup befindet sich derzeit in der größten Umstrukturierung der mehr als 85-jährigen Firmengeschichte", heißt es in der am Dienstag veröffentlichten Mitteilung. Bereits im August habe die Unternehmensführung eine Neuausrichtung der verschiedenen Geschäftsbereiche beschlossen, um sich entsprechend gestärkt zukunftsfähig den aktuellen Herausforderungen stellen zu können.
"Der Antrag auf Eigenverwaltung ist uns alles andere als leichtgefallen“, wird Haba-Geschäftsführer Mario Wilhelm zitiert. Angesichts der "angespannten wirtschaftlichen Situation" sei die Maßnahme allerdings die einzige Möglichkeit, dass Haba mit seiner "großen Tradition" schnell wieder "zu alter Stärke" zurückfinde. "Darum kämpfen wir jeden Tag mit großer Leidenschaft und bekommen dafür von der Inhaberfamilie das notwendige Vertrauen."