Gespür für Schuberts Tonfall
Zum Abschluss nach der Pause folgte Franz Schuberts 6. Symphonie C-Dur, die oft als "kleine" C-Dur-Symphonie tituliert wird. Hier bewies Shankar, dass er für Schuberts spezifischen Tonfall, für die überraschenden harmonischen Eintrübungen ein feines Gespür besitzt. Verständlich allerdings, dass vielleicht noch nicht jede klangfarbliche Nuance im Wechselspiel von Holzbläsern und Streichern zu entdecken war.
Schließlich sind die akustischen Bedingungen auf der Coburger Bühne unter Konzertbedingungen gerade in dieser Hinsicht ausgesprochen heikel.
Mit großer Präzision musiziert
Angesichts der besonderen Vorzeichen dieses Konzert-Dirigats unter Prüfungsbedingungen aber beeindruckte, wie spannungsvoll und doch innerlich gelöst Harish Shankar diese viersätzige Symphonie musizieren ließ.
Auch bei Schuberts Symphonie übersetzte das sehr engagiert agierende Orchester seine gestalterischen Vorstellungen mit großer Präzision - klangvoller Ausklang eines sehr vielversprechenden Coburg-Debüts.
Ein ausführliches Interview mit dem Dirigenten Harish Shankar zu seinem Debüt am Landestheater Coburg finden Sie hier.
Was vom künftigen GMD erwartet wird
In der Ausschreibung für die Nachfolge von Roland Kluttig als Generalmusikdirektor (GMD) am Landestheater Coburg sind klare Anforderungen benannt, die die Aspiranten zu erfüllen haben.
Wichtiger Bestandteil ist das Bekenntnis zur Musikvermittlung: "Ein ausgeprägtes Engagement im Bereich der Musikvermittlung sowie die Fortführung und Weiterentwicklung der Neuen Musik sowie attraktiver Konzertformate und - inhalte werden erwartet."
Damit freilich nicht genug. Der Kluttig-Nachfolger ist auch über das Dirigieren von Konzerten und Theateraufführungen hinaus als Orchesterleiter gefordert. Wörtlich heißt es in der Ausschreibung: "Gesucht wird eine profilierte Persönlichkeit, die über weitreichende Erfahrungen im Konzertbereich und Musiktheater verfügt. Dabei sind soziale Kompetenzen wie Verhandlungs- und Vermittlungsgeschick, Informations- und Kommunikationsstärke und Integrationskraft von Bedeutung. Erfahrungsgemäß sind sehr gute Deutschkenntnisse für die Arbeit im Personalbereich, insbesondere im Konfliktmanagement und bei der Akquise von Sponsoren, unerlässlich. Es besteht Residenzpflicht."
Rund um die Coburger GMD-Suche
Harish Shankar In der Spielzeit 2018/2019 debütierte Harish Shankar beim Gärtnerplatztheater München, dem Theater Erfurt, den Düsseldorfer Sinfonikern und dem Royal Scottish National Orchestra. Als Dirigierassistent hat er eng mit vielen namhaften Dirigenten wie Sir Andrew Davis, Vasily Petrenko, Eckehard Stier und Juanjo Mena zusammengearbeitet. Nach seinem ersten Dirigierstudium bei Prof. Eiji Oue an der Musikhochschule Hannover folgte er einer Einladung nach Peru, wo er als Chefdirigent des preisgekrönten El-Sistema-Projekts in Peru fungierte. Während seiner Zeit in Peru dirigierte Harish Shankar eine Vielzahl klassischer und genreübergreifender Konzerte mit der Absicht, auf eine schnell wachsende Klassikszene im Lande einzugehen und durch Musik Jugendliche verschiedener Gesellschaftsschichten zusammenzubringen. Harish Shankar ist Preisträger des 6. internationalen Jorma Panula Dirigierwettbewerbs.
GMD-Suche Noch zwei weitere Kandidaten bewerben sich um die Nachfolge Roland Kluttigs als Generalmusikdirektor am Landestheater Coburg. Daniel Carter dirigiert eine Aufführung von "Carmen" am 13. November (19.30 Uhr) sowie das Concertino am 16. November (11 Uhr) und die Sinfoniekonzerte am 17. November (18 Uhr) und 18. November (20 Uhr). Moritz Gnann dirigiert am 22. Oktober "Carmen" sowie am 14. Dezember das Concertino (11 Uhr) und am 15. Dezember (18 Uhr) und am 16. Dezember (20 Uhr) das Sinfoniekonzert. Vorverkauf Tickets gibt es in der Tageblatt-Geschäftsstelle, Hindenburgstraße 3 a.red