Drei Marken Backpapier enthalten bedenkliche Stoffe - organschädigend?

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Backpapier haben wohl die meisten von uns Zuhause. Der NDR hat nun eine große Studie in Auftrag gegeben - mit beunruhigenden Ergebnissen.

Im Auftrag des ARD-Kompetenzzentrums Verbraucher ließ der Norddeutsche Rundfunk (NDR) Backpapier der Marken Toppits, Fredmann und Priva überprüfen. Ein unabhängiges Labor, die Dekra, analysierte die Proben gezielt auf mögliche Schadstoffe wie PFAS. Bei allen getesteten Produkten wurde die PFAS-Untergruppe FTOH nachgewiesen. Das Backpapier von Priva zeigte dabei die höchste Belastung. Zusätzlich nahmen die Experten Silikonbackmatten unter die Lupe und untersuchten sie auf "flüchtige Stoffe".

Die PFAS-Gruppe FTOH (Fluortelomeralkohol) zeichnet sich durch wasser- und ölabweisende Eigenschaften aus. Diese leicht flüchtigen Stoffe können schnell in die Raumluft übergehen und stehen im Verdacht, krebserregend zu sein und Organe zu schädigen. Grenzwerte für diese Stoffe gibt es bislang nicht. PFAS, auch "Ewigkeitschemikalien" genannt, sind langlebige und schädliche Substanzen, die sich in der Umwelt und im Körper anreichern. FTOH gehört laut Öko-Test zu einer PFAS-Untergruppe, die "Schäden an Zähnen und Knochen verursachen" kann - wenn man diesen länger und regelmäßig ausgesetzt ist. Ihr Einsatz wird in der EU zunehmend eingeschränkt und verboten. Ab Oktober 2026 greift eine bereits 2024 erlassene Regulierung von 6:2-FTOH gemäß der EU-Chemikalienverordnung REACH

"Ewigkeitschemikalien" im Backpapier: Wie reagieren die Hersteller?

Die Hersteller der getesteten Backpapiere zeigen sich überrascht von den Befunden. Melitta, der Produzent von "Toppits", erklärte gegenüber dem NDR: "Seit vielen Jahren stellen wir unsere Produkte ohne PFAS her." Der Hersteller kündigte an, die Backpapiere erneut zu untersuchen, nachdem Dekra die bisherigen Analysen als "nicht mehr zeitgemäß" bezeichnet hatte. Übrigens gibt es einige gute Alternativen zu Backpapier, die garantiert frei sind von PFAS.

Fredmann wies die Ergebnisse ebenfalls zurück. "Unsere eigenen, streng durchgeführten Tests zeigen keinerlei PFAS-Belastung des Produkts", teilte das Unternehmen mit. Netto-Markendiscount, der das Priva-Backpapier vertreibt, erklärte: "Das von Ihnen genannte Produkt wird ohne den Zusatz von PFAS hergestellt. Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass im Papier Spuren von Fluorchemikalien aus natürlichen Quellen vorhanden sind." Zuletzt hat ein viraler Kebab-Trend mit Backpapier das Internet erobert.

Silikonbackmatten wurden ebenfalls getestet, darunter Produkte von Temu, Xavax und Kaiser. Zwar wurden keine PFAS gefunden, jedoch sogenannte "flüchtige Stoffe". Diese Lösungsmittel und Zusatzstoffe können bei unzureichender Verarbeitung ins Essen übergehen. Stella Merkel von Dekra erklärt: "Wenn diese Stoffe nicht genug ausgetrieben sind, gehen sie ins Essen über." Das Produkt von Xavax lag knapp über dem Grenzwert, bleibt jedoch aufgrund von Toleranzgrenzen im Verkauf. Xavax kündigte weitere Prüfungen an und betonte: "Gemäß der technischen Dokumentation erfüllt das Produkt die EU-Anforderungen für Lebensmittelkontakt." Die Produkte von Kaiser und Temu lagen innerhalb der erlaubten Grenzwerte.

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Vorschaubild: © Unsplash/Tatiana Cantus (Symbolbild)