Die Bagger rollen zum Bad Rodacher "Löwen"

2 Min
Säckeweise schaufeln Georg Wich (rechts) und Frank Gruner (Mitte) den Dreck aus dem Anbau am "Goldenen Löwen". Der Bad Rodacher Bürgermeister Tobias Ehrlicher (links) schaut ab und an vorbei - und wundert sich jedes Mal, wie sich so viel Müll in einem alten Gebäude ansammeln kann. Fotos: Berthold Köhler
Säckeweise schaufeln Georg Wich (rechts) und Frank Gruner (Mitte) den Dreck aus dem Anbau am "Goldenen Löwen". Der Bad Rodacher Bürgermeister Tobias Ehrlicher (links) schaut ab und an vorbei - und wundert sich jedes Mal, wie sich so viel Müll in einem alten Gebäude ansammeln kann. Fotos: Berthold Köhler
Dank ein bisschen Farbe schaut der "Löwe" nun so aus, dass sich Bürgermeister Tobias Ehrlich beim Blick aus dem Rathaus-Fenster wenigstens nicht mehr schämen muss.
Dank ein bisschen Farbe schaut der "Löwe" nun so aus, dass sich Bürgermeister Tobias Ehrlich beim Blick aus dem Rathaus-Fenster wenigstens nicht mehr schämen muss.
 

Während der alte Fachwerkteil stehen bleibt, werden die Anbauten in der Hildburghäuser Straße im Februar abgerissen. Am Montag haben die vorbereitenden Arbeiten begonnen. "Ein Fall für Spezialisten", sagt der Bürgermeister.

Auf diese Nachricht haben die Bürger der Thermalbadstadt lange gewartet: Es tut sich was beim "Goldenen Löwen", der Traditionsgaststätte, die sich in den vergangenen Jahrzehnten zum echten Schandfleck in der Innenstadt verwandelt hat. Am Montag hat ein Team einer auf Abrissarbeiten spezialisierten Firma aus Baunach (Landkreis Bamberg) damit begonnen, die hinteren Teile des Gebäudes an der Hildburghäuser Straße zu räumen. In voraussichtlich 14 Tagen werden dann die Bagger kommen...

Bürgermeister Tobias Ehrlicher (SPD) ist froh, diese Nachricht überbringen zu können - denn: "Gerade in der Zeit, in der uns der Löwe noch nicht gehört hat, wurde ich ständig darauf angesprochen." Jetzt immerhin sehe jeder Bad Rodacher: Es tut sich was! So groß, dass die Zukunft des "Goldenen Löwen" geklärt ist, sind die Fortschritte in der Entwicklung aber noch nicht. "Wir werden im nächsten Jahr wohl kaum mit den Bauarbeiten beginnen", räumt der Bürgermeister noch "viel Gesprächsbedarf" ein. Der Stadt liegt derzeit lediglich eine Arbeit eines Studenten vor, in der Visionen über die Zukunft des "Löwen" skizziert sind. Sollten diese "in Richtung Gastronomie" (Ehrlicher) gehen, wäre es wohl keine Überraschung für alle Beteiligten.

Noch aber gehen die Gedankenspiele des Bürgermeister in alle Richtungen. Das liegt auch daran, dass die Stadt (die offiziell seit dem vergangenen Jahr Eigentümer des Eck-Gebäudes gegen dem Marktbrunnen ist) je nach der künftigen Nutzung des "Löwen" mit unterschiedlich hohen Zuschüssen rechnen muss: Einer öffentlichen Einrichtung wie einer Bücherei oder einer Touristinfo würde eine ungleich höhere Förderung winken wie etwa einem Umbau zu einem modernen Gastronomiebetrieb.

Es könnte ein Gasthaus werden

Allerdings scheint ein Gasthaus derzeit immer noch die wahrscheinlichste Lösung für die Zukunft zu sein. "Uns fehlt gutbürgerliche Küche auf dem Markt", sagt der Bürgermeister, der sich viel von der Umwidmung der Straße über den Markt erhofft. Diese ist seit einigen Wochen keine Kreisstraße mehr, was eine Sperrung des Marktes für Veranstaltungen erheblich erleichtert. Allerdings sieht Ehrlicher hier die (aktuellen und künftigen) Gastronomie der Innenstadt in der Pflicht: "Dass wir noch ausschenken, kann nicht die Aufgabe der Stadt sein."
Dass das öffentliche Interesse (oder besser: der öffentliche Druck) zuletzt ein bisschen nachgelassen hat, führt Tobias Ehrlicher auf ersten Verschönerungen an der Fassade des im 18. Jahrhundert errichteten Ur-"Löwen" zurück: Dafür brauchte die Stadt nach Angaben des Bürgermeisters "für 100 Euro Farbe und eine Woche Arbeit eines Kollegen aus dem Bauhof". Jetzt schaut das Gebäude wenigstens einigermaßen ansehnlich aus - und schon wurden die Nachfragen weniger.

Sperrung im Februar

Rund 150 000 Euro bezahlt die Stadt (bei 60 Prozent Zuschuss), damit der ruinen-gleiche hintere Teil des "Löwen" in den nächsten Wochen abgerissen und baulich gesichert wird. Derzeit ist deshalb die Neugasse gesperrt, weil das Abbruchunternehmen das Haus erst einmal ausräumen muss. "Eine Sache für Spezialisten" ist das, sagt der Bürgermeister. Ist der Müll dann erst einmal abgefahren, werden vermutlich in der ersten Februar-Woche die Abriss-Bagger kommen. Dann muss für voraussichtlich zwei Wochen sogar die Hildburghäuser Straße - immerhin eine viel befahrene Staatsstraße - gesperrt werden. Wo entlang die Umleitung führen wird, darüber laufen derzeit noch Gespräche mit den Verkehrsbehörden. Die Geschäfte am Markt werden aber auf jeden Fall erreichbar bleiben.