Eine Fessel für die rasende Röden bei Neustadt

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Der Friedhof im Sonneberger Stadtteil Hönbach muss durch eine Dichtmauer geschützt werden, wenn ein Rückhaltebecken für den Fall eines extremen Hochwasers an der Röden gebaut wird. Foto: Rainer Lutz
Der Friedhof im Sonneberger Stadtteil Hönbach muss durch eine Dichtmauer geschützt werden, wenn ein Rückhaltebecken für den Fall eines extremen Hochwasers an der Röden gebaut wird. Foto: Rainer Lutz

Das Planfeststellungsverfahren für ein Hochwasserrückhaltebecken läuft. Bei Wildenheid soll ein Damm entstehen, der im Notfall fast 600 000 Kubikmeter Rödenwasser vor der Stadt aufhalten soll.

Die Stadt Neustadt kommt dem Schutz vor einem Jahrhunderthochwasser näher. Bei seiner Sitzung am Montagabend gab der Stadtrat seine Stellungnahme zum Planfeststellungsverfahren für ein Hochwasserrückhaltebecken bei Wildenheid ab.


Schutz vor Jahrhunderthochwasser


Das Planfeststellungsverfahren wird vom Landratsamt Coburg durchgeführt. Die Stadt Neustadt ist nur Beteiligter in dem Verfahren. Das Wasserwirtschaftsamt Hof ist der Überzeugung, dass der Innenstadtbereich von Neustadt nicht ausreichend vor extremem Hochwasser geschützt ist. Der Ausbau der Röden in der Stadt schaffte lediglich einen Schutz für ein Hochwasserereignis, wie es etwa alle zehn Jahre zu erwarten ist. Daher wurden 100 potenzielle Standorte für ein Rückhaltebecken an der Röden untersucht.
Das wurde nötig, weil im Raumordnungsverfahren festgestellt wurde, dass wegen der beengten Platzverhältnisse in der Innenstadt ein Schutz für ein so genanntes Jahrhunderthochwasser (im Fachjargon HQ 100) nur durch einen Rückhalt außerhalb der Stadt erreicht werden könnte.


Damm nordöstlich von Wildenheid


Das jetzt geplante Becken soll die Röden mit Hilfe eines Dammes nordöstlich von Wildenheid im Bedarfsfall bremsen. Ein weiteres Becken ist für den Rottenbach geplant.Das Becken an der Röden wird keinen Dauersee darstellen. So lange die Röden artig in ihrem Bett bleibt, ist dort nur der Erddamm zu sehen, der bei einer Kronenbreite von fünf Metern und einer Länge von 600 Metern eine maximale Höhe von acht Metern erreicht. Reguliert wird der Durchfluss der Röden durch ein Ablassbauwerk.


Mit dem Damm entsteht ein Rückhalteraum von ungefähr 25 Hektar Fläche, auf dem im schlimmsten Fall bis zu 591 000 Kubikmeter Wasser aufgehalten werden können. Wenn dieses Potenzial voll ausgeschöpft wird, staut sich das Wasser bis auf das Gebiet der Nachbarstadt Sonneberg und reicht bis nahe an den Friedhof von Hönbach heran, der durch eine eigene Dichtwand geschützt werden soll. Daher muss auch Sonneberg das Vorhaben mit tragen. Das hat die Stadt bereits zugesichert.


Solange die Röden nicht mehr als vier Kubikmeter Wasser in der Sekunde in Richtung Stadt transportiert, wird sie nicht gebremst. Erreicht der Durchfluss etwa 4,3 Kubikmeter in der Sekunde wird am Ablassbauwerk auf 2,5 Kubikmeter in der Sekunde reduziert. Das kann so lange geschehen, bis der Wasserspiegel im Rückhaltebecken auf 6,8 Meter angestiegen ist.


Beiderseites des Dammbauwerks ist vorgesehen, die Röden ökologisch auszubauen. Das heißt, sie wird sich in leichten Mäandern winden, statt gerade zu fließen. Der Stadtrat steht dem Plan grundsätzlich positiv gegenüber. Im Verfahren wurde aber eingewendet, dass der Geh- und Radweg entlang der Röden nach dem Bau des Dammes wieder ordnungsgemäß hergestellt werden muss. Zu starke Steigungen bei der Wiederherstllung des Radweges möchte der Stadtrat verhindert wissen, damit der Weg nicht unattraktiv wird. Die Stadt regt auch an, den Grunderwerbsplan zu überarbeiten, weil er dem Rat als unausgewogen erscheint. Nach dem bestehenden Plan verbleiben einige kleine Restflächen, die so nicht mehr sinnvoll bewirtschaftet werden können.

Buden sind Kultur

Einen Antrag der Freien Wähler, für den Weihnachtsmarkt Verkaufsstände anzuschaffen, soll zunächst der Kultursenat bearbeiten. Ein ähnlicher Antrag wurde bereits vor einigen Jahren abgelehnt. Jetzt verweisen die FW auf nicht verbrauchte Mittel aus dem Kulturetat, die für die Marktstände verwendet werden könnten, wenn sich denn der Stadtrat erweichen ließe, solche anzuschaffen.

Dächer gehören auch dazu

Weil Dachsanierungen in der bisherigen Fassung des kommunalen Städtebauförderungsprogramms der Stadt nach Ansicht der Regierung von Oberfranken nicht abgedeckt wären, wurde das Programm mit entsprechenden Änderungen fortgeschrieben.