Es ist eine Art eierlegende Wollmilchsau, die Agrovoltaikanlage, für die zwei Landwirte einen Bauantrag an die Stadt Seßlach gestellt haben.
Grünes Licht gab der Stadtrat bei seiner Sitzung am Dienstag für den Bau einer "Agrovoltaikanlage an der Bühl". Die Änderung des Flächennutzungsplanes und das Aufstellen eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes wurden genehmigt. Allerdings gab es drei Gegenstimmen. Bei der vorangegangenen Sitzung des Grundstücks- und Bauausschusses herrschte auch kein einhelliges Befürworten. Dort gab es auch drei Gegenstimmen bei vier Ja-Stimmen.
Wie die Antragsteller, der Landwirt Martin Poek und sein Sohn Lucas, dem Gremium erläuterten, soll auf rund zehn Hektar im Bereich Hattersdorf/Rothenberg die sogenannte Agrovoltaikanlage entstehen. Das bedeutet, dass die Fläche zudem landwirtschaftlich genutzt werden kann, was durch Schafhaltung erfolgen soll. Es wird der Fokus gelegt auf sinnvolle Stromerzeugung und -nutzung sowie Fleischproduktion sowie Fell- und Wollerzeugung aus rund 100 Muttertieren und Lämmern. Ein Schafstall soll ebenfalls errichtet werden.
9,8 MWp elektrische Leistung werden erzeugt, hieß es im Vortrag zu dem Bauvorhaben, was Strom für 2430 Haushalte bedeute und 5200 Tonnen pro Jahr einspare. Hinzu komme, dass Wasserstoff als weitere Energiequelle produziert werde, und zwar jährlich 177 Tonnen, was 700000 Litern Benzin entspreche. Die Antragsteller betrachteten das Vorhaben als zusätzliches Standbein ihrer landwirtschaftlichen Tätigkeit. "Dieser Wirtschaftszweig trägt sich", meinte Martin Poek. Nachdem der Stadtrat zustimmte, soll der Bau für die Photovoltaikanlage und den Schafstall im Jahr 2021 beginnen und die Inbetriebnahme ein Jahr später erfolgen. Der Bau der Wasserstoffanlage ist ab 2025 geplant.
Wie soll das Schloss eigentlich genutzt werden?
Kontrovers wurde wegen eines CSU/LV-Antrages diskutiert, der schließlich abgelehnt wurde. Befürworter kamen nur aus den eigenen Reihen. Die Antragsteller, allen voran Stadtrat Marcus Werner, forderten von Bürgermeister Maximilian Neeb (FW/BB), für das Schloss in Heilgersdorf aufgrund eines nunmehr vorliegenden Gutachtens die Fördermöglichkeiten zu prüfen und eine Prognose über die Finanzierbarkeit des städtischen Anteils abzugeben. Stadtrat Martin Mittag (CSU/LV) meinte, dass eine grobe Förderschätzung erfolgen könnte. Bürgermeister Neeb sagte darauf, er kenne noch nicht alle Zahlen als Grundlage für die Förderung. Für Dritten Bürgermeister Carsten Höllein (SPD) ist nach wie vor noch die Frage offen, welche Nutzung das Schloss erfahren soll. Wolfgang Brasch (SPD) meinte, dass der CSU/LV-Antrag die Handlungsfreiheit der Stadt einschränke.
Gute Nachrichten aus dem Haushalt
Einstimmig genehmigt wurde der Nachtragshaushalt, dessen Zahlenwerk Kämmerer Fabian Leppert vortrug. Die zu erwartenden Mindereinnahmen und Mehrausgaben könnten ausgeglichen werden, berichtete Leppert. Mehr noch: Der ursprünglich veranschlagte Überschuss könne um 88500 Euro erhöht werden, so dass 121500 Euro mehr dem Vermögenshaushalt für Investitionen zugeführt werden könnten. Grund hierfür sei unter anderem, dass mit Gewerbesteuer-Mehreinnahmen von 120000 Euro gerechnet wird (gesamt 1,425 Millionen Euro) und auf einen Gewerbesteuerausgleich des Staates gehofft wird. Auch der Rücklage könnten 62500 Euro zusätzlich zugeführt werden. Ein Wermutstropfen sei allerdings der um 140000 Euro sinkende Einkommensteueranteil. Fazit des Bürgermeisters: "Die Haushaltsentwicklung 2020 ist erfreulich."
Dem TSV Gemünda gewährten die Stadträte für Sanierungsarbeiten an der Toilettenanlage im Sportheim einen Zuschuss in Höhe von 85 Euro. Dies geschah gemäß der Sportförderrichtlinien.