Joachim Friedebach weiß als Brandfahnder der Coburger Kriminalpolizei, dass es nicht viel braucht, damit an Advent schnell mehr als nur ein Lichtlein brennt. Deshalb gibt er einige Tipps, damit die Bescherung zum Weihnachtsfest keine "heiße Sache" wird.
Als Brandfahnder der Kriminalpolizei hat Joachim Friedebach mit seiner jahrzehntenlangen Erfahrung schon viel gesehen. Auch viele Menschen, die den Brand einer Wohnung nicht überlebt haben. Deshalb ist er ein vorsichtiger Mensch. Das Haus zu verlassen, während ein elektrisches Gerät wie die Waschmaschine oder der Geschirrspüler noch läuft - das kommt für den Kriminalhauptkommissar nicht in die Tüte. Und auf all die Christbäume und Adventskränze zur Weihnachtszeit hat er natürlich ein ganz besonders scharfes Auge.
Wobei: In seinem Büro in der Dienststelle der Coburger Kriminalpolizei hat Friedebach auch ein kleines Adventsgesteck mit einem Licht stehen. Aber seinen Besuchern erklärt der Brandfahnder gleich: "Mit einer LED-Kerze!" Das klassische Adventsgesteck mit (am vierten Advent inzwischen dürren) Fichten-Ästen und Wachskerzen steht dagegen auf der Liste der Gefahrenquellen von Friedebach ganz oben.
"Je länger ein Adventskranz in einem warmen Raum steht, desto mehr gasen seine ätherischen Öle aus", warnt der Brandfahnder. Und weil ätherische Öle verflixt schnell brennen, rät Friedebach, prinzipiell keine Kerzen einfach so auszublasen. Denn ein fliegender Funke kann genügen, um einen Adventskranz in Brand zu setzen. Besser sei es, den Docht der Kerze mit einer Messerspitze ins flüssige Wachs der Kerze zu drücken. "Diese Variante ist nicht nur gefahrlos, sondern auch geruchlos", weiß Joachim Friedebach.
Der Brandfahnder legt aber jedes Mal, wenn bei seinem Beratungsgespräch das Stichwort "Kerzen" fällt, die Stirn in Falten. Offenes Feuer - das ist für einen Mann von Fach halt immer eine kritische Sache. Im Hause Friedebach kommt eine echte Kerze zum Beispiel nur beim Essen auf eine freie Stelle auf den Tisch.
Unbeaufsichtigt in der Ecke oder auf dem Fensterbrett brennt nie eine Wachskerze, allerhöchstens einmal eine kleine LED-Kerze. "Inzwischen ist sogar meine Frau auf meine Linie eingeschwenkt", sagt der Bahnfahnder - und sieht zufrieden aus bei diesem Satz. Ein Plastik-Adventskranz kommt als vermeintlich sicherer Ersatz für einen "echten" bei Joachim Friedebach übrigens auch nicht viel besser weg: "Bis Plastik brennt, dauert es vielleicht ein bisschen länger. Aber wenn es brennt, dann brennt es auch richtig."
Noch besser aufpassen sollte man beim Christbaum - und das nicht nur, wenn echte Kerzen daran befestigt sind. Auch bei Nordmanntannen und Fichten gasen nämlich die ätherischen Öle aus. Im schlimmsten Fall reicht auch ein noch so kleiner Funke beim Einschalten... "Und puff", sagt Friedebach nur und schmeißt dabei beide Arme in die Luft.
Dann hilft auch kein Wassereimer oder (viel besser!) Feuerlöscher, die auf jeden Fall neben einem Christbaum stehen sollten, mehr. Um die Verpuffung der ätherischen Gase zu verhindern, gibt es aber auch einen ganz einfachen Tipp, den man im Winter sowieso regelmäßig beherzen sollte: Stoßlüften!
Es gibt außerdem ein paar grundsätzliche Regeln, die man beim Umgang mit Adventskranz, Weihnachtsbaum und offenem Feuer beachten kann. Rein vom Gesetz her, ist man zum Beispiel dazu verpflichtet, ein offenes Feuer stets zu beaufsichtigen - sonst begeht man eine Ordnungswidrigkeit. Freilich kann diese Ordnungswidrigkeit in den eigenen vier Wänden nicht von der Polizei verfolgt werden. Sie bekommt sie ja gar nicht mit.
Aber wenn in einem Brandfall die Versicherung darauf kommt, dass eine nicht beaufsichtigte Kerze die Ursache war, dann ist der Ärger groß. "Dann besteht die Gefahr, dass die Versicherung sich zurück zieht", weiß Friedebach.
Plastik ist auch nicht gut Auch bei der Installation von Weihnachtsbeleuchtung kann man viel falsch machen. Das fängt schon bei der Steckerleiste an. Hier rät der Fachmann der Kriminalpolizei dazu, auf keinen Fall billige Massenware aus der Ramsch-Ecke im Baumarkt zu kaufen. Ohne Marke, ohne Etikett, ohne Umverpackung - so etwas kommt bei Joachim Friedebach nicht ins Haus. "Da holt man sich die Unsicherheit für billiges Geld ins Haus", sagt der Brandfahnder und winkt ab. Besser sei es, grundsätzlich nur Verteiler-Steckdosen zu kaufen, die mit einem Wippschalter stromfrei geschalten werden können.
Geprüft und zertifiziert sollten die technischen Geräte natürlich sowieso sein.
Denn eines, rät Joachim Friedebach zum Umgang mit Steckdosen, sollte man nie vergessen: "Plastik ist nichts anderes als ein Produkt aus Rohöl. Und unter bestimmten Umständen kann sich Plastik immer entzünden." Ob es nun der Adventskranz, der Weihnachtsbaum oder einfach nur die Steckerleiste hinter dem Fernseher ist.
Der Tipp zum WeihnachtsfestChristbaum Je besser ein Weihnachtsbaum noch im Saft steht, desto weniger gasen seine ätherischen Öle aus. Deshalb empfiehlt Joachim Friedebach, einen Christbaum in einen Ständer zu stellen, in dem der Baum in Kontakt mit Wasser kommen kann. Wichtig dabei: Es darf nicht nur der geschälte Stamm Kontakt zum Wasser haben. "Die Rinde ist es, die noch über lange Zeit Wasser ziehen kann", rät der Kriminaloberkommissar, damit der Christbaum nicht nur sicherer, sondern auch am 6. Januar noch schön ist.