Wer in Coburg oder Lichtenfels in den nächsten Wochen ein Kind bekommt, muss die Geburt nun doch nicht alleine durchstehen. Die Regiomed-Kliniken lassen Väter in den Kreißsaal - allerdings unter Bedingungen. Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml spricht Klartext.
Update vom 28.03.2020, 11.15 Uhr: Huml stellt klar: Besuch in Krankenhäusern bei Geburten trotz Corona-Pandemie möglich
Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) hat darauf hingewiesen, dass bei der Geburt von Kindern deren Väter und engste Angehörige trotz der Coronavirus-Schutzmaßnahmen in Krankenhäusern die Mutter besuchen können.
Huml betonte am Samstag: "Die Geburt eines Kindes ist ein außergewöhnliches Ereignis. Deshalb haben wir hierfür eine Ausnahme vorgesehen." Die Hygiene-Abteilung des jeweiligen Krankenhauses habe festzulegen, welche Vorsichtsmaßnahmen gegen eine Ansteckung mit dem Coronavirus zu treffen sind, hieß es in einer Mitteilung des Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege. Außerdem müsse der Gesundheitszustand des Besuchers überprüft werden.
Gemäß der Bayerischen Verordnung über eine vorläufige Ausgangsbeschränkung anlässlich der Corona-Pandemie vom 24. März 2020 gilt die Besuchsuntersagung zudem nicht für Palliativstationen sowie Hospize. Die Angehörigen würden telefonisch über den Zustand des Patienten informiert. Ausnahmen werden für Patienten in der Sterbephase (letzte Lebenstage) gemacht. In diesen Fällen, über die das Team und der zuständige Arzt in Abhängigkeit vom Zustand des Patienten jeden Tag neu entscheiden, können ein bis zwei Besucher für eine Stunde pro Tag zugelassen werden, hieß es in der Mitteilung.
Update vom 27.03.2020, 07.30 Uhr: Regiomed-Kliniken lenken ein
Nachdem zuletzt bekannt wurde, dass Väter bei Geburten in fränkischen Regiomed-Kliniken, wie in Lichtenfels oder Coburg, nicht in den Kreißsaal dürfen, gibt es nun Neuigkeiten: Wie die Kliniken mitteilen, ist es werdenden Vätern weiterhin erlaubt, bei der Geburt ihres Kindes dabei zu sein.
Voraussetzung dafür sind allerdings "umfangreiche Hygienemaßnahmen" und das Tragen einer Schutzmontur: "Das ist möglich, wenn der Vater symptomfrei ist und in den letzten 14 Tagen keinen Kontakt zu einer infizierten Person hatte."
"Natürlich war uns sehr bewusst, was für eine gravierende Einschränkung es ist, wenn ein Vater die Geburt nicht miterleben kann", sagt Hauptgeschäftsführer Alexander Schmidtke. Jedoch dürfe nicht riskiert werden, dass geburtsmedizinisches Personal, wie beispielsweise Hebammen, durch das Virus gefährdet werden. Man dürfe nicht das Risiko eingehen, dass eine schwangere Frau, die zur Entbindung in die Klinik kommt, nach Hause geschickt werden muss, weil ein Großteil der Hebammen unter Quarantäne steht, so Schmidtke weiter.
Im Hebammenbereich herrsche "schon in normalen Zeiten" ein extremer Fachkräftemangel.