In den Räumen des Regierungspräsidenten nahm eine Delegation der Gemeinde und des Friedensmuseums Meeder die wandernde Friedenstaube entgegen.
"Ganz, ganz charmant", freute sich Regierungspräsident Wilhelm Wenning (CSU) am Montag über den Besuch sechs junger, ganz in Weiß gekleideter Damen samt deren Begleittross in seinem Dienstzimmer in Bayreuth. Denn damit hatte er nicht gerechnet: Lilli, Mia, Miria, Leni, Nike und Svea kamen allesamt zu ihm, um in Gestalt der Coburger Friedensaktivistin und Vorkämpferin für den Völkerbund, Anna B. Eckstein (1868 - 1947), für den Verein Friedensmuseum Meeder die "wandernde Friedenstaube" des Landshuter Künstlers Richard Hillinger in Empfang zu nehmen.
Das Friedensmuseum Meeder ist die erste Institution in Oberfranken, der die Ehre zuteil wird, dieser Friedenstaube für mehrere Monate eine Heimat zu geben und den Friedensgedanken mit mehreren Aktionen zu unterstützen. "Darauf können Sie stolz sein", lobte Wilhelm Wenning das Engagement der ehrenamtlichen Helfer in Meeder.
Insgesamt 30 dieser Tauben sind seit Jahren weltweit unterwegs. Unter anderem waren sie schon zu Gast beim Papst, bei Michael Gorbatschow oder dem europäischen Spitzenpolitiker Jaques Delors.
Und nun eben in Meeder. Die Vorsitzende des Friedensmuseums, Elke Bräutigam, und ihr Stellvertreter Henning Schuster erläuterten den Hintergrund der Friedenstradition in Meeder mit den seit 1650 gefeierten Friedensdankfesten und die Entstehung des Friedensmuseums. Beide betonten, dass in Meeder keine besonderen Aktionen für die Friedenstaube organisiert werden müssten, da das Friedensmuseum ohnehin ständig Aktivitäten anbiete.
Wie der Friedensgedanke vermittelt wird
Dazu gehöre unter anderem das Projekt "Schüler führen Schüler" der Meederer Anna-B.-Ecksten-Grundschule.
Ganz im Sinne der Namensgeberin führten dabei junge Damen (und ab kommendem Jahr auch wieder junge Herren in Gestalt des Landsknechts Caspar Wank) unter der Regie von Schulleiterin Gabi Heller durch die Ausstellung der in der Schule untergebrachten Lernwerkstatt Frieden. Der Friedensgedanke werde so aber nicht nur Besuchern vermittelt, sondern auch jungen Schülern, wenn sie deren Aufgaben von ihren Vorgängerinnen übernehmen.
Bräutigam und Schuster verwiesen auf das einzigartige Projekt der "Landkarte des Friedens", die in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk "junge medien oberfranken" (Schulen, die Medienpädagogik anbieten) unter Federführung des Neustadter Schulfernsehsenders nec.tv entstanden ist und stetig erweitert wird.
Dieses Projekt war nur dank der Unterstützung der Bayerischen Sparkassenstiftung, der Sparkasse Coburg-Lichtenfels, der Oberfrankenstiftung und der Evangelischen Landeskirche Bayern möglich.
Die drei Säulen der Friedensaktivitäten
Als dritte Säule der Friedensaktivitäten im kommenden Jahr nannte Henning Schuster die Beteiligung am Projekt "Refugium Theater - Refugees welcome", das von Künstlern des Landestheaters Coburg initiiert wurde. In Meeder sind dazu eigene Veranstaltungen, unter anderem eine Lesung mit dem Schauspieler Thomas Straus, geplant.
Meeders Bürgermeister Bernd Höfer (CSU) als Begleiter und Chauffeur der Delegation vom Fuß der Langen Berge versprach, die Aktivitäten des Friedenmuseums weiter zu unterstützen. Den Regierungspräsidenten lud er ein, sich selbst einmal vom Umfang der Angebote in der Lernwerkstatt Frieden zu überzeugen.