Rätselhafter Gestank in fränkischer Stadt - Ursache nach zwei Jahren gefunden

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Blick auf das Industriegebiet von Karlstein am Main
In Karlstein am Main stinkt es gewaltig - und das immer wieder und schon seit zwei Jahren.
Blick auf das Industriegebiet von Karlstein am Main
Harald Tedesco/AdobeStock

Seit zwei Jahren hält ein Gestank die Behörden im Kreis Aschaffenburg auf Trab. Jetzt kennen sie den Verursacher.

Update vom 16.12.2025: Betrieb in Industriepark soll für Gestank verantwortlich sein

Das Rätsel um den merkwürdigen Gestank im unterfränkischen Karlstein ist gelöst. Verantwortlich sei ein Betrieb im Industriepark Karlstein, teilte das Landratsamt Aschaffenburg mit. Bei einer unangekündigten Inspektion sei dort Ende November ein Geruch festgestellt worden, der den in den letzten anderthalb Jahren gemeldeten Gerüchen stark ähnele. Dieser sei sowohl in der unmittelbaren Umgebung als auch im benachbarten Seligenstadt auf der hessischen Mainseite wahrgenommen worden.

In der Vergangenheit hatte die Feuerwehr in Karlstein wiederholt ausrücken müssen, weil Anwohner über Gestank geklagt hatten. Manche beschrieben diesen als metallischen Geruch, andere sprachen von verbrannten Kabeln oder fauligen Eiern.

Doch woher die Geruchsbelästigung rührte, konnten die Behörden trotz wiederholter Messungen der Feuerwehr und Überprüfungen der lokalen Industriebetriebe bisher nicht feststellen. Auch der nun als Verantwortlicher identifizierte Betrieb war laut Angaben des Landratsamts bereits kontrolliert worden - ohne Befund.

Keine Gefahr für die Gesundheit

"Aufgrund der neuen Erkenntnisse hat das Landratsamt die Einleitung von Maßnahmen im Betrieb veranlasst, die künftig zu einer deutlichen Verbesserung der festgestellten Geruchskulisse führen und den betreffenden Geruch nach Möglichkeit gänzlich reduzieren soll", heißt es von der Behörde. Bürgerinnen und Bürger sollen demnach das Landratsamt informieren, wenn der Geruch wieder auftritt.

Die Abgasuntersuchung ergab laut dem Landratsamt aber erneut, dass die zulässigen Grenzwerte für Schadstoffe nicht überschritten worden seien. Eine Gefahr für die Gesundheit bestehe nach wie vor nicht.

Ursprungsmeldung vom 21.11.2025: In dieser fränkischen Stadt stinkt es seit zwei Jahren

Wer im unterfränkischen Karlstein am Main lüften möchte, sollte auf alles vorbereitet sein: Denn seit über zwei Jahren stinkt es teilweise so stark, dass die Bewohner Fenster und Türen lieber geschlossen halten. Einige sagen, es riecht nach verbrannten Kabeln, andere fühlen sich an Schwefel erinnert - und damit an faule Eier. Manche haben noch nie etwas gerochen. Unklar ist auch, ob der Geruch sich vom hessischen Nordufer des Untermains auf die unterfränkische Seite ausbreitet oder umgekehrt.

Schon des Öfteren rückte die Feuerwehr seitdem aus, jedoch ohne Erfolg. Dass der Gestank von nahegelegenen Industriegebieten stammen könnte, bestätigte sich bislang nicht. Nur eines ist nach zahlreichen Messungen klar: Schadstoffe wurden bisher nicht entdeckt; eine Gesundheitsgefahr stellten die Behörden nicht fest. Gemessen wurde laut der Feuerwehr Karlstein auch im angrenzenden Seligenstadt auf der hessischen Mainseite.

Das für den Immissionsschutz zuständige Landratsamt Aschaffenburg überprüfte Industrie- und Gewerbebetriebe in der Nähe. "Nach den uns vorliegenden Erkenntnissen ist davon auszugehen, dass von den infrage kommenden Betrieben keine vermeidbaren schädlichen Umwelteinwirkungen ausgehen", teilte eine Sprecherin der Behörde mit.

Schon seit zwei Jahren kann die Ursache des Gestanks nicht gefunden werden

"Aus den Meldungen, die uns aus der Bevölkerung erreicht haben, ergibt sich jedoch, dass der Großteil der Gerüche nicht dem Emissionsverhalten derjenigen Betriebe zuzuordnen sind, die wir auf bayerischer Seite vermuten können." Das Landratsamt informierte demnach die Immissionsschutzbehörde auf der nördlichen Mainseite, "so dass die hessischen Kolleginnen und Kollegen ebenfalls aktiv werden können".

"Seit etwa zwei Jahren kommt es in Karlstein immer wieder zu Einsätzen der Feuerwehr und Hilfsorganisationen im Zusammenhang mit einem undefinierbaren Geruch", sagte ein Feuerwehrsprecher. "Bis heute konnten wir nicht lokalisieren, wo der Geruch herkommt." Die Karlsteiner Feuerwehr maß überall: "am Boden, im Kanal, in der Luft". Auch aus Mannheim hinzugezogene Spezialisten fanden die Ursache demnach nicht.

Der Karlsteiner Bürgermeister Peter Kreß (FDP) sagte: "Wir bitten die Bevölkerung auch immer wieder, uns Geruchsprotokolle zu schicken, die wir dann weiterleiten können." Kreß selbst nahm den Geruch noch nicht wahr. "Mir ist schon beschrieben worden, dass es teilweise metallischer Geruch wäre oder nach verbranntem Gummi oder verbranntem Kunststoff riechen würde." Doch die Quelle des Gestanks wurde nicht gefunden - auch nicht mit spezieller Messtechnik wie einem Photoionisationsdetektor.

Manchmal stinkt es bis nach Hessen

Mal müffelt es morgens, mal mittags oder abends: Die Einwohner müssen stets mit der Geruchsbelästigung rechnen. Auch im hessischen Seligenstadt und anderen Gemeinden in der Umgebung roch es bereits. Manchmal aber auch tagelang gar nicht. Nach Angaben der Gemeinde Karlstein riecht es in Hessen, abhängig davon, wie der Wind bläst. Manche aber nehmen gar nichts wahr, wie eine Gemeindesprecherin erzählte.