Höhepunkt beim NoName-Festival ist die Band "Fettes Brot". Auch wenn das Publikum vorne dicht gedrängt stand - es hätten ruhig noch mehr Fans sein können. Die Stimmung jedoch war einmalig.
Das Konzert war der Hammer: Sie sind schon richtig coole Jungs, "die drei Proleten aus Pinneberg". Zugegeben politisch korrekt sind sie nicht - aber das wollen sie auch gar nicht sein und spätestens nach dem Song "Emanuela", "Erdbeben" und "Banküberfall" haben "Fettes Brot" ihr Publikum so richtig gut im Griff an diesem lauen Sommerabend.
Die Sprüche der drei Sänger rasseln zwischen den Songs am laufenden Band in den "sehr großartigen Abend hier": "Wo sind meine Leute da draußen?" Konzertfeeling mit Festivalcharakter und überall Stimmung pur, es wird getanzt, geklatscht, die Hände in den Himmel gereckt. Und der hat ein Einsehen mit den Leuten da unten im Rosengarten: Die dichten Wolken halten die Temperaturen konstant warm, und deshalb tragen die Coburger Festivalmode wie armfreie Tops, kurze T-Shirts, offene Schuhe und natürlich Jeans, und genießen das Leben.
Auf der Bühne schlürft die Band ihr Bier geräuschvoll aus der XXL-Faxe-Dose, nennt die Coburger schlicht "Motherfucker und Motherfuckerin", fragt frech "Habt Ihr noch Substanz hier? Habt ihr noch Sex, ihr Viecher?" und kneift sich gegenseitig in die Brustwarzen: "Das muss schon mal sein". Sie spielen ihren Song "Fußballgott", zu dem sie gerade ein Video mit der Frauen-Nationalmannschaft gedreht haben, auch ihr Song auf plattdüütsch "Nordisch by Nature" fehlt nicht, obwohl der gemeine Coburger da wohl eher nix versteht. Auf einem Riesen-Einkaufswagen tobt sich nicht nur "seine Eminenz, König Boris" aus: Auf den "Bandwagen" wird draufgedroschen, was das Zeug hält. Das metallene Ding steckt das locker weg. Der volle Körpereinsatz muss her - und wird auch vom Publikum eingefordert - ob beim "The Joker"-Cover von der Steve-Miller-Band, "Echo", "An Tagen wie diesen" oder "Yeah". "Fettes Brot" lassen überdimensionale Luftballons ins Publikum regnen, die von unzähligen Händen hin und her gestoßen werden. Erst bei "Bettina" platzt der letzte knallrote Riesenballon über den Köpfen der Fans. Mit "Schwule Mädchen" verabschiedet sich "Fettes Brot" nach einem fast zweistündigen Programm und die Fans ziehen von dannen, glücklich und zufrieden und mit dem letzten Lied auf den Lippen: "Es war ein unfassbar geiler Abend, Coburg."