"Das Gespött in ganz Handball-Deutschland"

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Nicht gerade optimistisch blickt Coburgs Trainer Hrvoje Horvat (rechts) nach dem Debakel von Cottbus in die "schwarz-gelbe" Zukunft. Verletzungsbedingte Ausfälle mehrerer Spieler - darunter vor allem den von Leistungsträger Johan Andersson (Mitte) - kann der ambitionierte Drittligist in fremden Hallen einfach nicht gleichwertig kompensieren. Spätestens das 18:20 in Cottbus hat die HSC-(Auswärts)-Krise verschärft.
Nicht gerade optimistisch blickt Coburgs Trainer Hrvoje Horvat (rechts) nach dem Debakel von Cottbus in die "schwarz-gelbe" Zukunft. Verletzungsbedingte Ausfälle mehrerer Spieler - darunter vor allem den von Leistungsträger Johan Andersson (Mitte) - kann der ambitionierte Drittligist in fremden Hallen einfach nicht gleichwertig kompensieren. Spätestens das 18:20 in Cottbus hat die HSC-(Auswärts)-Krise verschärft.

Beim HSC 2000 Coburg sind die Verantwortlichen nach der 18:20-Pleite beim Letzten in Cottbus auch "ein Stück weit ratlos".

Gerade einmal 18 Tore gegen das bisher noch sieglose Schlusslicht der Liga. Die dritte Auswärtspleite in Folge. Enttäuschte Fans, frustrierte Spieler, fassungslose Funktionäre. Die "Mission 2. Liga" ist extrem gefährdet. Beim HSC Coburg macht sich Ratlosigkeit breit. Wie geht's weiter? Wir haben an höchster Stelle nachgefragt und den Vorstandssprecher Stefan Apfel zum Interview gebeten.
Dabei wurde vor allem eines deutlich: Der Stachel der Enttäuschung steckt nach der Pleite von Cottbus auch zwei Tage nach der Niederlage noch sehr tief. Obwohl der HSC-Boss bemüht ist, Ruhe zu demonstrieren, wurmt Apfel dieser erneute und völlig unerwartete Rückschlag enorm.
Dass den HSC-Verantwortlichen die in solchen Situationen übliche Trainerfrage ungenehm ist, spürt man deutlich, aber Apfel versucht, nicht auszuweichen: "Aktuell steht ,Czeba‘ nicht zur Disposition.
Wir sehen im Moment viel mehr die Mannschaft in der Pflicht." So seine diplomatische Antwort.

Hallo Herr Apfel, 18:20-Niederlage beim Tabellenletzten. Was war denn da los?
Stefan Apfel: Da ich selbst verhindert war fällt es mir natürlich nicht leicht, darauf zu antworten. Aber trotzdem: Auch zwei Tage später sind wir Verantwortliche uns einig, dass sich eine 1. Mannschaft des HSC 2000 Coburg so keinesfalls präsentieren darf. Wir sind somit erst einmal das Gespött in ganz Handball-Deutschland. Ohne die Leistung von Cottbus schmälern zu wollen, wenn ich das klar definierte Saisonziel habe, aufsteigen zu wollen, muss ich bei einem Gegner, der bis dato noch kein Spiel gewonnen hat, gewinnen.

Die Probleme bei Auswärtsspielen sind aber doch nicht erst seit diesem Samstag bekannt. Weshalb bekommt eine Mannschaft wie der HSC Coburg die herrschenden Defizite nicht in Griff?
Uns war von vorne herein klar, dass die Meisterschaft in den Auswärtsspielen gewonnen wird. Wir haben viel Erfahrung und Potenzial in der Mannschaft und haben gedacht, dieses Jahr mindestens einen Schritt weiter zu sein. Leider kann die Mannschaft das unbestritten vorhandene Potenzial in fremden Hallen nicht aufs Parkett bringen. Wir sind hier ein Stück weit ratlos, denn wir wissen nach zahlreichen Gesprächen mit Trainer und Mannschaft, dass diese auf jeden Fall willig sind.
Gerade nach der Niederlage in Dresden haben wir versucht das Spiel zu analysieren und die teilweise herrschende Lethargie abzustellen. Die Spieler waren hier auch selbstkritisch, machen aber 14 Tage später wieder genau die selben Fehler. Dies ist aktuell sehr enttäuschend.

Das klingt ja bereits nach Aufgabe! Ist die "Mission 2. Liga" jetzt bereits gescheitert?
Nein, sicherlich nicht. Wir wären schlechte Sportler, wenn wir bereits jetzt den Kopf in den Sand stecken würden. Wir glauben an das große Potenzial in unserer Mannschaft und werden jetzt versuchen, weiterhin die Fehler zu analysieren, diese abzustellen und auch auswärts endlich den Bock umzustoßen.
Fünf Punkte Rückstand auf Rimpar sind eine große Hypothek, aber es sind noch eine Menge Spiele zu spielen. Es wird auch in dieser Woche ruhige, sachliche Gespräche mit dem Trainer und der Mannschaft geben, in denen sicher auch Klartext gesprochen wird. Wir werden aber wie in der Vergangenheit, Ruhe bewahren.

Hat es nicht bereits am Sonntag erste Krisengespräche mit unzufriedenen Spielern gegeben?
Nein, hat es nicht. Aber natürlich haben wir bereits am Sonntag damit begonnen, in einzelnen Gesprächen die Situation zu analysieren.

Wie sind Sie mit den bisherigen Leistungen der Neuzugänge zufrieden? Haben sie die Erwartungen erfüllt?
Ich werde öffentlich sicher keine Einzelkritik üben, aber wie bei allen anderen Spielern auch, ist bei unseren Neuzugängen sicher noch Luft nach oben vorhanden.

Zuletzt noch eine heikle Frage: Genießt Cheftrainer Hrvoje Horvat noch die volle Rückendeckung des Vorstandes? Können Sie einen Trainerwechsel während der Punktrunde ausschließen?
Fakt ist, dass Czeba bis Saisonende einen Vertrag hat. Er ist sicherlich genauso enttäuscht von der aktuellen Situation wie wir auch. Ich wiederhole mich an dieser Stelle, aber wir werden in aller Ruhe auch mit dem Trainer die Situation analysieren und aktuell steht Czeba nicht zur Disposition. Wir sehen im Moment viel mehr die Mannschaft in der Pflicht.

Und das sagt Trainer Hrvoje Horvat:Die Fragen stellte Christoph Böger