Coburger Kunstverein huldigt Robert Reiter

3 Min
Kunstverein CoburgFoto: Archiv /Jochen Berger
Kunstverein CoburgFoto: Archiv /Jochen Berger
Carlsmühle (Acryl, Leinwand)
Carlsmühle (Acryl, Leinwand)
 
Gleichberg/Winter (Acryl, 2006)
Gleichberg/Winter (Acryl, 2006)
 
Meschenbach, Eselsbrücke
Meschenbach, Eselsbrücke
 
Rosenau, Parkbank (Kaltnadel)
Rosenau, Parkbank (Kaltnadel)
 
Robert Reiter: Park Rosenau
Robert Reiter: Park Rosenau
 
Robert Reiter: Galera, 2009
Robert Reiter: Galera, 2009
 
Robert Reiter: Sierra de Maria, 2012
Robert Reiter: Sierra de Maria, 2012
 
Robert Reiter: Umbrischer Acker, 1993
Robert Reiter: Umbrischer Acker, 1993
 
Robert Reiter: ,,Cuefa de Ambrosio'' (Acryl, 2010). Fotos: Jochen Berger
Robert Reiter: ,,Cuefa de Ambrosio'' (Acryl, 2010). Fotos: Jochen Berger
 
Robert Reiter: Velez Blanco, 2006
Robert Reiter: Velez Blanco, 2006
 
Robert Reiter: Massa Marittima, 2009
Robert Reiter: Massa Marittima, 2009
 

Wie der in Untersiemau lebende Maler und Grafiker Robert Reiter die nahe und die weite Welt in Bilder bannt.

Robert Reiter ist ein Künstler von ganz und gar unverwechselbarer Handschrift. Wer einmal eine seiner zahlreichen Ausstellungen besucht hat, wird ihn immer wiedererkennen. Das freilich nicht etwa, weil sich der in Untersiemau lebende Maler und Grafiker in seinen Arbeiten permanent wiederholen würde. Es ist vielmehr die markante, stets expressive Art der Linienführung, die seine Werke prägt.

Und es sind die Themen, die ihn durch viele Jahre und Jahrzehnte hindurch beschäftigt und begleitet haben - Themen, die er immer wieder neu entdeckt hat. Das zeigt eine große Werkschau, die ihm der Kunstverein Coburg zu Eröffnung seines Ausstellungsjahres widmet. Die Ausstellung soll kein nachträgliches Geburtstagsgeschenk zu Reiters 80. Geburtstag im Oktober vergangenen Jahres sein, sondern eine Würdigung seines umfangreichen Schaffens.
Aus Reiters zahlreichen Werken eine charakteristische Auswahl zu treffen, ist gewiss keine leichte Aufgabe.

Kluge Auswahl

Jürgen Sandweg, Kurator des Kunstmuseums Erlangen, gelingt diese Auswahl mit kluger Gewichtung. Die Mehrzahl der Werke, die im Pavillon am Hofgarten zu sehen ist, stammt aus den letzten Jahren. Einige Beispiele aus früheren Jahren zeigen, dass Reiter im Laufe der Jahre sicherlich auch einige stilistische Wandlungen erlebt hat. Dennoch ist unverkennbar, dass dieser Künstler früh eine eigene Handschrift gefunden und konsequent weiter entwickelt hat. Monoton ist diese Werkschau in keinem Moment. Schließlich entdeckt Reiter auch im scheinbar Vertrauten immer wieder Neues. Das macht diese Präsentation mit geschickter Gliederung ganz beiläufig sichtbar.


Gauerstadt und Sülzfeld, Spanen und Italien


Nähe und Ferne begegnen sich in dieser Zusammenstellung. Kurz ist im Pavillon des Kunstvereins der Weg von Gauerstadt und Sülzfeld nach Spanien oder Italien. Die Gleichberge im Winter oder einen umbrischen Acker hat Reiter mit feinem Gespür für die Merkmale der jeweiligen Landschaft in Acryl auf Gewebe gebannt.

Seine Kaltnadelradierungen, seine Monotypien, zeigen Reiters Meisterschaft, im Wechsel aus Linien und flächig aufgetragener Farbe scheinbar mühelos Räume zu schaffen. Bei flüchtiger Betrachtung könnte fast der Eindruck entstehen, Reiters Hand übersetze ganz automatisch und ohne jede Mühe das, was das Auge gesehen hat, in Bilder. Vielleicht liegt das am manchmal fast eruptiv anmutenden Gestus seiner Linien, wenn sich die Nadel bei seinen Kaltnadelradierungen kraftvoll in den Bildträger gräbt. Reiters Motive sind oft Räume oder Landschaften.
Immer wieder hat Reiter Städte mit dem Blick des Grafikers, mit dem Auge des Malers neu erkundet - Städte in Franken ebenso wie beispielsweise in Spanien oder Italien.


Eigene Wege gegangen


Der polierte schöne Schein ist Robert Reiters künstlerisches Thema nicht. In seinem Schaffen geht es ihm nicht um Oberflächenglanz, sondern oftmals um das Brüchige, Zerrissene, Gefährdete.

Kein Zufall, dass Reiter schon bei der Wahl des Materials und der Technik eigene Wege geht. Nie geht es ihm in seinen Städtebildern oder Landschaftsdarstellungen um ein bloßes Abbild. Stets sucht Reiter vielmehr nach dem Charakteristischen seines jeweiligen Motivs, das er oft in immer neuen Variationen künstlerisch umkreist, ja, einkreist.

Reiters Malerei hat oft einen Zug ins Archaische. Das liegt wahrscheinlich an der Verbindung von Farbe und Material. Oft sind Reiters Gemälde in erdigen Farbtönen gehalten. Verstärkt wird ihre Wirkung durch den Untergrund, den er bevorzugt, Sackleinen von grober Struktur. Für den Besucher wird der Gang durch diese Ausstellung zur Begegnung mit einem vielgestaltigen Künstlerleben.


Robert Reiter - ein Künstlerleben in Bildern

Ausstellung-Tipp "et in kargadia ego" - Neue Landschaftsbilder von Robert Reiter (Eröffnung: Samstag, 19. Januar, 16 Uhr, Kunstverein Coburg; bis 24. Februar. Zur Einführung spricht Jürgen Sandweg, Kurator des Kunstmuseums Erlangen). - Katalog: 160 Seiten, broschiert, zahlreiche Abbildungen, 25 Euro.

Öffnungszeiten Dienstag bis Samstag 14 bis 17 Uhr, Sonntag 10 bis 12.30 und 14 bis 17 Uhr.

Lebenslauf Geboren wurde Reiter im Jahr 1932 in Bratislava (Preßburg). Von 1952 bis 1957 studierte er an der Akademie der bildenden Künste in München und war später (bis zu seiner Pensionierung 1995) als Kunstpädagoge in Coburg tätig. Dabei entfaltete er besondere Aktivitäten im Bereich Schultheater sowie bei der Lehrerfortbildung. Bleibende Verdienste erwarb sich Reiter nicht zuletzt als mit großer Überzeugungskraft agierender Initiator des Gerätemuseums des Coburger Landes in der alten Schäferei Ahorn. Zwei Jahrzehnte lang war er Vorsitzender des Fördervereins. Seit Anfang der 80er Jahre trat Reiter zunehmend mit Ausstellungen von Druckgrafik und Malerei hervor. Wiederholt sucht er dabei auch die Zusammenarbeit mit Schriftstellern aus der Region, beispielsweise mit dem Kronacher Ingo Cesaro, mit dem gleich mehrere Grafik-Text-Kassetten entstanden.