Eine halbe Million für Coburgs Kreisstraßen

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Hält auch nicht mehr lange: die Kreisstraße CO 9 im Bereich der Heilgersdorfer Ortsdurchfahrt. Wenn der Kreistag zustimmt, wird sie vielleicht sogar schon im kommenden Jahr ausgebaut.
Hält auch nicht mehr lange: die Kreisstraße CO 9 im Bereich der Heilgersdorfer Ortsdurchfahrt. Wenn der Kreistag zustimmt, wird sie vielleicht sogar schon im kommenden Jahr ausgebaut.

Mit einer halben Million Euro pro Jahr könnte die Coburger Landkreisverwaltung beim Straßenunterhalt schon viel bewegen. Deshalb soll dieser Ansatz in den Kreishaushalt aufgenommen werden - plus 100 000 Euro für das Radwegenetz.

Fünf Millionen Euro jährlich, das hat Jürgen Alt vom Kreisbauamt ausgerechnet, bräuchte der Landkreis idealer Weise, wenn er das Netz seiner Kreisstraßen perfekt in Schuss halten wollte. So viel Geld war es natürlich nicht, das der Kreisbauausschuss gestern als Ansatz für die im Februar anstehenden Haushaltsberatungen freigab. Aber zumindest soll es ab diesem Jahr eine pauschale Summe von einer halben Million Euro geben, mit der die Landkreisverwaltung nach dem Motto "wo am Nötigsten" den Straßenunterhalt in Eigenregie ohne große (politischen) Diskussionen steuern kann.
Alt jedenfalls zeigte sich nach der einstimmigen Verabschiedung dieses Haushaltspostens zufrieden: "Dann wird es ein gutes Jahr für die Straßen im Landkreis." Freilich: Lieber wäre ihm die in der Verwaltungsvorlage angemeldete glatte Million für den jährlichen Unterhalt gewesen, aber er könne damit leben, ließ Alt durchblicken. Auf Nachfrage von Bernd Reisenweber (Freie Wähler), ob denn dieser Ansatz direkt auf die Kreisumlage durchschlage, gab Landrat Michael Busch (SPD) Entwarnung: "Er hat keine Auswirkung." Wie hoch die Kreisumlage ausfallen wird - dazu gab es bei der Sitzung zumindest die ersten Andeutungen. Nicht nur der Rödentaler Bürgermeister, Marco Steiner (Freie Wähler), ließ in seinen Statements durchblicken, dass die Kreistagsmitglieder von einer Senkung der Kreisumlage ausgehen.
Auf Drängen von Jürgen Alt und des Landrates wird im laufenden Jahr wohl auch ein Ansatz für die Verbesserung der Radwege im Coburger Land mit in den Haushalt aufgenommen. 100 000 Euro, die Zustimmung des Kreistages vorausgesetzt, dürfte dieser betragen. Das Geld soll dazu hergenommen werden, um das Wegenetz langfristig zu überarbeiten und bei Bedarf Streckenergänzungen in Angriff zu nehmen. Zeit wird"s, betonte Alt: "Der Radverkehr dümpelt seit zehn Jahren vor sich hin." Ergänzend dazu berichtete Michael Busch, dass der Freistaat Bayern in den kommenden Jahren den Fahrradverkehr deutlich mehr Gewicht - und damit logischerweise mehr Fördermöglichkeiten - einräumen werde.


Konkret wird es erst später

Konkrete Projekte wurden nur wenige durchgesprochen. Fix scheint der Ausbau der Kreisstraße CO 4 im Bereich der Weidacher Ortsdurchfahrt zu sein. Dort wird der Landkreis erstmals in Eigenregie auch den Bürgersteig erneuern. Früher wurden da immer die Gemeinden mit ins Boot geholt, allerdings verwies Jürgen Alt darauf, dass es dafür keine rechtliche Grundlage gebe. Im Fall von Weidach sei es so, dass sich der Gehweg in einem guten Zustand befinde und nur durch die geplante Verbreiterung der Straße verlegt werden müsse. Da könne man schlecht die Gemeinde für die Kosten aufkommen lassen.
Ähnlich gelagert ist auch die im Jahr 2017 anstehende Sanierung der Heilgersdorfer Ortsdurchfahrt. Dort ist die Straße in einem derart schlechten Zustand, dass ihre Sanierung im Investitionsplan von 2018 auf 2017 vorgezogen werden soll. Wenn auch noch keine Abstimmung mit der Stadt Seßlach stattgefunden hat, so deutete Alt bei dieser Baumaßnahme ebenfalls an, dass der Landkreis die Kosten für den Neuaufbau des Gehweges auf der Ortsdurchfahrt übernehmen muss.
Bei der Diskussion über den Bedarfsplan beim Kreisstraßenausbau deutete Michael Busch zudem an, dass sich der Bauausschuss zumindest mittelfristig auch auf unpopuläre Entscheidungen einstellen müsse. Es gebe schon einige Kreisstraßen, bei denen man überlegen müsse, ob sie überhaupt noch eine mehr als lokale Bedeutung haben, meinte der Landrat. Bei solchen Straßen müsse sich der Landkreis dann auch überlegen (dürfen), ob sich ein Ausbau überhaupt noch lohne. Die Folge: Entweder übernimmt eine Stadt oder Gemeinde die Straßenbaulast oder der Landkreis baut sie sogar zurück. Einer der Kandidaten könnte die Verbindung zwischen Neundorf und Dietersdorf sein - aber beschlossen ist da noch lange nichts.