Die Mitarbeiter des Vereins "Hilfe für das behinderte Kind" verlangen Bezahlung nach Haustarif, die Kommunikation mit der Geschäftsführung gestalte sich nach Ansicht von Verdi schwierig. Diakon Franz Schön wehrt sich gegen die Vorwürfe.
Nun heißt es abwarten: Rund 400 Mitarbeiter des Vereins "Hilfe für das behinderte Kind" bereiten sich aktuell auf Tarifverhandlungen vor. Auch Streiks sind nicht ausgeschlossen. Die drei Tochtergesellschaften des Vereins, die Heilpädagogischen Einrichtungen, das Schulförderzentrum sowie die Medizinisch-Therapeutischen Einrichtungen, wurden im vergangenen Jahr zu 51 Prozent von der Wefa (gemeinnützige Werkstätten für angepasste Arbeit) übernommen. Doch der Frust über die nach Ansicht der Mitarbeiter unfairen Löhne blieb.
Ein flächendeckender Haustarif auf Niveau des öffentlichen Dienstes, ein tarifgebundener Personalschlüssel und geregelte Fortbildungsmaßnahmen - das verlangt die Belegschaft von der Wefa-Geschäftsführung. Das Berliner Tarifsekretariat von Verdi muss die Forderungen nun bestätigen und die Verhandlungsaufforderung wiederum an den Arbeitgeber weiterleiten. "Dann geht es direkt los, hoffentlich noch vor den Sommerferien", sagt Magdalene Majeed, die als Verdi-Gewerkschaftssekretärin in engem Kontakt zu den Mitarbeitern steht.
Termine verpasst
Die Kommunikation zwischen den Betriebsräten und der Geschäftsführung habe sich dagegen weiter verschlechtert. Die direkten Vorgesetzten der drei Einrichtungen seien für die Probleme ihrer Belegschaft nicht mehr erreichbar. "Diakon Frank Schön nimmt viele Termine nicht wahr und liefert keine Begründung dafür", beschwert sich Majeed über den Wefa-Geschäftsführer. "Er erfindet Ausreden und hält die Betriebsräte seit Monaten hin." Schön selbst kann diese Kritik nicht nachvollziehen. Er habe schließlich erst vor Kurzem an einer Sitzung des Betriebsrats teilgenommen. "Natürlich kam es schon mal vor, dass ich bei einem Treffen gefehlt habe, wenn andere furchtbar wichtige Sachen dazwischen gekommen sind", rechtfertigt sich der Diakon.
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Weiterhin ist auch unklar, ob der bisherige Betriebsrat abgeschafft und stattdessen eine Mitarbeitervertretung eingeführt wird. "Es wäre aber ein Betriebsübergang notwendig, um das umzusetzen", erklärt Majeed. "Ich hoffe, dass wir ihm dabei zuvorkommen. Ansonsten würden wir rechtlich dagegen vorgehen."
Auch die Option, die Medizinisch-Therapeutische Einrichtungen beispielsweise an Regiomed zu verkaufen, stehe im Raum. "Die Einrichtung hat eine andere Finanzierungsstruktur, weshalb Herr Schön nichts damit anfangen kann", erklärt Majeed. Im Fall einer Abspaltung wäre die Übernahme der Mitarbeiter nicht garantiert. "Ich denke, dass die Therapie erhalten bleiben würde, aber vielleicht in einer anderen Form."