Die Kreisgruppe Coburg des Landesbundes für Vogelschutz ist breit aufgestellt und hat eine Reihe an Projekten laufen - und das erfolgreich.
Wer sich im Naturschutz engagiert, braucht vor allem einen langen Atem. Davon kann Frank Reißenweber, der Erste Vorsitzende der Kreisgruppe Coburg des Landesbundes für Vogelschutz (LBV), ein Lied singen. Umso mehr freute er sich bei der Hauptversammlung im Gasthaus Kaiser über die kleinen Erfolge. "Bei allem Ärger gibt es Dinge, über die man sich richtig freuen kann", sagte er. Damit meinte er beispielsweise den Nachweis der Wildkatze oder des Fischotters, der seit den 1950er-Jahren als ausgestorben galt.
Die Zwergdommel, die seit den 1970er-Jahren verschwunden war, sei wieder am Goldbergsee zu hören. Auch einige seltene Pflanzenarten seien wieder vorhanden und dies zeige: "Die Natur kommt zurück, wenn man ihr den Lebensraum bietet."
Drei neue Arbeitsfachgruppen
Wie breit die Kreisgruppe mit ihren 2000 Mitgliedern aufgestellt ist, dies zeigte Reißenwebers Vortrag eindrucksvoll.
So haben drei neue Arbeitsfachgruppen, die AGs "Hambachgrund/Umweltbildung", "Weißstorch und Schwarzstorch" und "Biotoppflege" ihre Arbeit aufgenommen. Als einige Highlights im Jahr 2015 nannte Reißenweber die Sonderausstellung Pilze in Kooperation mit dem Naturkundemuseum und die Eulenkundlertagung in Grub am Forst. Das Naturschutzprojekt "Grünes Band" wurde begonnen mit dem LBV als Partner des Zweckverbandes, ein landesweites Artenhilfsprogramm über die hochgradig bedrohte Pflanzenart "Mittleres Wintergrün" wurde von Coburg aus gestartet sowie ein Monitoringprojekt "Rebhuhn und Feldlerche" vorbereitet. Im vergangenen Jahr wurden auch sogenannte dauerhafte Zerfallsinseln ohne forstwirtschaftliche Nutzung im Muschelkalkzug des Landkreises festgelegt.
In Vorbereitung ist ein Wiesenbrüterprojekt, das voraussichtlich im Jahr 2017 realisiert werden soll, und zwar in den Glender Wiesen und im Itzgrund.
Insgesamt verfügt der Kreisverband über eine Fläche von rund 185 Hektar als Eigentum und als langfristige Pacht für Naturschutzzwecke. Hinzu kommen Eigentumsanteile an einem sehr wertvollen Quelltopf und mehrere langfristig gepachtete Fledermauskeller. Es wurden auch neue Pachtverträge abgeschlossen beziehungsweise verlängert, so soll bei Plesten im Jahr 2016 ein Beweidungsprojekt starten, das nun vorbereitet wird.
LBV nahm auch zu mehreren kritischen Themen Stellung
Die LBV-Kreisgruppe hat im Jahr 2015 einige Stellungnahmen bezogen, zum Beispiel gegen den geplanten Verkehrslandeplatz bei Wiesenfeld/Neida, gegen die Neuplanung der 380- kV-Leitungen und erfolgreich für den Erhalt des Schlossparks Hohenfels.
Der stellvertretende Landesgeschäftsführer Helmut Beran lobte die Coburger Kreisgruppe für die Vielzahl von Projekten und nahm die Neuwahlen des Vorstands vor. Eine Reihe von Vorstandsmitgliedern schieden wegen der Umstrukturierung aus und erhielten eine Ehrung für ihre langjährige Tätigkeit. Seit dem Jahr 1988 ist Volker Weigand Verbandsmitglied und seit dem Jahr 2012 Besitzer, er hat laut Reißenweber die ornithologische Arbeitstruppe wieder belebt und einen entscheidenden Beitrag zum Vogelschutz geleistet.
Eckard Mönnig ist dem Jahr 1999 Mitglied und seit 2008 Beisitzer, er hat den Naturlehrpfad am Goldbergsee maßgeblich mitgeprägt. Der zweite Stellvertreter Stefan Beyer fungiert vor allem als Verbindungsmann zum Bund Naturschutz.
Aus dem Vorstand schied auch Gerold Schlosser aus, der im Jahr 1985 die Arbeitsgruppe Eulenschutz gegründet hat, Ulrich Leicht ist für die Greifvogelstation seit dem Jahr 1969 zuständig und schied ebenfalls aus dem Vorstand. Über ein 1500 Vögel hat er in dieser Zeit gesund gepflegt und teilweise wieder ausgewildert. Für seine umfangreichen Verdienste erhielt er bereits das Bundesverdienstkreuz am Bande. Alle ausgeschiedenen Vorstandmitglieder arbeiten weiter aktiv in den Arbeitsgemeinschaften mit.