Coburger Pilotprojekt: Fitness im Büro

1 Min
Chef mit Vorbildfunktion: Michael Gieck vor seinem Schreibtisch. Foto: Diana Grünberg
Chef mit Vorbildfunktion: Michael Gieck vor seinem Schreibtisch. Foto: Diana Grünberg
Und zwischendurch wird einfach mal gedrückt. Das entspannt die Hände, trainiert die Oberarme und baut Frust ab.
Und zwischendurch wird einfach mal gedrückt. Das entspannt die Hände, trainiert die Oberarme und baut Frust ab.
 
Surft nicht nur im Internet: Maximilian Eichhorn bei der Arbeit.
Surft nicht nur im Internet: Maximilian Eichhorn bei der Arbeit.
 
Chef mit Vorbildfunktion: Michael Gieck vor seinem Schreibtisch.
Chef mit Vorbildfunktion: Michael Gieck vor seinem Schreibtisch.
 

Diana Grünberg konzipierte einen integrierten Fitnessparcours im Unternehmen. Das bundesweit einzigartige Projekt startete jetzt in der Coburger Geschäftsstelle von DB Schenker Europac. Die Mitarbeiter trainieren sogar beim Händewaschen auf der Toilette.

Bunte Kreise auf dem Teppichboden im Gang, ein aufgeblasenes Kissen vorm Waschbecken in der Toilette, zwei grüne Igelbälle neben dem Mousepad und das Surfbrett mit Gummibällen lehnt an der Wand. Auf dem Boden vor seinem Schreibtisch stützt sich Geschäftsstellenleiter Michael Gieck gerade auf einem roten Ball, traniert Bizeps und Bauchmuskulatur.

Das Ganze nennt sich "Work4fitness", und die Idee stammt von Diana Grünberg. Die Fitnessfachwirtin bietet seit vier Jahren in verschiedenen Coburger Unternehmen Fitnesskurse an. "Doch da kommen ja meist nur die, die sowieso gerne Sport machen", sagt sie. "Ich wollte was machen, was auch die hinter den Schreibtischen vorlockt, die sonst eher träge sind." Was lag da näher, als die Fitnessgeräte in die Büros zu bringen und dort kleine Übungen anzubieten - nicht länger als 45 Sekunden - die während der Arbeitszeit problemlos einzuschieben sind?

Nachhaltigkeit besticht

Mit ihren Gedanken stieß die 42-Jährige bei Michael Gieck auf offene Ohren. "Wir brauchen nachhaltige Angebote im betrieblichen Gesundheitsmanagement," ist er sicher und deshalb ließ er sich auch sofort von dem Projekt überzeugen.

Die ehemalige Weltmeisterin in Fitness-Aerobic (1999) war jetzt gefordert. Ging es doch darum die passenden Gerätschaften zu finden und zu finanzieren. Da die Idee bundesweit bisher einmalig ist, konnte sie eine Firma für sensomotorisches Equipement mit ins Boot holen. Jetzt hieß es, die einzelnen Übungen auszuarbeiten, Erläuterungstafeln zu gestalten und an Aktenschränken, Schreibtischen und vor den jeweiligen Bürotüren anzubringen. Seit mittlerweile drei Wochen wird in der Schenker Europac Geschäftsstelle ganz nebenbei gehüpft, gedrückt, gestemmt, gestützt und viel gelacht.

Wer Lust hat, macht mit

"Es macht wirklich unheimlich viel Spaß", sagt Carina Burgis, die auf dem Gymnastikball Balance und Rückenmuskulatur trainiert. Ihre Arbeitskollegen sind längst vom Fitnessvirus infiziert - schließlich steht hinter dem Programm kein Druck.

Diana Grünberg kommt immer wieder vorbei, zeigt die Übungen, gibt Hilfestellung, beantwortet Fragen. "Es ist schön zu sehen, wie die Mitarbeiter mitmachen und Freude daran haben." Damit es an den einzelnen Stationen nicht langweilig wird, ist durchaus gewünscht, auch im Büro des Kollegen oder der Kollegin mal vorbeizuschauen und eine Einheit einzulegen.

Ganz im Rhythmus der Jahreszeiten wechselt Diana Grünberg das Programm. Die Geräte werden ausgetauscht, rotieren durch die Zimmer. Auch die Übungen bekommen einen anderen Inhalt. "Im Frühling geht es mir ums Öffnen, im Sommer ums Kräftigen, im Herbst schließt sich der Kreis und im Winter soll Ruhe in unsere Mitte einkehren", beschreibt die Gesundheitsmanagerin ihre Intension. Ganz bewusst wird die Balance trainiert. Zum einen, um einen Ausgleich zwischen der linken und rechten Gehirnhälfte zu schaffen, zum anderen um Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen. Es werde immer wichtiger, psychischen Erkrankungen vorzubeugen, sagt Diana Grünberg und springt lachend auf den Balancekreisel.