Die Schlammwüste am Coburger Buchberg

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Der Hartplatz am Sporgelände am Buchberg. Michael Schulz, Vorsitzender des SVK, würde ihn gern durch einen Kunstrasenplatz ersetzen. Dafür braucht der Verein Geld.Foto: Simone Bastian
Der Hartplatz am Sporgelände am Buchberg. Michael Schulz, Vorsitzender des SVK, würde ihn gern durch einen Kunstrasenplatz ersetzen. Dafür braucht der Verein Geld.Foto: Simone Bastian
Michael Schulz am Hartplatz: "Bei Regen verwandelt er sich in eine Schlammwüste." Foto: Simone Bastian
Michael Schulz am Hartplatz: "Bei Regen verwandelt er sich in eine Schlammwüste." Foto: Simone Bastian
 
Bei Regen ist der Rasenplatz unbespielbar. Foto: Simone Bastian
Bei Regen ist der Rasenplatz unbespielbar. Foto: Simone Bastian
 
Das Sportgelände liegt idyllisch am Waldrand mit Ausblick nach Westen. Foto: Simone Bastian
Das Sportgelände liegt idyllisch am Waldrand mit Ausblick nach Westen. Foto: Simone Bastian
 
Die Sicht reicht bis Schloss Callenberg. Foto: Simone Bastian
Die Sicht reicht bis Schloss Callenberg. Foto: Simone Bastian
 

Vorsitzender Michael Schulz will nicht nur von einem Kunstrasenplatz träumen. Doch dafür muss er erst das nötige Geld zusammenbekommen.

Der FC Coburg hat Probleme, die Michael Schulz gerne hätte. So sagt er es natürlich nicht, aber es klingt durch, als er von seinen Plänen erzählt, wie er dem SV Ketschendorf einen Kunstrasenplatz finanzieren will. Noch ist das Sticker-Sammelalbum des SVK nicht erschienen, da tritt Schulz mit seiner nächsten Aktion an die Öffentlichkeit: "6000 mal 50" heißt sie und bedeutet nichts anderes, als dass der Hartplatz des Vereins symbolisch in 6000 Quadratmeter-Stückchen aufgeteilt wird, die man zum Preis von je 50 Euro kaufen kann.
Nicht wirklich erwerben, natürlich. Schulz kann das SVK-Sportgelände nicht verkaufen; es ist von der Stadt gepachtet. Letztlich ist es eine Spendensammelaktion: Der Vorsitzende des SV Ketschendorf will genug Eigenkapital aufbringen, um möglichst bald einen Kunstrasenplatz bauen zu können, mit Hilfe von Zuschüssen des Bayerischen Landessportverbands und vielleicht auch der Stadt.
Anträge gestellt hat Schulz noch nicht: "Dazu muss ich erst das Eigenkapital zusammenhaben. Ich will dafür kein Fremdkapital aufnehmen, das den Verein jahrelang bindet." Aber er hat sich schon einmal informiert, was so ein Platz kostet.
Warum er den Kunstrasenplatz bauen will, muss er einem Besucher des Sportgeländes auf dem Buchberg nicht lang erklären: "Bei Schlechtwetter wird der Rasenplatz gesperrt, und der Hartplatz verwandelt sich in eine Schlammwüste", sagt er. Das Spiel der Damenmannschaft am vergangenen Sonntag habe zum Schluss einer Schlammschlacht geglichen.


Sorgen eines Eigentümers

Probleme mit Regenwürmern, die den FC Coburg umtreiben, hat der SVK übrigens auch, wenn auch nicht in dieser Masse. Die Regenwürmer plagen vor allem das städtische Sportamt, denn der Rasenplatz in der Dr.-Stocke-Anlage an der Wiesenstraße ist derzeit wegen der Wurm-Hinterlassenschaften unbespielbar und muss vermutlich aufwendig saniert werden. Der Stadtrat muss dafür allerdings das Geld bereitstellen. Die Dr.-Stocke-Sportanlage dient in erster Linie dem Schulsport, wird aber auch von Vereinen genutzt. In erster Linie sind das der FC Coburg und das angeschlossene Nachwuchsleistungszentrum, deren Mannschaften großenteils dort trainieren und spielen.
Schulz, der seinerzeit selbst aktiv dazu beigetragen hat, dass das Nachwuchsleistungszentrum eingerichtet werden konnte, sieht die Situation nun mit gemischten Gefühlen. Denn der FC Coburg, der sich gerade bitterlich über den Zustand der Sportanlage an der Wiesenstraße beschwert hat, muss nicht selbst für deren Unterhalt aufkommen oder gar deren Bau abbezahlen. Schulz hingegen muss zusehen, woher er das Geld bekommt, um das vereinseigene 25 000 Quadratmeter große Sportgelände samt Sportheim unterhalten oder ausbauen zu können. "Wenn mir am Flutlichtmast eine Lampe ausfällt, dann kostet mich das 400 Euro für einen Hubsteiger, den Monteur und die Ersatzlampe. Fällt die Lampe an der Wiesenstraße aus, rufe ich nur in der Stadt an."
Demnächst sollen die Ballfangzäune und die Treppenanlagen am Buchberg erneuert werden, sagt Schulz. "Aber das löst nicht mein Platzproblem." Denn sobald es drei Tage regnet, "geht auf dem Rasenplatz gar nichts mehr". Den freilich will Schulz so oft wie möglich für Heimspiele nutzen, denn dann kommen Zuschauer auf den Buchberg, die vielleicht auch etwas essen und trinken. Diese Einnahmen brauche der Verein, sagt Schulz, der selbst zwei Kinder unter den Aktiven hat.


Wettbewerb um die Kinder

"Deshalb nehmen wir auch jedes Fest mit, was kommt", was dank einem allzeit einsatzbereiten Stamm an ehrenamtlichen Helfern auch möglich sei, wie er betont. Die Ehrenamtlichen stehen nicht nur bei Festen auf dem Sportgelände. "Wir brauchen hier auch Leute, die mit der Kettensäge umgehen können", sagt Schulz mit Blick auf die Baumreihen am Spielfeldrand.
Im SVK trainieren (und spielen) drei Seniorenmannschaften, eine Damenmannschaft, zwölf Jugendmannschaften von der A- bis zur G-Jugend, männlich und weiblich. Die erste Herrenmannschaft trainiert jetzt schon an der Wiesenstraße und nutzt das Kunstrasenspielfeld als Ausweichspielstätte, wenn auf dem eigenen Platz nichts mehr geht. Die Jugendmannschaften "dürfen bei Regen in der Schlammwüste spielen. Da hast du als Verein doch keine Chance, dich attraktiv darzustellen", stellt Schulz fest.
Noch dazu, da sich das Nachwuchsleistungszentrum im Jugendbereich zur Konkurrenz zu den Breitensportvereinen entwickle, wie Schulz berichtet. "Das Nachwuchsleistungszentrum ist wichtig für Coburg und gut für die Region", betont er. "Aber inzwischen haben wir einen knallharten Wettbewerb um die Kinder."