Der NPD liegen in Rottenbach Steine im Weg

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Der Landkreis will ab dem kommenden Dienstag einen Teil der Kreisstraße CO 23 von der alten Bundesstraße 4 bis zur Unterführung durch die Autobahn komplett für den Verkehr sperren und dort Erde ablagern. Dies würde einen NPD-Parteitag auf dem Parkplatz links neben der Straße erheblich erschweren. Nun muss das Verwaltungsgericht entscheiden, ob der Landkreis die Straße sperren darf. Foto: Berthold Köhler
Der Landkreis will ab dem kommenden Dienstag einen Teil der Kreisstraße CO 23 von der alten Bundesstraße 4 bis zur Unterführung durch die Autobahn komplett für den Verkehr sperren und dort Erde ablagern. Dies würde einen NPD-Parteitag auf dem Parkplatz links neben der Straße erheblich erschweren. Nun muss das Verwaltungsgericht entscheiden, ob der Landkreis die Straße sperren darf. Foto: Berthold Köhler

Gespräche führten zu keiner Einigung: Weil neben dem Festgelände auf der Kreisstraße CO 23 Erde abgelagert werden soll, will der Landkreis die Straße sperren. Die NPD hat angekündigt, sich vor Gericht gegen diese Entscheidung zu wehren.

Alles andere als eine Annäherung zwischen den verschiedenen Interessensgruppen hat am Donnerstag ein Gespräch zur Absicht der NPD, Anfang April den Bundesparteitag in Rottenbach abzuhalten, im Landratsamt gebracht.

Teilgenommen haben zwei Vertreter der NPD als Antragsteller für die Veranstaltung sowie Vertreter der Polizeibehörden aus Coburg und Oberfranken, der Gemeinde Lautertal und des Landratsamtes Coburg. Klar war dabei von Anfang an: Die Veranstaltung auf einem nahe der thüringischen Landesgrenze liegenden landwirtschaftlichen Grundstück braucht in der geplanten Form keiner Genehmigung.

Die Behörden forderten von der NPD dennoch Informationen und Unterlagen nach, die verfahrensrechtlich benötigt werden. Diese sollten dazu dienen, um verkehrsrechtliche, bauordnungsrechtliche und weitere ordnungsrechtliche gesetzliche Vorgaben besser bewerten zu können. Was die Landkreisverwaltung auf jeden Fall noch einfordert, ist das sogenannte Zeltbuch. Dieses müssen auch Privatpersonen vorlegen, wenn sie ein größeres Zelt (mehr als 75 Quadratmeter) aufstellen wollen.

"Bisher liegt uns dieses im Falle der Veranstaltung in Rottenbach nicht vor", erklärte Dieter Pillmann. Der Pressesprecher des Landratsamtes teilte nach dem Gespräch weiter mit: "Den NPD-Vertretern wurden, für die Vorlage von Unterlagen Termine gesetzt, soweit die Angaben nicht direkt gemacht werden konnten." Werden alle Vorgaben eingehalten, liegen aus dieser Sicht keine Steine im Weg, die Veranstaltung abzuhalten.

"Steine im Weg" könnten den Gästen des Bundesparteitages jedoch im wahrsten Sinne des Wortes, wie Landrat Michael Busch (SPD) erläuterte, trotzdem liegen: durch eine zufällig im Zeitraum vom kommenden Dienstag bis Freitag, 12. April, geplante Baumaßnahme des Landkreises an der Kreisstraße CO 23. Dieter Pillmann erklärte: "Dazu wird die CO 23 in einem Teilbereich ab der Einmündung CO 27 bis zur Unterführung an der A 73 gesperrt." Dadurch ist Rottenbach von Norden kommend vorübergehend nicht erreichbar, auch beim als Festplatz vorgesehenen Gelände wäre dies der Fall.

Hintergrund der Baumaßnahme sind der Austausch von mehreren Betonrohren in der Straße. Außerdem ist der Landkreis derzeit gerade dabei, an verschiedenen Straßen die Gräben zu reinigen und teilweise neu auszuheben. Die dabei anfallende Erde muss auf Schadstoffe überprüft und deshalb zwischengelagert werden. Auch dies soll oberhalb von Rottenbach auf der CO 23 geschehen.

Der Landrat sah während des Gespräches im Landratsamt keine Veranlassung, aus eigenem Antrieb eine Umplanung zu veranlassen. Die Vertreter der NPD kündigten daraufhin an, gegen die Durchführung der Baumaßnahme eine gerichtliche einstweilige Verfügung erwirken zu wollen. Sie müssen dafür einen Antrag beim Verwaltungsgericht in Bayreuth stellen.

Nur dieses könne, sagte Landrat Michael Busch, den Landkreis dazu zwingen, seine Baumaßnahme auf der Kreisstraße CO 23 abzublasen. "Ich werde dies auf keinen Fall freiwillig tun", sagte Busch, der gestern zu diesem Thema noch ein weiteres Gespräch mit dem Anwalt der NPD hatte.
Im Landratsamt will man nun abwarten, ob die NPD-Verantwortlichen im Laufe der kommenden Woche alle Unterlagen und Nachweise vollständig und fristgerecht beibringen. Dieter Pillmann erwartet hier allerdings keine großen Überraschungen: "Erfahrungsgemäß ist davon auszugehen."