Beim Landesentwicklungsplan wollen die Bad Rodacher Stadträte noch einmal nachhaken und schauen, was sich machen lässt.
Nach nur wenigen Wochen hat die Mehrheit des Bad Rodacher Stadtrates ihre Meinung völlig geändert: Die Kurstadt soll sich nun doch um eine Aufstufung zum Mittelzentrum im Rahmen des bayerischen Landesentwicklungsplans (LEP) bewerben. Mit 19:2 Stimmen befürwortete das Gremium am Montag damit einen Antrag der Fraktion "Zukunftsforum Bad Rodach".
Im Oktober hatte die Sache noch ganz anders ausgesehen. Als einziger von 16 anwesenden Stadträten plädierte Rainer Möbus vor vier Wochen dafür, es doch wenigstens zu versuchen, um keine Chance zu verpassen. Ähnlich begründete Rainer Möbus auch in der Sitzung am Montag den Antrag seiner Fraktion: "Ich war nicht ganz einverstanden mit der Einstellung von Bürgermeister und Verwaltung, einfach gar keine Stellungnahme zum LEP abzugeben."
Möbus: Wir sollten auf den Tisch pochen
Deshalb habe er selbst eine Rangliste mit
entsprechenden Einstufungskriterien für Bad Rodach erstellt. Und wenn frühere Kriterien keine Gültigkeit mehr besäßen, sei es für ihn "eine politische Entscheidung, was ein Grundzentrum und was ein Mittelzentrum ist". Möbus: "Wir sollten auf den Tisch pochen und sagen, dass wir ein Mittelzentrum sein wollen!" So behielte die Stadt die Hand oben und bleibe in der Diskussion.
Ernst-Wilhelm Geiling (Freie Wähler) wollte wissen, wie viel Mühe es denn bereite, einen Antrag auf Aufstufung zu stellen. Wenn dies nicht übermäßig viel Zeit koste, dann sollte die Stadt diesen Weg gehen. Bürgermeister Tobias Ehrlicher (SPD) wiederum erklärte, dass die Verwaltung schon im Vorfeld Kontakte mit verschiedenen Stellen aufgenommen und die Möglichkeiten ausgelotet habe.
Und die besagten: "Alleine werden wir niemals Mittelzentrum werden."
Mit wem denn die Stadt dann zusammengehen solle? Und zudem: Auch bisher sei Bad Rodach in seiner Entwicklung nicht gehemmt worden. Ehrlicher erinnerte daran, dass bereits am 15. November Antragsschluss für eine mögliche Aufstufung sei. Auch Michael Pertsch (SPD) wandt sich dagegen, "sinnlos Zeit zu investieren".
Rainer Möbus schlug vor, dass die Verwaltung ja vom Antrag des Zukunftsforums abschreiben könne: "Da hätte man schon mal was." Er bot auch an, im Rathaus vorbeizukommen und bei der Begründung mitzuwirken. Da musste der Bürgermeister einhaken: "Jetzt wird es langsam lächerlich." Die Abstimmung fiel schließlich deutlich für eine Antragsstellung aus.
Was jetzt für die Nutzung der hallen verlangt wird
Lange haben Stadtrat, Ausschüsse und Vereine miteinander gerungen, jetzt stehen
die Nutzungsentgelte für die Gerold-Strobel-Halle bei festlichen Veranstaltungen fest: Gegen drei Stimmen beschloss der Stadtrat am Montag, 300 Euro für den Tag der Hauptveranstaltung zu berechnen. Hinzu kommen 50 Euro Gebühr für die Nutzung der Küche sowie drei Euro pro halbe Stunde für die Zeiten des Auf- und Abbaus, Letzteres entspricht den Gebühren bei sportlicher Hallennutzung. Mit einer Kaution soll dem Schwund von Geschirr, Besteck und dergleichen entgegengewirkt werden. Nobert Wacker verspricht sich davon "ein bisschen mehr Disziplin".
Diese Hallengebühren entstehen allerdings nur bei Veranstaltungen mit Eintritt. Für Jahreshauptversammlungen wird das Nutzungsentgelt von 100 auf 150 Euro erhöht.
Kämmerer Michael Fischer hatte zuvor erläutert, dass mit den Nutzungsentgelten für sportliche wie gesellschaftliche Belange versucht werden solle, die Betriebskosten der Stadt für die Bayern- und die
Gerold-Strobel-Halle teilweise aufzufangen. Laut Fischer betragen diese Kosten immerhin 100.000 bis 150.000 Euro pro Jahr.
Neue Projekt-Managerin
Sarah Uhl heißt die neue Projekt-Managerin des Netzwerks "Bad Rodach begeistert". Sie arbeitet seit 1. November im Rathaus und stellte sich am Montag offiziell vor. Die 25-Jährige beendet derzeit ihr Master-Studium in Kommunikationswissenschaften an der Universität Bamberg. Begonnen hatte sie ihre Ausbildung an der Universität Jena. Verschiedene Praktika führten sie bereits nach Finnland, Brasilien und schließlich zur Haba-Firmenfamilie nach Bad Rodach. Bis zum 31. März ist sie 15 Stunden beschäftigt, ab 1. April besetzt sie dann eine Vollzeitstelle.
Sarah Uhl betonte, dass sie sich sehr über ihre "neue Aufgabe freue, das Netzwerk, die Stadt Bad Rodach und nicht zuletzt die Therme Natur bei allen möglichen Projekten zu unterstützen".
Stadtrat Bad Rodach in Kürze
30.000 Euro zur Verfügung In einem Schreiben an die Stadt hat Roswitha Friedrich vom Rückert-Kreis Bad Rodach darauf hingewiesen, dass aus einem Nachlass seit mehreren Jahren 30.000 Euro für einen Fahrstuhl im Jagdschloss zur Verfügung stehen. Bürgermeister Tobias Ehrlicher betonte, dass dieses Geld nicht vergessen sei und der Einbau eines Fahrstuhls im Rahmen des Architektenwettbewerbs für den Schlossplatz berücksichtigt werde.
Straße als Zumutung Erneut hat die Stadt Bad Rodach das staatliche Bauamt in Bamberg auf den schlechten Zustand der Staatsstraße 2005 zwischen Wiesenfeld und Beiersdorf hingewiesen.
Das Fahren dort sei eine Zumutung. Eine Antwort des Bauamts steht noch aus.
Hausärzte sollen bleiben Die hausärztliche Versorgung in Bad Rodach dürfe nicht schlechter werden, war sich der Stadtrat einig. Derzeit gebe es fünf Hausärzte in drei Praxen. Bürgermeister Tobias Ehrlicher versprach, an dem wichtigen Thema "dranzubleiben und unseren Einfluss geltend zu machen".
Stadt darf mehr Geld ausgeben Geschlossen genehmigte der Stadtrat die von Kämmerer Michael Fischer erläuterten über- und außerplanmäßigen Ausgaben, unter anderem für Kindergärten.
hust