Zu den Schülern von Cornelia Stenglein gehören nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene. Im Mittelpunkt ihres Klavierunterrichts steht der Spaß am Musizieren ohne Druck.
"Das Klavier hat viele Facetten und es gibt eine Menge Ansätze, das Spielen zu erlernen", sagt Cornelia Stenglein. Seit 20 Jahren gibt sie Klavierunterricht und musste feststellen, dass ihre Schüler immer weniger Zeit für das klassische Üben haben. "Ich habe mir überlegt, wie ich sie dazu bringen kann, wieder mehr Spaß am Beherrschen ihres Instruments zu haben." Einen Weg sieht Cornelia Stenglein darin, dass sie den "Druck der Professionalität" aus dem Unterricht nimmt. Dazu arbeitet sie auch gern in Gruppen. "Dort können Dinge gemeinsam erarbeitet werden und die Gruppenmitglieder motivieren sich gegenseitig."
Sie wolle die klassischen Klavierlehrer keineswegs kritisieren, betont Cornelia Stenglein, aber sie möchte diesen anderen Weg all denen anbieten, die ihn als den geeigneten für sich ansehen. "Was die Schüler dann daraus machen, liegt nicht mehr in meiner Hand."
Und so geht die Klavierpädagogin vor: Neue Schüler bekommen zunächst eine kurze Erklärung des Instruments. Danach darf gleich gespielt werden - erst nur auf den schwarzen und dann nur auf den weißen Tasten. "Ich beziehe auch schon mal ein Pedal mit ein." Dabei gehe es noch nicht sofort um Melodien, sondern zum Beispiel um Grundübungen für einen Boogie-Woogie, also um eine Dur- und Moll-Terz. Die ist nicht schwer hinzukriegen und macht schon etwas her.
Ein anderer Ansatz für weitere Unterrichtsstunden ist das Nachspielen bekannter Titel nach Gehör. "Oder ich nehme einfach mal eine Melodie und entwickle zusammen mit den Schülern eine harmonische Begleitung", erzählt Cornelia Stenglein. Manchmal gehe sie nur vom Modell eines Stücks aus und improvisiere mit den Klavierschülern. Theorie, also das Notenlesen und die Hörpraxis, gehören aber auch zum Unterricht. Im Vordergrund stehe jedoch immer das spielerische Herangehen ohne Druck.
Zu Cornelia Stenglein kommen Einzelschüler, aber auch die Mutter mit dem Sohn oder die Freundinnen. Neben der klassischen Musikliteratur bezieht die Klavierpädagogin Filmmusik, zeitgenössische Komponisten und Jazz in ihren Unterricht mit ein. "Das sind unterschiedliche Welten, die sich aber miteinander verbinden lassen", erläutert sie. Dafür bilde sie sich ständig weiter - unter anderem bei der Albert's Jazzband am Gymnasium Albertinum oder bei professionellen Jazzmusikern.
Seit sieben Jahren dabei N eben dem Unterricht in ihrem kleinen Musikstudio arbeitet Cornelia Stenglein auch für die Orchesterschule Rödental, an verschiedenen Grundschulen, wo sie den Schülern eine Grundausbildung im Ensemble-Spiel gibt, sowie in einem Seniorenheim und in der Geriatrie des Coburger Klinikums.
Einer, der ihr schon seit sieben Jahren als Schüler die Treue hält, ist Holger Fischer. "Das Wichtigste ist für mich, dass sie auf meine Musikwünsche eingeht und auch Stücke findet, die zu mir passen", erzählt der 46-Jährige. Er habe, bevor er den Unterricht bei Cornelia Stenglein begonnen habe, nicht Klavier gespielt. Ihn habe von Anfang an beeindruckt, dass sich die Musikstücke in verschiedene Richtungen entwickeln können. Und genau das zu beherrschen, habe er in den Klavierstunden gelernt.
Heute spielt er am liebs ten Kompositionen von Claude Debussy, aber auch von Ludovico Einaudi, der den Soundtrack zum Film "Ziemlich beste Freunde" geschrieben hat. Trotzdem nimmt er noch weiter Unterricht bei Cornelia Stenglein - weil's einfach Spaß macht.