Coburgs erste Nacht der Nachhaltigkeit

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Beim Markt der Möglichkeiten stellten sich verschiedene Initiativen vor, darunter auch "foodsharing", eine Organisation gegen Lebensmittelverschwendung. Nelly Ritz
Beim Markt der Möglichkeiten stellten sich verschiedene Initiativen vor, darunter auch "foodsharing", eine Organisation gegen Lebensmittelverschwendung. Nelly Ritz
Bis spät in die Nacht zeigte die Schauspielerin Peggy Hoffmann, wie aus Efeu oder Kastanien Waschmittel hergestellt werden kann.
Bis spät in die Nacht zeigte die Schauspielerin Peggy Hoffmann, wie aus Efeu oder Kastanien Waschmittel hergestellt werden kann.
 
Die Nachhaltige Nacht fand nicht nur im Designcampus am Hofbräuhaus, sondern auch davor statt.
Die Nachhaltige Nacht fand nicht nur im Designcampus am Hofbräuhaus, sondern auch davor statt.
 
 
 

Unter dem Motto "Mitmachen. Mitreden. Einmischen" werkelten, diskutierten und informierten sich die Teilnehmer der Coburger Nacht der Nachhaltigkeit.

Was hat leuchtend gelbe "High-Fashion"-Mode mit selbst gemachtem Waschmittel aus Kastanien zu tun? Auf den ersten Blick nicht sonderlich viel. Doch die Nacht der Nachhaltigkeit, die am Samstag bei den Coburger Diensten und auf dem Designcampus stattfand, zeigte, wie facettenreich Nachhaltigkeit sein kann.

Besucher bewunderten beispielsweise die Ausstellung "Aweareness - Aus Warnjacken der Verkehrskadetten wird "High Fashion"", die Studenten der Hochschule zusammen mit ihrem Professor Gerhard Kampe und der in New York arbeitenden Designerin Kerstin Dorst realisiert haben. Das Upcycling-Projekt der Nachwuchsdesigner legte den Grundstein für die Nacht der Nachhaltigkeit, die schlussendlich von zahlreichen weiteren Akteuren und Gästen bereichert wurde.

Gemeinsam mit Gerhard Kampe entwickelte Peter Langendorf, der sich privat und beruflich für Energieeffizienz engagiert, im Verein Making Culture Coburg die Idee, aus dem Modeprojekt eine Nacht der Nachhaltigkeit erwachsen zu lassen. Seit November letzten Jahres arbeiteten die Initiatoren an der Veranstaltung. "Für eine erste Veranstaltung dieser Art ist es großartig gelaufen. Das Experiment Nacht der Nachhaltigkeit soll auf jeden Fall weitergehen", resümierte Kampe am Abend. Das Event wurde unter anderem von Stadt und Landkreis Coburg, der Nationalen Klimaschutzinitiative und der Hochschule Coburg gefördert.

Umsetzung im Fokus

Wolfgang Weiß, Klimaschutzbeauftragter der Stadt, würde sich jedoch wünschen, dass noch mehr Mittel zur Verfügung gestellt werden. Die Stadt sei weit hinter den Klimaschutzzielen, die man sich selbst einmal formuliert habe, sagte Weiß. "Klimaschutz fängt nicht in Paris an, sondern in den Kommunen."Eine nachhaltige Entwicklung sei in der Theorie gut ausgearbeitet, aber um sie in der Praxis umzusetzen, brauche es solche Events, betonte Oliver Parodi vom Karlsruher Institut für Technologie bei seinem Vortrag am Abend. Für die nötige Praxisanwendung sorgten die Fahrradwerkstatt, mit der die Veranstaltung bei den Coburger Diensten eröffnet wurde, sowie der Markt der Möglichkeiten und eine Auswahl an Workshops, die das Event auf dem Designcampus am Hofbräuhaus fortsetzten. "Die Workshops waren zwar eher schwach besucht, aber dafür waren alle Teilnehmer sehr interessiert", so Organisator Peter Langendorf.

Die Initiatoren rechneten mit rund 200 Besuchern. Experimentier- und Informationsstände, eine Wassertankstelle, Reparaturcafés und vieles mehr erwartete die Interessenten auf dem Designcampus. Die "Klimapilger" der Johanneskirche luden unterdessen zu einer Fahrradtour durch Stadt und Land ein.

Besonders wichtig war es für die Verantwortlichen, "die vielen kleinen Akteure, die sich für eine nachhaltige Entwicklung einsetzen, ans Licht der Öffentlichkeit zu bringen", erklärte Peter Langendorf. Umgekehrt zeigte die Nacht jedem, wie einfach es ist, selbst aktiv zu werden und nachhaltig zu leben.

Aha-Effekt

Unter den Besuchern war von "Aha-Effekten" und "neuen Anregungen" die Rede. "Ich habe das Gefühl, ich konnte heute etwas von meinem Wissen weitergeben", freute sich Marion Engelhardt aus Ebern, die einen Stand zur nachhaltigen Körperpflege betreute.