"Schwerer Schlag": Fränkischer Spielzeug-Riese kündigt enormen Stellenabbau an - Landrat geschockt

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Bad Rodach: Haba meldet Insolvenz an - rund 2000 Beschäftige müssen um Job bangen
Der finanziell unter die Räder gekommene Bad Rodacher Spielzeug-Produzent Haba will sich in Eigenverwaltung sanieren.
Bad Rodach: Haba meldet Insolvenz an - rund 2000 Beschäftige müssen um Job bangen
HABA FAMILYGROUP

Einer der größten Arbeitgeber der Region Coburg, der Spielzeughersteller Haba, hat einen "massiven Personalabbau" angekündigt. Die Nachricht sorgt für Entsetzen in Politik und Verwaltung.

  • Bad Rodach: Spielzeughersteller Haba verkündet "massiven Stellenabbau"
  • "Schritt ist notwendig": Unternehmen begründet Entscheidung
  • 1800 Menschen am Standort beschäftigt - Mitarbeiter "schriftlich informiert"
  • "Sehr wichtiger Arbeitgeber": Landrat nach Verkündung entsetzt 

Der fränkische Spielzeughersteller Haba aus Bad Rodach (Landkreis Coburg) hat radikale Stellenstreichungen verkündet. "Die Haba Familygroup sieht sich gezwungen, einen massiven Personalabbau vorzunehmen", heißt es in einem Statement, das inFranken.de auf Anfrage erhalten hat. Das Unternehmen begründet den Schritt mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten - insbesondere eine Sache habe zu der Entscheidung beigetragen. 

"Familienunternehmen stabilisieren": Spielzeughersteller Haba muss Stellen streichen - und äußert sich zum Hintergrund

"Dieser Schritt ist notwendig, um das Familienunternehmen zu stabilisieren und langfristig Arbeitsplätze zu erhalten", heißt es aus dem Unternehmen. Gründe dafür seien "Umsatzeinbrüche, insbesondere im Endkundengeschäft". Es fänden derzeit Gespräche mit dem Betriebsrat am Standort Bad Rodach statt, "um die nächsten Schritte zu konkretisieren", teilt Haba mit. Die Beschäftigten seien "darüber schriftlich am 11.07.2023 informiert" worden. Am Standort Bad Rodach arbeiten nach Angaben des Spielzeug-Giganten derzeit rund 1800 Menschen. 

Genauere Informationen, etwa zu der Anzahl der geplanten Stellen, die gestrichen werden sollen, gibt es von Unternehmensseite nicht. Auch zum Zeitpunkt des Personalabbaus sowie den betroffenen Bereichen werde man "keine Stellung beziehen" und "zu gegebener Zeit" informieren, so die Presseabteilung. 

Die Ursprünge von Haba liegen in der Textil- und Holzwarenbranche Ende der 1930er Jahre. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Firma unter ihrem aktuellen Namen zu einer mittelständischen Spielwarengröße mit geschäftlichen Beziehungen in die deutschen Nachbarländer. Globale Bedeutung erlangte das fränkische Unternehmen mit einer Expansion in die USA in den 1980er Jahren - kurze Zeit später wurde die Tochter "Jako-o" gegründet, die vielen Eltern in Deutschland ein Begriff im Bereich Kindermode ist. Mittlerweile ist die "Haba Familygroup" einer der größten Arbeitgeber im Kreis Coburg und in Oberfranken. Umso entsetzter reagiert die Politik auf den geplanten Personalabbau. 

"Gedanken bei den betroffenen Mitarbeitern": Landrat von Ankündigung in Bad Rodach entsetzt

"Der im Raum stehende Stellenabbau ist ein schwerer Schlag für unseren gesamten Wirtschaftsstandort", wird der Coburger Landrat Sebastian Straubel (CSU) zitiert. "In erster Linie sind meine Gedanken bei den betroffenen Mitarbeitern und deren Familien. Die Haba Familygroup ist ein sehr wichtiger Arbeitgeber unserer Region, mit dem wir vonseiten des Landkreises auch in Zukunft stets eng zusammenarbeiten werden", so der Politiker.

"Die heutige Nachricht aus Bad Rodach zeigt, wie schnell sich in der Wirtschaft mittlerweile Vorzeichen ändern. Sie führt uns aber auch vor Augen, dass unser Wohlstand jeden Tag erarbeitet werden will", wird Landkreis-Wirtschaftsförderer Martin Schmitz zitiert. Man werde "der Haba Familygroup in der schwierigen Phase der Restrukturierung weiter als Partner zur Seite stehen und alle Möglichkeiten der Wirtschaftsförderung ausschöpfen", so Schmitz weiter.

Das tue man auch im Wissen, dass "viele weitere Unternehmen im Landkreis am größten Arbeitgeber der Region hängen". In den vergangenen Monaten erreichen die Menschen im Raum Coburg immer wieder Hiobsbotschaften. So verkündete erst am Montag (10. Juli 2023) ein Möbelhersteller aus Coburg die Insolvenzanmeldung. Weitere Nachrichten aus Stadt und Landkreis Coburg findet ihr hier