Die Feuerwehren aus dem Landkreis Coburg können Verstärkung gut gebrauchen - deshalb werben sie damit, dass stolze Kinder ein guter Antrieb für den freiwilligen Dienst sind.
Die Feuerwehren im Freistaat Bayern lassen nichts unversucht, um - trotz demografischen Wandels - auch in den kommenden Jahren mit genügend Personal für die Sicherheit ihrer Mitmenschen da zu sein. "Mach Dein Kind stolz" lautet deshalb das Motto der Feuerwehr-Aktionswoche, die am heutigen Samstag beginnt. "Wir wollen mit dieser Botschaft eine ganz besondere Zielgruppe ansprechen: die 20- bis 40-Jährigen", erklärt Kreisbrandrat Manfred Lorenz, was es mit der Überschrift über der Feuerwehr-Aktionswoche auf sich hat.
Der Anlass, sich diesmal auf eine Zielgruppe zu konzentrieren, ist eine Befragung des Landesfeuerwehrverbandes. Dabei stellte sich heraus, dass viele Männer und Frauen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren durchaus Zeit haben, sich ehrenamtlich zu engagieren.
Und was viel wichtiger ist: Bei vielen ist auch die Bereitschaft da, sich zu engagieren - weil die berufliche Ausbildung abgeschlossen, das Haus gebaut, das Kind in der Schule ist. Das schafft Raum für persönliche Aktivitäten - warum nicht bei der Feuerwehr?
Auch stolze Mütter werden gesucht Manfred Lorenz betont, dass zu der Zielgruppe der Feuerwehraktionswoche ausdrücklich nicht nur die Väter gehören, auf die ihre Kinder beim Feuerwehrdienst stolz sein können. "Immer mehr Feuerwehren schätzen es, dass verstärkt auch Frauen aktiv Dienst leisten", sagt Manfred Lorenz. Denn letztlich gehe es bei einem Einsatz nicht um Mann oder Frau - sondern darum, beim Ersteinsatz mit genügend Personal parat zu stehen. "Gerade tagsüber haben wir immer wieder mit geringen Mannschaftsstärken zu kämpfen", erinnert Lorenz an das Problem der vielen Berufspendler.
Dass Frauen anfangs Bedenken wegen der vermeintlichen Gefahren beim Einsatz oder der komplexen Technik haben können, hörten Feuerwehrführungskräfte schon oft. "Die Bedenken können von den Feuerwehren vor Ort meist sehr schnell ausgeräumt werden", versichert der Kreisbrandrat.
Das Motto der Aktionswoche kommt aus Sicht des Landkreises Coburg zum richtigen Zeitpunkt. Schließlich haben erst vor kurzem die Arbeitsgruppen im "Moro"-Projekt zur regionalen Daseinsvorsorge ihre Arbeit beendet. Und ein Thema dabei war: Wie können Feuerwehren und andere ehrenamtlich tätige Hilfsorganisationen trotz sinkender Bevölkerungszahl schlagkräftig bleiben? Schon bei "Moro" wurde vorgeschlagen, dass sich die Feuerwehr bei der Suche nach neuem Personal nicht nur auf ihre bisherige Kernzielgruppe - die jungen Männer - konzentrieren dürfe.
Keine Angst vorm "großen
Crash" "In Bezug auf den demografischen Wandel haben wir einen interessanten Teil unserer Hausaufgaben gemacht", sagt Manfred Lorenz zu den Erkenntnissen aus den "Moro"-Arbeitsgruppen. Deshalb blickt er für den Brandschutz im Coburger Land optimistisch in die Zukunft - einen "großen Crash" beim Personal befürchtet er nicht. "Es gibt Regionen, die deutlich schlechter aufgestellt sind", versichert der Kreisbrandrat.
Überhaupt scheint der Landkreis Coburg, was die Öffentlichkeitsarbeit der Feuerwehr angeht, in Bayern eine wichtige Rolle zu spielen. Wie Manfred Lorenz berichtet, wurde die Verteilung von Baseball-Caps mit der Aufschrift "Feuerwehr - na klar" an sämtliche Kindergartenkinder im Landkreis erst jüngst vom Landesfeuerwehrverband als "Best practice"-Modell gewürdigt. Den Kreisbrandrat freut dieses Lob. Die Arbeit ist für ihn in diesem Bereich aber noch lange nicht beendet: "Wir dürfen nichts unversucht lassen, um langfristig immer genügend Feuerwehrleute zur Verfügung zu haben."