Coburger Land als Überschwemmungsgebiet

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Bei Wörlsdorf ging nichts mehr. Ein paar Autofahrer blieben nach Berichten von Anwohnern mit ihren Fahrzeugen im Wasser stehen und mussten geborgen werden. Fotos: Rainer Lutz
Bei Wörlsdorf ging nichts mehr. Ein paar Autofahrer blieben nach Berichten von Anwohnern mit ihren Fahrzeugen im Wasser stehen und mussten geborgen werden. Fotos: Rainer Lutz
In Wildenheid wurden überflutete Fußwege gesperrt
In Wildenheid wurden überflutete Fußwege gesperrt
 
Fürth am Berg hat seine eigene Loreley.
Fürth am Berg hat seine eigene Loreley.
 
In Wörlsdorf erreichte das Wasser die Ortsstraße.
In Wörlsdorf erreichte das Wasser die Ortsstraße.
 
In Oberwohlsbach dient der Sporplatz als Flutüberleiter.
In Oberwohlsbach dient der Sporplatz als Flutüberleiter.
 

Der Dauerregen der vergangenen Tage ließ die Steinach wieder über die Ufer treten, was zur Sperrung der Staatsstraße 2708 führte. Fürth am Berg war aber dennoch weit davon entfernt, ein Problem zu bekommen.

Steinachpegel Fürth am Berg: Knapp unter drei Meter Wasserstand, höchstmögliche Meldestufe IV. Das sah am Dienstag ganz schön dramatisch aus, was da beim staatlichen Hochwassernachrichtendienst auf der Hompage www.hnd.bayern.de zu lesen war. Doch Friedrich Schubart, der im Kronacher Wasserwirtschaftsamt als Abteilungsleiter für den Landkreis Coburg zuständig ist, blieb gelassen: "Für die Ortschaft Fürth am Berg befürchten wir keine Probleme."

Dass für Fürth am Berg schnell eine hohe Hochwasser-Warnstufe ausgelöst werden muss, liegt eher an den landesweit geltenden Regelungen als an vermeintlich sintflutartigen Regenfällen. Wird durch ein Hochwasser nämlich der überregionale Verkehr beeinflusst, entspricht dies automatisch der Meldestufe III. Die Staatsstraße 2708 zwischen Neustadt und Mitwitz ist eine überregional bedeutsame Straße - und sie wird bei Wörlsdorf halt auch schnell überflutet. Deshalb: Meldestufe III! Die gilt, auch wenn die Fürther nichts befürchten mussten.

"Dort wurde der Ort für ein 100-jähriges Hochwasser gesichert", erklärte Schubart dem Tageblatt auf Nachfrage.
So blieben die Behinderungen an der Coburg-/Kronacher Landesgrenze überschaubar. Die Wörlsdorfer Ortsdurchfahrt musste schon in den frühen Morgenstunden gesperrt werden. Wie Norbert Zipfel von der Neustadter Polizei berichtete, scheint dies lediglich ein Autofahrer nicht mitbekommen zu haben: Er blieb mit seinem Fahrzeug im Wasser liegen und musste aus seiner misslichen Lage befreit werden. Selbst die Tatsache, dass die Mitwitzer Ortsdurchfahrt wegen Bauarbeiten derzeit ebenfalls gesperrt ist, scheint die Verkehrsteilnehmer nicht groß gestört zu haben. "Keine Probleme" vermeldete dementsprechend auch die Krobacher Polizeiinspektion.
Sicherheitshalber aktiv ist man in der Stadt Neustadt geworden.

Teams des Bauhofes und der Feuerwehr rückten nach Angaben von Manfred Masser vom städtischen Ordnungsamt aus und sicherten einige "neuralgischen Punkte" im Stadtgebiet. In der Bettelhecker Straße wurden Sandsäcke aufgeschlichtet und in der Kernstadt (Lindenstraße) einige Spundwände errichtet - alles, um die Röden daran zu hindern, über die Ufer zu treten. Gesperrt wurden zudem sämtliche Radwege entlang der Röden. Der "Normalfall" sei das, erklärte Maaser: "Im Winter sind die ja oft gesperrt."


Kein Schnee - keine Probleme

Andere "übliche Verdächtige" im Landkreis Coburg bereiteten gestern keine Probleme. Im Itzgrund stieg der Pegel der Itz in der Schenkenau bis über die Meldestufe II hinaus an. Aber Werner Thomas, der Bürgermeister der Gemeinde Itzgrund, meldete: "Bei uns sind noch keine Straßen überschwemmt." Nicht einmal die Kreisstraße CO 1 zwischen Lahm und Hemmendorf bereitete Probleme. "Ein richtiges Hochwasser hatten wir sowieso schon lange nicht mehr", berichtete Thomas.

Dass es gestern im Coburger Land - im Gegensatz zu Teilen des Frankenwaldes - keine großen Probleme gab, überraschte den Wasserwirtschaftler Friedrich Schubart nicht. "Wenn im Thüringer Wald kein Schnee liegt, haben wir im Coburger Land meist auch keine Probleme", erklärte der Abteilungsleiter der Kronacher Dienststelle.

Die Situation am Dienstag am Froschgrundsee bestätigt diese Einschätzung. Mit bis zu 41 Kubikmetern pro Sekunde (immerhin 41000 Liter) war der Zufluss in den Stausee zwar stark, aber der Abfluss konnte bei 15 Kubikmetern/Sekunde gehalten werden. Eine Menge, die für die Stadt Coburg völlig unproblematisch ist, erläuterte Schubart: "Dort wird es erst ab 60 Kubikmetern kritisch."


Die Entwicklung der Pegelstände im Coburger Land

Fürth am Berg (Steinach) - 13 Uhr: 298 Zentimeter. - 15 Uhr: 297. - 17 Uhr: 293. - 19 Uhr: 289.

Mönchröden (Röden) - 13 Uhr: 220 Zentimeter. - 15 Uhr: 225. - 17 Uhr: 227. - 19 Uhr: 226.
Schenkenau (Itz) - 13 Uhr: 349 Zentimeter. - 15 Uhr: 360. - 17 Uhr: 373. - 19 Uhr: 384.

Kemmern (Main) 13 Uhr: 362 Zentimeter. - 15 Uhr: 368. - 17 Uhr: 375. - 19 Uhr: 381.

Quelle: www.hnd.bayern.de