Jäger, die in Revieren des Forstbetriebs Coburg der Bayerischen Staatsforsten Wild erlegen, können es jetzt im Schlossgrund unter optimierten Bedingungen verarbeiten und Abfälle entsorgen.
Was aussieht wie ein großer grüner Baucontainer, hat es in Wirklichkeit ganz schön in sich. Im Schlossgrund hat der Forstbetrieb Coburg der Bayerischen Staatsforsten mit erheblichem Investitionsvolumen (rund 80 000 Euro) eine neue Wildsammelstelle eingerichtet.
Förster und Jäger, die in den Revieren des Forstbetriebs Wild erlegen, können es künftig hier hin bringen. Berechtigte erhalten einen sechsstelligen Zahlencode, mit dem sie Zugang zur Sammelstelle erhalten. So wird auch erfasst, wer, wann etwas anliefert. Wie es dann weiter geht, erklärte Norbert Seitz vom Forstbetrieb den betreffenden Jägern bei einer Einführungsveranstaltung. Zwischen 35 und 40 Jagdausübungsberechtigte sind auf den rund 6500 Hektar Jagdfläche des Betriebs unterwegs und müssen ihre Beute nach dem Abschuss anliefern.
Eine Winde vor dem Eingang erleichtert es, das Wild aus dem Auto zu heben. Im Inneren finden die Jäger eine Einrichtung wie in einem Fleischerbetrieb vor. Edelstahlausstattung, warmes Wasser, Zerwirkbesteck - sogar eine Waage ist so installiert, dass der Jäger das Wild gleich an der Transportschiene wiegen kann. Mit der technischen Ausstattung wird das Aufbrechen und Zerwirken des Wildes sehr erleichtert. Schließlich können vor allem Wildschweine beachtliches Gewicht auf die Waage bringen. "Wir wollen mit der Einrichtung auch Anreize schaffen, dass die Jäger noch stärker auf Schwarzwild jagen", erklärt Norbert Seitz.
Die Schwarzkittel werden immer zahlreicher in Bayerns Wäldern. Das bereitet nicht nur Landwirten Kummer, deren Flächen bisweilen von den Tieren regelrecht umgegraben werden. Auch die Angst geht um, vor Seuchen wie der Klassischen oder der Afrikanischen Schweinepest oder der Aujeszkyschen Krankheit, die auch für Hunde tödlich ist. "Deshalb wollen wir auch nicht, dass Aufbruch nach dem Erlegen von Wild draußen vergraben wird", betont Albert Schrenker, der Leiter des Forstbetriebs.
Schon jetzt werden 150 bis 200 Stück Schwarzwild in den Revieren des Forstbetriebs erlegt. Bei einem Durchschnittsgewicht von 50 Kilo müssen die Jäger übers Jahr 7,5 bis 10 Tonnen Wildbret in die Kühlräume des Betriebs wuchten. Das fällt mit der neuen technischen Ausstattung schon leichter. Schließlich kommen auch noch zwischen 450 und 500 Stück Rehwild im Jahr dazu. Bei großen Drückjagden im Herbst fallen oft über 30 Stück Schwarzwild an einem Tag an, die aufgebrochen und in die Kühlung gebracht werden müssen.
In der Sammelstelle muss der Jäger das Stück nur an der Transportschiene weiter schieben in den Kühlraum, wo das Wildbret bei einem Grad Celsius gekühlt wird. Hier wird es entweder vom Wildhändler abgeholt und in der Region vermarktet oder der Jäger übernimmt es selbst gegen Bezahlung an den Forstbetrieb, um seine eigene Kühltruhe zu füllen.
Keine Strahlenbelastung Bedenken wegen Strahlenbelastung aus der Katastrophe von Tschernobyl müssen Verbraucher bei Wild aus dem Coburger Land übrigens nicht haben. Die regelmäßigen Untersuchungen brachten im vergangenen Jahr kein einziges Stück zu Tage, bei dem der Grenzwert von 600 Becquerel je Kilo überschritten worden wäre, versichert Albert Schrenker.