Günther Rose (CSU) und Maria Döllinger (FW) sind die Herausforderer für Bürgermeister Werner Thomas (SPD).
Nach dem Alleingang und starken 89,45 Prozent hat es der amtierende Bürgermeister, Werner Thomas (SPD), heuer mit zwei Gegenkandidaten zu tun. Sein Stellvertreter, Günther Rose (CSU), und die von der CSU zu den Freien Wählern gewechselte Maria Döllinger bewerben sich ebenfalls um das Amt des Gemeindeoberhauptes.
Große Streit-Themen haben es im Bereich der Gemeinde Itzgrund, 1226 Jahre nach der ersten urkundlichen Erwähnung einiger Ortsteile nicht.
Prägend in den vergangenen Jahren waren die Dorferneuerungsmaßnahmen, bei denen der Itzgrund zuletzt eine Vorreiterrolle im gesamten Landkreis Coburg hatte. Das Verfahren für Lahm-Pülsdorf tat beiden Ortsteilen sichtbar gut, die Kalten brunner stehen, was die Dorferneuerung betrifft, in den Startlöchern.
Spannung verspricht auf jeden Fall auch die Gemeinderatswahl: Dort sind seit der Wahl vor sechs Jahren die CSU und SPD (beide jeweils fünf Sitze) als auch die Freien Wähler (vier Sitze) nahezu gleich stark im Gremium vertreten.
Drei Fragen an die Kandidaten 1. Durch die Fertigstellung der Autobahn wurde der Itzgrund deutlich vom Verkehr entlastet - der leise erhoffte Bau-Boom blieb aber aus. Was wollen Sie tun, um die Gemeinde für junge Familien interessant zu halten?
2. Der Itzgrund gehört zu den landschaftlich schönsten Ecken des Landkreises Coburg. In welchen Bereichen sehen Sie Chancen, den Tourismus auszubauen?
3. Der Itzgrund ist aber auch geprägt von vielen kleinen Gemeindeteilen, die teilweise ganz schön weit auseinander liegen. Wie kann man das Gemeinschaftsfühl in so einer Gemeinde fördern?
Werner Thomas (SPD) 1. Die Verkehrszählungen der letzten Jahre haben bestätigt, dass der Verkehr, insbesondere der Schwerlastverkehr, auf der B4 in unserer Region deutlich nachgelassen hat. Auch die von der Gemeinde bereit gestellten Bauflächen sind bis auf wenige Restflächen in den letzten Jahren verkauft worden. Allerdings darf man hier als verantwortungsbewusster Kommunalpolitiker die Augen vor der aufgezeigten demografischen Entwicklung nicht verschließen. Die Bau-Möglichkeit ist übrigens nur ein wichtiger Faktor, der bei der Entscheidung junger Familien eine Rolle spielt, in den Itzgrund zu ziehen oder hier zu bleiben.
Neben dem wohnortnahen Arbeitsplatz sind die Infrastruktur und die sozialen Angebote, wie Kinderkrippe, Kindergartenplatz und Schulkindbetreuung (nachmittags und in den Ferien) von entscheidender Bedeutung. Und hier ist die Gemeinde Itzgrund hervorragend aufgestellt.
2. Sowohl auf der Angebotsseite wie auch auf der Seite der Vermarktung sind hier zwar schon einige Schritte getan worden. Ich bin aber davon überzeugt, dass weitere Aktivitäten unsere Gemeinde voran bringen. Unser Handeln auf diesem Sektor ist jedoch eher vom Erfolg gekrönt, wenn wir unsere Angebote interkommunal abstimmen. Hier ist beispielsweise die Mitarbeit im Touristikverein Itzgrund, der Initiative Rodachtal oder das Zusammenwirken im neu gegründeten Verein Oberes Maintal- Coburger Land wichtiger Impulsgeber.
3. Grundsätzlich freut es mich sehr, wenn Bewohner eines Dorfes sich in ihrem Ort wohl fühlen und stolz auf ihre Dorfgemeinschaft sind. Es gibt in einer Flächengemeinde wie dem Itzgrund aber auch Aufgaben, die für unsere kleinen Orte nicht alleine zu stemmen sind. Straßenunterhalt, Wasserversorgung, Abwasserentsorgung, Telekommunikation, Kindertagesstätten, Schulen, Versorgung und Verwaltung sind beispielsweise Aufgaben, die nur gemeinsam angepackt und zufriedenstellend gelöst werden können.
Allerdings sind sehr aufwändige Aufgaben, wie beispielsweise Dorferneuerungsverfahren nur nacheinander finanziell zu schultern. Deshalb wurde zuerst das Verfahren Schottenstein-Welsberg-Bodelstadt und danach das Verfahren Lahm-Pülsdorf-Herreth durchgeführt. Sehr glücklich sind die Gemeindeverantwortlichen über das aktuelle Startverfahren in Kaltenbrunn. Das beantragte Verfahren in Gleußen ist leider noch nicht angeordnet.
Günther Rose (CSU) 1. Wichtigster Punkt um unsere Attraktivität zu erhalten ist die Infrastruktur. Dazu gehört vor allem die schnelle DSL Anbindung, die in Kürze erfolgen muss! Unsere Vorteile sind vor allem die zentrale Lage zwischen Coburg und Bamberg. Daneben muss versucht werden, auch wohnortnahe Arbeitsplätze zu schaffen. Unser bereits laufendes Zuschussprogramm der Gemeinde für Familien mit Kindern müssen wir fortsetzen und möglichst noch ausbauen. Wir müssen künftig ein Augenmerk darauf haben, dass die Gemeinde neben der Aktivierung der Leerstände in den Ortsteilen auch immer Bauplätze für Familien vorhalten muss. Hier müssen wir Anreize schaffen, damit Leerstände zu (Miet)-Wohnungen werden. Wir haben die Chance, bei uns in der Gemeinde kostengünstigen Wohnraum anzubieten. Zu diesem Themenfeld gehört auch die Kinderkrippe, Kindergarten, Grundschule sowie unser gesamtes Vereinsleben im Gemeindegebiet.
2. Wir haben bei uns Möglichkeiten, durch die Nähe zum Bad Staffelstein Wirtschaftskraft zu generieren. Unsere bereits vorhandenen Pensionen und Übernachtungsmöglichkeiten müssen weiter ausgebaut werden. Dazu gehört auch die "Infrastruktur der Urlauber", damit meine ich Wander- und Radwege. Im Bereich der Wanderwege sind wir eigentlich schon sehr gut aufgestellt. Im Bereich der Radwege muss unbedingt noch ein wichtiger Lückenschluss erfolgen, nämlich die Anbindung Herreth nach Bad Staffelstein.
3. An diesem Punkt werde ich mich künftig ganz klar dafür einsetzen, dass wir alle Ortsteile lebens- und liebenswert im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten gestalten. In einigen Ortsteilen haben wir bereits die Dorferneuerung abgeschlossen, in anderen läuft sie noch oder beginnt gerade. Dies muss auch für den jetzt noch ausstehenden Ortsteil Gleußen gelten.
Nur wenn die Bürger sehen, dass in jedem Ort etwas getan und bewegt wird, kann dies zu einem Wir-Gefühl führen. Mein Ziel ist es, dass sich alle Einwohner der Gemeinde als "Itzgründer" und nicht nur als Einwohner ihres Ortes sehen.
Dies ist aber nur möglich, wenn der Bürger erkennt, dass auch in seinem Ortsteil etwas getan wird, damit er sich mit der Gemeinde Itzgrund identifizieren kann.
Als wichtige Grundlage für ein Gemeinschaftsgefühl sehe ich hier die Arbeit mit unserer Zukunft, mit unseren Kindern, in Kindergarten und Schule.
Maria Döllinger (FW) 1. Die Gemeinde muss so schnell wie möglich ein zielführendes eigenes Baulandkonzept für junge Familien entwickeln. Die bereits bestehenden Möglichkeiten, wie zum Beispiel Wohneigentumsprogramme der KfW-Bank, können dabei als unterstützende gemeindliche Förderung mit einbezogen werden. Zusätzlich muss der demografische Wandel in unseren Dörfern bewältigt werden. Doch das ist nur mit der Ansiedlung junger Familien in den Innerortslagen zu meistern. Hier muss staatliches und kommunales Geld die "Dorflinde" wieder zum Mittelpunkt des Dorfes machen.
Mein vordringliches Ziel ist es, die Lebensqualität im Dorf bei knapper werdenden Finanzen und zurückgehender Bevölkerung zu erhalten. Dafür muss vor allem in einem ersten Schritt die vorhandene Infrastruktur - Arzt, Apotheke, Banken, Geschäfte, Rathausverwaltung - gesichert und möglichst ausgebaut werden. Ebenso auch besonders für junge Familien die wohnortnahe Schule, die Kindertagesstätten sowie die notwendige Mittags-, Ferien-, und Jugendbetreuung für den Nachwuchs.
2. Bei allem Stolz, den ich für unsere Heimat empfinde: das Coburger Land ist leider nicht die typische Fremdenverkehrsregion, wie viele vielleicht denken. Als Kandidatin aus der freien Wirtschaft, die lieber handelt, statt zu reden, sehe ich die Lösung darin, gezielt die richtigen Gruppen anzusprechen und zu aktivieren. Das sind in meinen Augen vor allem junge Familien, die Urlaub im eigenen Land, in der eigenen Region verbringen.Weiterhin finde ich, dass auch der Fahrradtourismus verstärkt in die Überlegungen einbezogen werden sollte. Ich könnte mir an dieser Stelle gut ein innovatives Misch-Angebot mit der Zielrichtung "Familienurlaub/Radfahren" vorstellen.
3. Grundsätzlich habe ich das Gefühl, dass in unserer überschaubaren Gemeinde bereits ein enormes Gemeinschaftsgefühl, über alle Ortsteile hinweg, vorhanden ist. Um das jedoch festzuhalten oder noch zu steigern, müssen wir weiterhin durch Brauchtumspflege, Identifikation mit der Heimat und über unsere gemeinsamen Feste Gelegenheiten bieten, sich kennenzulernen, miteinander zu lachen, zu diskutieren und sich auszutauschen.
Als weitere ergänzende Maßnahmen könnte ich mir vorstellen, dass die Gemeinde Aktionen im Rahmen des Mottos "Jung und Alt gemeinsam" ideell und finanziell unterstützt.
In der Gemeinde Itzgrund stehen drei Listen zur Auswahl CSU 1. Günther Rose; 2. Nina Liebermann; 3. Gerald Oehrl; 4. Evelyn Schramm; 5. Bernd Hirschlein; 6. Sascha Köhler; 7. Kerstin Präcklein; 8. Matthias Schorn; 9. Jan Krause; 10. Steffen Köhler; 11. Andreas Happel; 12. Alexander Treiber; 13. Claudia Rose; 14. Markus Dinkel; 15. Stefan Müller; 16. Stefan Ehrlich; 17. Norbert Köhler; 18. Sabrina Eller; 19. Wolfgang Hummel; 20. Daniel Hartung; 21. Andreas Liebermann; 22. Sebastian Fritsch; 23. Jens Köhler; 24. Bernd Zillig; 25. Thomas Müller; 26. Herbert Schmidt; 27. Heike Krause; 28. Christina Rose.
SPD 1. Werner Thomas; 2. Ute Florschütz; 3. Wilhelm Heubner; 4. Christian Fertsch; 5. Horst Porzelt; 6. Jürgen Alt; 7. Hans-Ulrich Rödel; 8. Tanja Setzer; 9. Monika Heilmann-Karl; 10. Barbara Heubner; 11. Herbert Fertsch; 12. Marion Alt; 13. Bernhard Väthröder; 14. Salome Porzelt; 15. Melissa Florschütz; 16. Ute Morgenroth; 17. Wilhelm Lutter; 18. Tamara Florschütz; 19. Friedrich Boos; 20. Irmgard Väthröder; 21. Klaus Thomas; 22. Elke Höhn; 23. Garcia Meike Berumen; 24. Hannelore Wagner; 25. Gerald Lutter; 26. Tanja Sippel; 27. Dieter Müller; 28. Ingrid Schlüter.
Freie Wählergruppe Itzgrund 1. Maria Döllinger; 2. Matthias Bauer; 3. Herwig Schmidt; 4. Ralf Mahr; 5. Eduard Müller; 6. Barbara Leicht; 7. Rolf Schramm; 8. Uwe Köhler; 9. Lukas Kremer; 10. Thilo Koch; 11. Udo Brückner; 12. Rudolf Stöckert; 13. Stefanie Schmidt; 14. Marga Pusch; 15. Harald Pfaff; 16. Heinz Fischer; 17. Kerstin Stirnweiß-Miener; 18. Christina Vogt; 19. Gerlinde Bätz; 20. Martin Wagner; 21. Michael Drößmar; 22. Friederike Langguth; 23. Sven Jahn; 24. Frank Köhler; 25. Jessica Pusch; 26. Stefan Schleicher; 27.Günter Langguth; 28. Michael Schramm.