Große Pläne für den Ruhewald Schloss Tambach

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Heinrich Graf zu Ortenburg (links) und Architekt Gerhard Sacher präsentieren das Modell des künftigen Andachtsraumes.Rainer Lutz
Heinrich Graf zu Ortenburg (links) und Architekt Gerhard Sacher präsentieren das Modell des künftigen Andachtsraumes.Rainer Lutz
Das Modell steht schon.
Das Modell steht schon.
 
Gerhard Sacher zeigt: Hier wird der Andachtsraum entstehen.
Gerhard Sacher zeigt: Hier wird der Andachtsraum entstehen.
 

Ein anspruchsvoller Andachtsraum wird den Naturfriedhof bei Weitramsdorf im kommenden Jahr aufwerten. Der Entwurf stammt von einem Architekten aus Graz.

Bestattungsformen ohne große Grabstätte werden immer beliebter. Immer mehr Friedhöfe bieten bereits Baumbestattungen an. Ruhewälder verzeichnen hohen Zuspruch. Das gilt auch für den Ruhewald Schloss Tambach, der seit seiner Gründung bereits erheblich gewachsen ist und nun noch deutlich fortentwickelt wird. Heinrich Graf zu Ortenburg stellte jetzt seine Pläne dafür vor.
2007 über einen Kooperationsvertrag mit der Ruheforst GmbH Hilchenbach gegründet, geht der Naturfriedhof nunmehr unternehmerisch eigene Wege. Der Kooperationsvertrag lief aus. Unter eigener Führung wird daher der Betrieb nun unter dem neuen Namen Ruhewald Schloss Tambach weiter geführt. "Alle bestehenden Verträge und Nutzungsrechte bleiben natürlich unverändert bestehen", betont Graf zu Ortenburg.
Mit der Lösung aus dem bestehenden Vertrag eröffnet sich auch die Möglichkeit, den Platz noch attraktiver zu gestalten, erklärte Graf zu Ortenburg. Wichtigste Neuerung wird ein Andachtsraum sein, der von dem Grazer Architekten Gerhard Sacher geplant und nun im Modell vorgestellt wurde. Damit entsteht neben dem vorhandenen Andachtsplatz eine Möglichkeit, auch bei schlechtem Wetter in würdigem Rahmen eine Trauerfeier abhalten zu können. Bei der Suche nach einem Architekten, der so ein Projekt umsetzen könnte, stieß Graf zu Ortenburg auf Gerhard Sacher, der bei Graz schon eine Kapelle entworfen hatte. Der übernahm den Auftrag gern: "Sakralräume sind in der Architektur eines der schönsten Dinge, die man machen kann." So besuchte der Planer den Ort, an dem der Bau entstehen soll. Ließ die Umgebung und die Stimmung des Ruhewaldes auf sich wirken. Und er ließ sich inspirieren - vom Fürstenportal am Bamberger Dom. Es verjüngt sich in immer kleiner werdenden Bogen. "Das zieht einen regelrecht hinein", beschreibt der Architekt die Wirkung. So entstand der Plan für das Bauwerk am Ruheforst. Die sieben im Spitzbogen zulaufenden Leimbinder aus Fichtenholz nehmen die Zahl sieben aus der Schöpfungsgeschichte auf. Die Form soll an den Fisch als christliches Symbol erinnern. Die beiden Stirnseiten werden verglast, aber nicht in der gesamten Fläche durchsichtig sein, um Geborgenheit zu vermitteln. An der 7,8 Meter hohen, dem Wald zugewandte Seite wird die Verglasung einen Holzrahmen haben, "der wenn man es so sehen will, ein Kreuz darstellt", wie Graf zu Ortenburg es umschreibt. Denn der Ruhewald steht Menschen jeder spirituellen Ausrichtung offen. Zwischen diesem neuen Raum für Trauerfeiern und dem bestehenden Andachtsplatz besteht Sichtverbindung.
Der Standort ist bereits markiert. Der Raum markiert gewissermaßen den Einstieg in eine geplante Erweiterungsfläche gegenüber dem bestehenden Naturfriedhof. Wachstum ist nötig. Zwar wurde die erste Fläche aus dem Jahr 2008 mit einer Fläche von 3,5 Hektar inzwischen auf 7,2 Hektar erweitert. Doch wurden auch seit 2008 bereits rund 1500 Menschen auf der Fläche beigesetzt. Jeder der ausgesuchten 1000 Bäume bietet zwar zwölf Plätze für Urnenbestattungen, doch sind auch bereits für viele dieser Plätze Nutzungsrechte vergeben. Um Plätze in breiter Vielfalt anbieten zu können, sind so immer wieder Erweiterungen nötig, obwohl der Platz noch nicht voll belegt ist.
Im kommenden Frühjahr soll die Vorbereitung für die nächste Vergrößerung beginnen. In diesem Zuge ist auch an eine Toilettenanlage gedacht, die dann - wie auch der Andachtsraum - bei Trauerfeiern oder den Führungen (immer Mittwoch und Samstag um 14 Uhr) geöffnet werden wird.