Elisabeth Grübel, die seit über 33 Jahren - bis 2011 am Coburger Albertsplatz - ihren Bratwurststand betrieben hat, hört Ende Oktober auf. Nach dem derzeitigen Kenntnisstand wird es wohl keinen Nachfolger geben.
Den Haushalt auf Vordermann bringen, sich ein bisschen Ruhe gönnen und im November ein paar Tage Wellness genießen - so sieht Elisabeth Grübels Planung für die ersten Wochen ihres Ruhestands aus. Ende Oktober schließt die 65-Jährige ihren Bratwurststand am Ketschenanger für immer. Über 33 Jahre hat Elisabeth Grübel in Coburg Bratwürste gebraten - lange Jahre am Albertsplatz, bis sie 2011 gezwungenermaßen ihren Stammplatz in Richtung Anger verlassen musste.
Der nicht ganz freiwillige Umzug hat auch einen gewissen Teil dazu beigetragen, dass Elisabeth Grübel ihre Bratwurstbude jetzt dicht macht. Zum einen liege es am Stand selber. Der sei schon über 20 Jahre alt und entspreche nicht mehr den heutigen Anforderungen.
"Der wird mir ja gar nicht mehr abgenommen." Hätte sie ihren Standort am Albertsplatz behalten dürfen, hätte sie vielleicht nochmal einen neuen Stand angeschafft, wie sie erzählt. Aber nicht für den Anger.
Zum anderen sei ihr Job einfach sehr stressig. Mit nun 65 Jahren will sie sich das nicht mehr antun: Den ganzen Tag stehen, kaum Luft für ein paar Minuten Pause und immer aufs Feuer aufpassen - egal ob in der größten Hochsommerhitze oder bei den eisigsten Minusgraden.
Hinzu kommt, dass sich die Kundschaft am Albertsplatz immer gut über den Tag verteilt hatte. "Da war ständig Betrieb. Man wusste einfach, wann die Leute kommen." Am Anger sei dagegen teilweise sehr wenig los gewesen.
"Früh und am Nachmittag war es sehr ruhig, mittags kamen die Kunden dafür geballt."
Was Elisabeth Grübel aber in den letzten Monaten ganz besonders zu schaffen macht, ist das Hin und Her um das Braten auf Kiefernzapfen. "Das geht an die Nerven und man wird mit der Zeit selbst richtig unsicher." Dabei sei sie eigentlich "felsenfest" davon überzeugt, dass die Coburger Bratwurst nicht gesundheitsschädlich sein könne. "Das Fleisch ist frisch, alles ist hygienisch einwandfrei, ich kenne meinen Metzger..." Außerdem seien Kiefernzapfen und Holz doch Naturprodukte. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass das schädlich sein soll", sagt Elisabeth Grübel. Zumal man sich wirklich fragen müsse, ob abgepackte Würste, die mit Geschmacksverstärkern "gewürzt" sind und auf Holzkohle oder Gas gegrillt werden, dann wirklich besser seien.
Bratwurst? "Na, freilich!" Natürlich hat sich die Diskussion, ob schädlich oder nicht auch in den Köpfen der Kunden festgesetzt. "Viele schauen vorbei und fragen danach." Eine Bratwurst essen sie aber nicht. "Das ist deprimierend."
Sie selber lässt sich übrigens von den Schlagzeilen nicht den Appetit verderben. "Na, freilich!", antwortet sie deshalb rundheraus auf die Frage, ob sie denn künftig, wenn sie privat in der Stadt unterwegs ist, auf dem Markt auch mal eine Bratwurst bei ihren Kollegen essen wird. "Ich kenne die doch alle. Schließlich bin ich damit aufgewachsen."
In den letzten Jahren hatte Elisabeth Grübels Arbeitstag oft zehn Stunden und mehr, wobei im Sommer noch der eine oder andere Sonntag dazukam. Am Albertsplatz hatte sie um 8 Uhr ihren Stand geöffnet, am Anger um 10 Uhr - plus Vorbereitungen am Morgen und Putzen am Abend.
"Oft war ich abends erst nach acht zuhause. Da ist natürlich einiges zu kurz gekommen."
In den letzten Monaten hat Elisabeth Grübel ihr Pensum schon ein wenig zurückgefahren und an manchen Tagen nur bis 14 Uhr gearbeitet. Ab November hat sie dann aber endlich die Zeit, um alles Liegengebliebene aufzuarbeiten. Aber in erster Linie will die 65-Jährige dann "einfach nur den Ruhestand genießen".
Kein neuer Budenbetreiber Ob es nach Elisabeth Grübels Geschäftsaufgabe am Anger weiterhin Bratwürste geben wird, ist fraglich. Der Standplatz solle wohl nicht an einen anderen Budenbetreiber vermietet werden. So zumindest hat die Coburgerin die Aussage der Stadt ihr gegenüber verstanden.
Nur noch eine Bratwurstbude in der Innenstadt (Markt), was machen jetzt die Busreisenden die am Anger ankommen und meist als erstes eine Bratwurst gegessen haben?? Naja Provinz lässt grüßen. Ich wünsche Frau Grübel alles Gute, hat ja lange genug diie Stellung gehalten auch wenn sie vom Albertsplatz vertrieben wurde - versteht sowieso kein Mensch.