Die Stadtverwaltung schmettert die Einwände der Nachbarn und Grundstückseigentümer am Judenberg ab. Viele wollen hier keine Wohnhäuser haben.
"Den Einwendungen wird nicht gefolgt." Dieser Satz bestimmt die Würdigungen der Kritik von Nachbarn und Grundstückseigentümern an geplanten Wohnhäusern am Judenberg. Auf der linken Seite des Judenberges in Fahrtrichtung Scheuerfeld nach den letzten Häusern, gegenüber der Heinrich-Schaumberger-Schule, soll ein rund 10 000 Quadratmeter großes Gelände mit einem Bebauungsplan "für die Bebaubarkeit mit Wohngebäuden gesichert werden", heißt in der Vorlage der Verwaltung.
Dazu gibt es schon sehr konkrete Baupläne. Heute sind dort Wiesen und Gärten. Die Masse der Anwohner ist von dem Vorhaben gar nicht begeistert, einige Grundstückseigentümer finden den Plan gut. Der Bau- und Umweltsenat hat die Einwendungen nach den Vorgaben der Bauverwaltung am Mittwoch als nicht begründet erachtet und gegen die Stimme von Grünen-Stadtrat Wolfgang Weiß das Bebauungsplanverfahren auf den Weg gebracht. "Die Gartengrundstücke sollten aus Gründen des Naturschutzes erhalten bleiben", argumentierte er. Leider gebe es für ein solches Areal keinen gesetzlichen Schutz, bedauerte Weiß.
Die Anwohner hatten unter anderem Verfahrensfehler moniert. Das Vorhaben sei keine Nachverdichtung und darüber hinaus eine "unzulässige Vorratsplanung". Durch die ein- oder zweigeschossigen Wohnhäuser mit begrünten Flachdächern würden Licht, Besonnung und Belüftung beeinträchtigt, die Bewohner tiefer liegender Häuser fürchten "unzumutbare Einsichtsmöglichkeiten", sehen sich durch den künftigen Fahrverkehr Schadstoffen ausgesetzt und ihre Gartengrundstücke im Wert gemindert. "Alles nicht der Fall", so die Bewertung der Bauverwaltung, die sich auf die Einhaltung der Bauvorschriften beruft. Durch die geplante Erschließungsstraße würden die Gartengrundstücke sogar an Wert gewinnen.
"Keine negative Betroffenheit privater Interessen erkennbar"
Einige Anwohner erklären, "keine Straßenanteile oder Erschließungskosten zu bezahlen", und erinnern an jahrzehntealte Wege- und Gewohnheitsrechte. Aber "grundsätzlich ist mit der Erschließung von Grundstücken keine negative Betroffenheit privater Interessen erkennbar", heißt es in der Replik der Bauverwaltung.
Kein Gehör fand auch der Bund Naturschutz mit seinen Hinweisen auf die dort lebenden Singvögel und die Bedeutung für das Kleinklima. Reagiert wurde jedoch auf Vorschläge der Anwohner und ein Teil der Erschließungsstraße verschoben. Damit sind zwei Gartengrundstücke von den geplanten Bauarbeiten betroffen. Deren Eigentümer sind mit der Planänderung einverstanden.
Halbruine neben der Veste
Der Zustand des früheren Hotels "Festungshof" am Fuße der Veste Coburg erregt den "generellen Unmut" von Hans-Heinrich Ullmann. Der CSB-Stadtrat sagte in der Sitzung des Bau- und Umweltsenats, das Baudenkmal gehe nun in seine vierte Winterperiode und sei in einem erbärmlichen Zustand. "Es kann nicht sein, dass an einer so exponierten Stelle neben der Veste eine Halbruine steht, wo sich nichts tut." Nach den Worten von Baureferentin und Bürgermeisterin Birgit Weber (CSU) "sind der Stadt hier die Hände gebunden, weil es sich um Privatbesitz handelt". Sie gab der Hoffnung Ausdruck, dass sich die Situation wegen der Landesausstellung im nächsten Jahr verbessere. Entsprechende Veröffentlichungen waren der Anlass für die Kritik von Hans-Heinrich-Ullmann.
Wohnhäuser in Rögen
16 Ein- und Zweifamilienhäuser möchte die Rödentaler Firma Schopf & Teig im Coburger Stadtteil Rögen errichten. Der Bau- und Umweltsenat hat am Mittwoch grünes Licht für das Vorhaben gegeben. Zwischen der Löbelsteiner Straße und der Straße Am Eichholz sollen in den nächsten fünf Jahren die 16 Häuser entstehen. Auf dem Gelände sind eine Erschließungsstraße sowie zwei Fuß- und Radwege zur Löbelsteiner Straße sowie zur Straße Am Eichholz vorgesehen. Auch muss die Firma ein Regenrückhaltebecken bauen. Der Bausenat beauftragte die Verwaltung gegen die Stimme von Wolfgang Weiß, die entsprechenden Verträge abzuschließen.
Weg frei für Edeka-Projekt
Einen weiteren Schritt hin zur Verwirklichung hat das Vorhaben der Firma Edeka am Kanonenweg genommen. Der Bau- und Umweltsenat beschloss den Vorhabensplan nun als Satzung. Wie bereits mehrfach berichtet, will die Edeka Nordbayern Bau- und Objektgesellschaft auf dem Grundstück des ehemaligen Brockardt-Areals einen Verbrauchermarkt, ein Parkhaus sowie Wohnungen errichten. Das Areal ist etwa 1200 Meter Luftlinie vom Marktplatz entfernt und hat eine Größe von knapp 3,6 Hektar.
Verlagerung des E-Centers
Der Verbrauchermarkt wird eine Verkaufsfläche von etwa 2050 Quadratmetern haben, wobei 160 Quadratmeter für einen Backshop entfallen. Es handelt sich hierbei um die Verlagerung des E-Centers vom Vorderen Floßanger. Das E-Center und der separate Getränkemarkt verfügen dort aktuell über circa 2600 Quadratmeter. Neben Wohngebäuden sollen auch ein Studentenwohnheim oder auch ein Senioren- und Pflegeheim zulässig sein. Der heute noch großteils verrohrte Rottenbach soll renaturiert werden und als grüne Achse des Gebietes dienen.
Vielleicht kauft die Stadt ja die Bauruine auf Vorrat - wäre ja nicht das erste Mal - siehe Steingasse 24 um sie dann nach Jahren des weiteren Verfalls wieder zu verramschen. Geld ist ja noch vorhanden.