Drama im Wildpark Tambach: Wurden die Hirsche vergiftet?

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Die Tierpfleger Tommi Pelle, Anne Hornung und Nicole Seifferth (von links) versuchen, einem Sikahirsch das Leben zu retten. Fotos: Rainer Lutz
Die Tierpfleger Tommi Pelle, Anne Hornung und Nicole Seifferth (von links) versuchen, einem Sikahirsch das Leben zu retten. Fotos: Rainer Lutz
 

Im Wildpark Tambach starben drei Hirsche. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Tiere absichtlich vergiftet worden sind. Die Ermittlungen laufen.

In einem Gatter abseits der viel begangenen Wege des Wildparks von Schloss Tambach kämpft ein Sikahirsch mit dem Tod. Vier Menschen sitzen bei ihm, tun alles, dass er diesen Kampf gewinnt. Drei Rothirsche haben diesen Kampf in den vergangenen Tagen bereits verloren. Warum die Tiere gestorben sind, ist noch nicht klar. Die Polizei ermittelt.

Bei der Abendkontrolle am Montag waren alle Tiere noch wohlauf. Am Dienstagmorgen dann der Schock. Die Tierpfleger fanden zwei Hirsche verendet im Gehege liegend. Ein Sikahirsch zeigte bereits starke Symptome, wirkte stark angeschlagen. Im Lauf des Tages zeigte ein weiterer Rothirsch Symptome und verendete wenig später.

"Sie hatten keine Chance zu kämpfen", sagt Tierpflegerin Nicole Seifferth bitter. Von den ersten Symptomen bis zum Verenden des Hirsches dauerte es kaum eine halbe Stunde. Um so mehr beeindruckt die Pfleger der lange Kampf des Sikahirsches, der schon seit Dienstagmorgen, vielleicht schon seit Montag leidet aber einfach nicht aufgeben will. Ein Tierarzt hat ihm ein Antibiotikum verabreicht und ein Stärkungsmittel gegeben. Mehr war zunächst nicht möglich, weil nicht bekannt ist, woran das Tier leidet.

Die Polizei schließt nicht aus, dass die Hirsche absichtlich vergiftet wurden. "Es ist schon auffällig, dass es die Tiere sind, die am zutraulichsten waren, die immer gleich ans Gatter gekommen sind, wenn jemand kam", sagt Nicole Seifferth. Das machte auch die Tierpfleger stutzig. Es kann ebensowenig ausgeschlossen werden, dass jemand aus Unwissenheit den Tieren etwas zum Fressen gegeben hat, das ihnen schadet.

So oder so: "Es spricht vieles für eine Vergiftung", sagt Heinrich Graf zu Ortenburg. Die toten Hirsche wurden zur Untersuchung an das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit geschickt. Erst wenn der Befund von dort vorliegt, kann gesagt werden, was zum Verenden der Tiere geführt hat. Dann wäre auch die Behandlung durch den Tierarzt leichter. Doch vor Ostern wird das Ergebnis nicht vorliegen. So lange wird der Sikahirsch, der noch um sein Leben kämpft, wohl nicht Zeit haben.

Die Medikamente haben ihn bisher noch nicht wieder auf die Beine gebracht. Er kann nicht fressen und vor allem nicht trinken. Unermüdlich verabreichen ihm die Tierpfleger deshalb Injektionen mit Kochsalzlösung, damit der Körper die nötige Flüssigkeit bekommt. Ob sie den Hirsch retten können, wissen sie nicht. Aber für Nicole Seifferth steht fest: "Wir kämpfen so lange er kämpft."
Um die Tiere besser zu schützen, falls es wirklich eine absichtliche Vergiftung war, wurden die Hirsche auf die große Weide nahe dem Eingangsbereich gebracht. "Es wird uns wohl nur eine Video-Überwachung übrig bleiben", sagt Graf zu Ortenburg sichtlich von dem Vorfall betroffen, denn: "Dass sich jemand an unseren Tieren vergreift, das ist uns noch nie passiert."
Unterdessen mühen sich die Tierpfleger Anne Hornung, Tommi Pelle und Nicole Seifferth sowie der Auszubildende Patrik Matusek weiter verbissen um ihren Patienten. Wenigstens diesen einen wollen sie nicht auch noch verlieren.