Coburger sammeln für philippinische Familie

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Jinky Stanitz (rechts) bei einem früheren Besuch in Gayat mit ihrer Mutter Teresita und ihrem inzwischen verstorbenen Vater Roberto. Im Hintergrund: Der kleine Laden ihrer Mutter, der dem Taifun zum Opfer fiel. Fotos: privat
Jinky Stanitz (rechts) bei einem früheren Besuch in Gayat mit ihrer Mutter Teresita und ihrem inzwischen verstorbenen Vater Roberto. Im Hintergrund: Der kleine Laden ihrer Mutter, der dem Taifun zum Opfer fiel.  Fotos: privat
Der Taifun "Haiyan", der das Land am 8. November traf, hat den Großteil der Häuser und Hütten vernichtet.
Der Taifun "Haiyan", der das Land am 8. November traf, hat den Großteil der Häuser und Hütten vernichtet.
 
Das 300-Einwohner-Dorf Gayat liegt direkt an der Küste unterhalb der Provinzhauptstadt Tacloban.
Das 300-Einwohner-Dorf Gayat liegt direkt an der Küste unterhalb der Provinzhauptstadt Tacloban.
 
Olaf Stanitz (rechts) mit den Eltern seiner Frau Jinky.
Olaf Stanitz (rechts) mit den Eltern seiner Frau Jinky.
 

Die Mutter und die acht Geschwister der Coburgerin Jinky Stanitz leben auf den Philippinen - dort, wo der Taifun "Haiyan" am Schlimmsten gewütet hat. Stadtrat Christian Müller (CSB) hat jetzt einen Spendenaufruf gestartet, um der Familie zu helfen.

Tagelang musste die Coburgerin Jinky Stanitz um ihre Familie bangen - ihre Mutter und ihre acht Geschwister leben mit ihren Familien mitten in jenem Gebiet auf den Philippinen, das der Taifun "Haiyan" am 8. November verwüstet hat. Wie durch ein Wunder haben alle Einwohner des 300-Seelen-Dorfes Gayat überlebt. Von Häusern und Hütten ist allerdings nicht mehr viel übrig. Auch Jinky Stanitz' Mutter Teresita Cuna hat kein Dach mehr über dem Kopf. Jetzt ist schnelle und vor allem unbürokratische Hilfe gefragt, findet der Coburger Stadtrat Christian Müller (CSB), ein Freund der Familie Stanitz. Am Montag hat er ein Spendenkonto für Jinky Stanitz' Familie eröffnet.

Damit möglichst viel zusammenkommt, hat Müller den Spendenaufruf auch auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht - gemeinsam mit einigen Vorher-Nachher-Bildern, die das ganze Ausmaß der Katastrophe zeigen.
Bis Mitte Dezember soll die Spendenaktion laufen. Dann will Müller das Geld über die Western Union Bank, die es ermöglicht, schnell Geld rund um den Globus zu transferieren, direkt an Teresita Cuna überweisen. "Geld ist das beste, was man schicken kann", weiß auch Jinky Stanitz' Mann Olaf - viel besser als Hilfspakete, denn die würden mangels Infrastruktur sowieso nicht bei ihren Empfängern ankommen.

Zwei Tage Ungewissheit

Als das Ehepaar Stanitz die schrecklichen Bilder des Taifuns sah, gab es zunächst keine Möglichkeit, etwas über das Schicksal der Familienmitglieder in Gayat herauszufinden. "Erst Sonntagabend haben wir erfahren, dass sie alle noch leben", sagt Olaf Stanitz - per Facebook, denn dort hatte jemand Fotos und Neuigkeiten gepostet.

Dass es in dem kleinen Fischerort keine Toten gegeben hat, sei auch der Umsichtigkeit der Bevölkerung zu verdanken und dem Umstand, dass es in der Region schon öfter Taifune gegeben habe - wenn auch nie so verheerende wie "Haiyan". "Die Menschen wissen sich zu schützen", sagt Olaf Stanitz. Sie flüchteten sich in etwas weiter landeinwärts und höher gelegene Gebäude und hatten auch ihre Boote so gut gesichert, dass sie nicht zerstört wurden. Ihr Dorf verlassen wollten Stanitz zufolge aber die wenigsten - lieber "dort bleiben und sich selber helfen". Seine Schwägerin sei allerdings mit ihrem ein Jahr alten Kind weggefahren.

Die Fotos auf Facebook zeigen, dass viele Häuser - vor allem die erste Reihe zum Meer hin - dem Erdboden gleich gemacht wurden. Das gemauerte WC der Familie ist als einziges stehen geblieben, das Haus und der kleine Laden von Teresita Cuna nicht. In dem Laden verkaufte sie von der Reißzwecke bis zum Kaffee alles, was man zum täglichen Leben so braucht. Einiges habe sie retten können, erzählt Olaf Stanitz, aber längst nicht alles.

Was die Situation verschlimmert, ist, dass es vor Ort so gut wie nichts an Lebensmitteln gibt. Die Essensvorräte seien weg und schon vor dem Taifun musste alles von weiter her mit dem Boot geholt werden. Außerdem sei der Wasserspeicher, der den Dorfbewohnern Trinkwasser lieferte, wohl verschlammt. Rücklagen oder ein Bankkonto habe seine Schwiegermutter nicht, sagt Olaf Stanitz.

Er und seine Frau haben bislang rund 550 Euro gesammelt. "Das sind dort fünf Monatslöhne, damit kann man eine Hütte wieder aufbauen." Eine Garantie, dass sich eine solche Katastrophe nicht wiederholt, gebe es leider nicht, so Stanitz. Man könne nur raten, ein neues Haus weiter landeinwärts zu bauen, wo einige Gebäude dem Taifun Stand gehalten haben. "Das Land dafür ist vorhanden."

Spendenkonto

Christian Müller hat treuhänderisch ein Konto eröffnet, auf das für die Familie von Jinky Stanitz gespendet werden kann:

Konto 859 318 811
Deutsche Bank Coburg
BLZ 760 700 24

Christian Müller weist darauf hin, dass keine Spendenquittungen ausgestellt werden können, "weil wir keine gemeinnützige Organisation sind".