Bei einer Besichtigungsfahrt wurde dem Bauausschuss des Landkreis Coburg deutlich, dass auf der Ortsdurchfahrt der CO27 in Autenhausen (Stadt Seßlach) die Zeit drängt. Dort sind sowohl die Straße als auch eine angrenzende Stützmauer in einem denkbar schlechten Zustand.
An der Straße, die von der Autenhausener Ortsmitte in Richtung Gleismuthhausen führt, sprach Hendrik Dressel (Freie Wähler) als Vorsitzender des Kreis-Bauausschusses Klartext. "Langsam wird es kriminell", sagte Dressel, der auch Seßlacher Bürgermeister ist, und führte seine Kollegen an die Stützmauer in der Bergstraße. Dort bröseln die Steine zuhauf und der Hang drückt die Treppe hoch zur Kirche immer weiter auf Straße.
Wann die Kreisstraße CO20 in Autenhausen innerorts saniert wird, steht aber auch nach der Ortsbesichtigung des Bauausschusses noch in den Sternen. Für 2017 steht das Teilstück bislang im Plan, aber Hendrik Dressel würde es gerne ein bisschen nach vorne ziehen. Billig wird die Angelegenheit vermutlich nicht, denn der Landkreis muss in Autenhausen nicht nur die Straße, sondern auch die teilweise über zwei Meter hohe Stützmauer sanieren.
"Die Mauer gehört in den Verantwortungsbereich des Straßenbaulastträgers", versicherte Kreiskämmerer Gerhard Lehrfeld, der sich in diesem Punkt extra vor der Bauausschuss-Sitzung schlau gemacht hatte. Was die Sanierung kosten wird, konnte Hans-Joachim Knauer (Leiter des Tiefbauamtes im Landratsamt) beim besten Willen noch nicht sagen: "Wir haben ja noch nicht einmal Voruntersuchungen gemacht."
Eine Straße wie früher Zwar ohne teure Stützmauer, aber vom Straßenzustand her nicht viel besser, präsentierte sich den Ausschussmitgliedern die Heilgersdorfer Ortsdurchfahrt. Und der erste (schlechte) Eindruck täuschte nicht, wie Hans-Joachim Knauer versicherte: "Wir haben hier fast den Urzustand wie in den 50er und 60er Jahren." Zwar hat die Stadt Seßlach nach der Verlegung von Versorgungsleitungen teilweise die Gehwege auf Vordermann gebracht, aber insgesamt
ist die CO6 im Seßlacher Stadtteil in einem miserablen Zustand. "Wir kommen mit dem Unterhalt nicht mehr nach", machte Knauer deutlich.
Einiges Nicken erhielt der Tiefbauamtsleiter auf seinen Wunsch, in Heilgersdorf wenigstens einmal genaue Untersuchungen des Baugrundes vornehmen zu lassen. Denn eines ist dort schon jetzt klar: Wenn die Straße von Grund auf saniert wird, wartet auf den Landkreis ein ganzer Berg teerhaltiges Material. "Das muss raus und entsorgt werden", stellte Hans-Joachim Knauer klar. Dass die Sache damit nicht billig wird, war allen klar.
Eine wichtige Brücke Einen unplanmäßigen Halt legte der Bauausschuss auf ausdrücklichen Wunsch von Hendrik Dressel noch kurz hinter Heilgersdorf ein. Dort ist die Brücke über die Rodach schon seit geraumer Zeit auf eine Fahrspur und eine maximale Belastung von 30 Tonnen beschränkt.
"Ein unhaltbarer Zustand", meinte Dressel - alleine schon deshalb, weil sich in Schloss Wiesen ein Logistikunternehmen mit bis zu 120 Fahrzeugbewegungen am Tag befindet. Dieser hält zwar seinem Standort noch die Treue, muss aber bei ganz schweren Transporten über Umwege auf die nahe Staatsstraße fahren. Da gebe es sicher einige früher terminierte Projekte, sagte Dressel und meinte damit unter anderem die Kreisstraßen-Brücke bei Kleinwalbur, die wirtschaftlich für einen Landkreisteil von nicht so großer Bedeutung sein dürften.
Ein Berg, der rutscht Die 621 Fahrzeugbesitzer, die statistisch gesehen täglich den Watzendorfer Berg befahren, werden es merken: Die Straße wird immer schlechter.
Dennoch deutete Hendrik Dressel an, dass er aus Seßlacher Sicht gut und gerne noch ein bisschen auf den Ausbau des rund 900 Meter langen Stückes hoch Richtung Watzendorf warten könnte - zugunsten der Wiesener Rodachbrücke oder der CO20 in Autenhausen. Tiefbauamtsleiter Hans-Joachim Knauer war nicht ganz wohl dabei, noch länger zu warten: "Die Straße rutscht uns immer mehr ab." In den vergangenen Monaten seien die Risse und Verschiebungen noch einmal deutlich größer geworden, versicherte Knauer.
Um finanziell nicht so eine böse Millionen-Überraschung wie beim "Bischwinder Berg" zu erleben, kam vom Kreisbauausschuss zumindest ein einheitliches Signal an die Landkreisverwaltung: Es wäre sinnvoll, möglichst bald einmal den Baugrund genau zu untersuchen.
Dann sei man in der Lage, einen Ausbau finanziell zumindest einigermaßen zu umreißen.
Weidach muss noch warten Die Ortsdurchfahrt von Wiesenfeld kommend (Kreisstraße CO4) muss zumindest mittelfristig komplett saniert werden. Allerdings - das machte der Weitramsdorfer Bürgermeister Christian Gunsenheimer (Freie Wähler) deutlich - ist man in der Gemeinde gar nicht einmal so "scharf" darauf, dass die gesamte Straße bis nach Wiesenfeld ausgebaut wird. "Sonst bekommen wir hier noch mehr Schwerlastverkehr", vermutete Gunsenheimer. Aber innerorts, da sei ein Ausbau sehr willkommen. Immer waren es laut einer Zählung 2010 insgesamt 1585 Autos, die dort täglich fahren - es waren aber auch schon einmal 1856 (2000).
Bad Rodachs schlechteste Kreisstraße Wenn auch Bürgermeister Tobias Ehrlicher (SPD) von der
"schlechtesten Kreisstraße im Stadtgebiet" sprach, wird die Sanierung der CO 4 zeitlich wohl nicht von frühestens 2015 nach vorne gezogen. Zentraler Punkt wird es dabei sein, den Kreuzungsbereich von der "Schmückerwiese" mit der CO4 insbesondere für Fußgänger zu entschärfen. Immerhin: Die vor vielen Jahren provisorisch vom Landkreis aufgestellte Fußgängerampel dort hat sich absolut bewährt,