Coburg
Verlagerung

Das Ende der Brautradition in Coburg

Die beiden Biermarken "Scheidmantel" und "Sturm's" sollen weiterleben - ab Mitte dieses Jahres werden sie aber in Kulmbach gebraut. Noch offen ist die Zukunft des Areals in der Callenberger Straße. Der Getränkemarkt bleibt vorerst.
Auf unserem Foto kommt noch Rauch aus einem Schlot der ehemaligen Sturm-Brauerei - doch in einigen Monaten wird das der Vergangenheit angehören. Die Kulmbacher Brauerei beendet die Brautätigkeit für die Marken "Scheidmantel" und "Sturm's" in Coburg. Fotos: Oliver Schmidt
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Von Oliver Schmidt

Helga Metzel, die bei der Kulmbacher Brauerei die Unternehmenskommunikation leitet, muss ja so etwas sagen: "Scheidmantel und Sturm's sind auf dem Coburger Markt sehr gut positioniert und deshalb wollen und werden wir auch weiterhin an ihnen festhalten." Aber auch Markus Timm, der in der Nägleinsgasse die Gastwirtschaft "Brauhaus" betreibt, kann aus eigener Zapferfahrung bestätigen: "Diese beiden Coburger Biermarken werden bei uns stark nachgefragt!" Und damit das auch so bleiben kann, hat sich die Kulmbacher Brauerei jetzt zu einer strategischen Entscheidung durchgerungen: Die Existenz von "Scheidmantel Pils" und "Sturm's Pilsener" könne besser gewährleistet werden, wenn der Brauvorgang künftig in Kulmbach erfolgt.

"Wir werden das ab Sommer 2011 entsprechend ändern", bestätigte Helga Metzel am Freitag dem Tageblatt. Bislang waren die beiden Traditionsmarken zwar noch in Coburg gebraut worden, doch die Abfüllung in Flaschen und Fässer erfolgte schon seit längerem in Kulmbach. Der Transport von der Coburger Brauereianlage in der Callenberger Straße zur Kulmbacher Abfüllanlage fällt somit künftig weg - und spart nicht zuletzt Geld.

Was ebenfalls wegfällt, ist ein Arbeitsplatz: Doch der eine verbliebene Brauer, der regelmäßig noch für die Herstellung der letzten beiden verbliebenen Coburger Biermarken zuständig war, geht nach Auskunft von Helga Metzel ohnehin im Sommer in den Ruhestand.

Und was passiert mit dem Areal und den Immobilien in der Callenberger Straße? "Der Getränkemarkt bleibt erst einmal", betont die Pressesprecherin. Aber ansonsten stehen die Zeichen wohl auf Verkauf. Helga Metzel formuliert das noch ein klein bisschen zurückhaltender: "Wenn sich ein Interessent finden würde, würden wir uns dem wahrscheinlich nicht verschließen." In die Gebäude müsste allerdings einiges investiert werden, speziell für energetische Sanierungsmaßnahmen.

Doch selbst wenn die Kulmbacher Brauerei in Coburg eines Tages keine Dependance mehr hat: Helga Metzel ist es wichtig, klarzustellen, dass man weiterhin in der Vestestadt Flagge zeigen wolle. "Wir werden zum Beispiel zum Vogelschießen weiterhin ein spezielles Coburger Festbier brauen oder auch Veranstaltungen wie den Pfingstkongress und den Klöß-Markt unterstützen." Auch Gastwirtschaften und Kneipen könnten sich sicher sein, weiterhin Fassbier der Marken "Scheidmantel" und "Sturm's" nach bewährter Rezeptur geliefert zu bekommen. "Und die Kunden müssen sich auch keine Sorgen machen", beteuert Helga Metzel. "Wir bleiben Coburg treu!"

Mehr dazu lesen Sie am Samstag im Coburger Tageblatt