Die "echten" Störche im Itzgrund sind noch weg

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Ein Storch hat Anfang der Woche auf einer Scheune in Kaltenbrunn Station gemacht. Dabei dürfte es sich um einen Vogel aus Nordeuropa gehandelt haben, der Richtung Süden unterwegs war. Foto: Udo Strempel
Ein Storch hat Anfang der Woche auf einer Scheune in Kaltenbrunn Station gemacht. Dabei dürfte es sich um einen Vogel aus Nordeuropa gehandelt haben, der Richtung Süden unterwegs war. Foto: Udo Strempel

Fachleute wie Hans-Peter Schönecker gehen davon aus, dass es durchziehende Vögel sind, die derzeit im Itzgrund Station machen.

Nicht wenige Einwohner im Itzgrund haben in den vergangenen Tagen ihren Augen nicht getraut: Ist denn der Kaltenbrunner Storch schon wieder aus seinem Winterquartier zurück? Fest steht: Gleich mehrfach waren Störche auf Gebäuden in Kaltenbrunn sowie in den Itz-Wiesen zu sehen. Dass es sich dabei allerdings um die Störche handelt, die im Sommer ihre Quartiere in Kaltenbrunn, Rossach oder Meschenbach haben, kann nahezu gänzlich ausgeschlossen werden. Also nix da mit Überwintern im Itzgrund.


Hans-Peter Schönecker, der Storchenbeauftragte der Coburger Kreisgruppe im Landesbund für Vogelschutz (LBV) würde sich die unerwarteten Gäste gerne einmal genauer anschauen. "Wenn sie beringt sind, könnte man herausfinden, wo sie her kommen", erklärt Schönecker.
Aber für die Einschätzung, dass es sich dabei um keine der "alteingessenen" Störche des Coburger Landes handelt, braucht der Storchenbeauftragte ohnehin keine Nahaufnahme der Beringung.


Station im Itzgrund


Denn aus seinen regelmäßigen Beobachtungen weiß Hans-Peter Schönecker genau, dass der Schernecker Storch der letzte seiner Art war, der in sein Winterquartier irgendwo zwischen Südeuropa und Afrika abgeflogen ist. Ende Oktober war dies. Seitdem war wochenlang kein Storch mehr im Coburger Land zu sehen - ein klares Indiz dafür, dass es derzeit nur Durchzügler sind, die im Itzgrund Station machen.


"Überwintern werden die Vögel bei uns sicher nicht"


Das wiederum überrascht einen Fachmann wie Schönecker nicht. "Die fressen sich ein paar Tage hier durch", vermutet der Storchenfachmann. Vermutlich kommen die Vögel aus dem Norden oder Osten Europas. "Überwintern", sagt Schönecker, "werden die Vögel bei uns sicher nicht". Sie seien nur auf der Durchreise und dabei, sich am derzeit noch guten Nahrungsangebot im Itzgrund für den Weiterflug zu stärken. 100 bis 150 Kilometer pro Tag legt ein Storch normalerweise auf seiner Reise Richtung Süden zurück.


Ab und zu gibt es aber auch in Oberfranken Vögel, die ihren Horst selbst im Winter nicht verlassen. Im vergangenen Jahr war es das Storchenpaar in Reckendorf (Gemeinde Baunach, Landkreis Bamberg), das auch den Winter über seinem Standort treu blieb. Hans-Peter Schönecker überzeugte sich damals sogar höchstpersönlich davon, wie die Störche dort ihren Horst gegen andere Vögel verteidigte.


Sie kommen schon noch wieder

Ein Trost für die voreilig storchenbegeisterten Itzgründer zum Schluss: Lange wird es nicht mehr dauern, bis ihre "echten" Lieblingsvögel wieder in den Itzgrund kommen werden. "Im vergangenen Jahr war der Meschenbacher Storch schon Ende Januar wieder da", berichtet Schönecker.