Der Kreißsaal im Klinikum Coburg gleicht jetzt einer Wellness-Oase

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Hebamme Ursula Schedel führt Stephanie Liebel die Gebärwanne vor. Fotos: Helke Renner
Hebamme Ursula Schedel führt Stephanie Liebel die Gebärwanne vor. Fotos: Helke Renner
Die Kinder vom "Zwergenhaus" bringen ein Ständchen.
Die Kinder vom "Zwergenhaus" bringen ein Ständchen.
 
Die leitende Hebamme Barbara Wank erläutert das Lichtkonzept in den Entbindungszimmern.
Die leitende Hebamme Barbara Wank erläutert das Lichtkonzept in den Entbindungszimmern.
 
Landrat Michael Busch begutachtet mit Barbara Wank ein neu gestaltetes Entbindungszimmer.
Landrat Michael Busch begutachtet mit Barbara Wank ein neu gestaltetes Entbindungszimmer.
 

Die Entbindungsstation des Klinikums wurde nach Entwürfen von Studierenden der Hochschule Coburg umgestaltet. Sie gleicht jetzt einer Wellness-Oase und soll das Wohlbefinden von Gebärenden und Hebammen fördern.

Stephanie Schedel wird voraussichtlich am 20. Juni entbinden und hat sich für eine Wassergeburt entschieden ("Wenn ich im warmen Wasser liege, fühle ich mich am wohlsten"). Deshalb lässt sie sich von Hebamme Ursula Schedel noch einmal die Gebärwanne zeigen. Die gibt es schon seit einigen Jahren in der geburtshilflichen Abteilung des Klinikums. Neu ist das Drumrum. Zum Kreißsaal, der keiner im ursprünglichen Sinne ist, gehören drei Entbindungszimmer, die Gebärwanne, ein Bad, ein Aufenthaltsraum für Schwangere, ein Zimmer für die Nachbetreuung und die Diensträume.

Die Entbindungszimmer haben zehn Studierende des Studi engangs Innenarchitektur an der Hochschule Coburg und ihr Professor Rudolf Schricker neu konzipiert. Was dabei herausgekommen ist, wurde gestern präsentiert. Ein Semester lang haben sie sich mit nichts anderem beschäftigt. "Uns ging es darum, werdenden Müttern, die sich in einem Ausnahmezustand befinden, mit Hilfe von Licht, Klang und Geruch ein Wohlbefinden zu schaffen. Damit die Geburt gut gelingt", erläutert Rudolf Schri cker das Projekt, das aus seiner Sicht noch nicht beendet ist.

" Wir brauchen jetzt das Feedback, inwieweit sich die Situation für die Mütter, aber auch die Arbeitsbedingungen für die Hebammen verbessert haben." Denn das sei das Hauptanliegen des Projekts Kreißsaal gewesen, nicht die "Verhübschung der Welt".

Motivation durch Farben

Die leitende Hebamme Barbara Wank erläutert beim Rundgang durch die Abteilung die Neuerungen. Zum Beispiel das Lichtkonzept. "Die Farbe des Lichts in den Entbindungszimmern lässt sich individuell einstellen, je nachdem, was für die Frauen das Richtige ist." Das Orange-Gelb steht für den Sonnenaufgang, Blau kühlt ab, Grün soll motivieren und Rot entspannen.

Große Fotos an den Wänden mit Naturaufnahmen dienen als sogenannte Akustikbilder. "Das Material schluckt Geräusche und es wird stiller in den Zimmern", erzählt Barbara Wank. "Ich habe schon viele Kreißsäle gesehen, aber noch nie so einen schönen", lobt Hermann Zoche, Chefarzt der Frauenklinik, die neugestalteten Entbindungszimmer. Und Landrat Michael Busch (SPD) hofft, es werde sich herumsprechen, dass es im Coburger Klinikum einen so außergewöhnlich designten Kreißsaal gibt, damit die Zahl der Geburten in der Region wieder nach oben geht. "Ich bin da zuversichtlich. In den letzten zwei Jahren haben wir schon wieder mehr Glückwunschkarten für Neugeborene geschrieben."

Ein großer Teil der Kinder aus dem Klinikums-Kindergarten "Zwergenhaus" ist im jetzt neu gestalteten Kreißsaal zur Welt gekommen. Deshalb brachten sie ihm bei der offiziellen Eröffnung ein Ständchen.