Coburger Katzenhaus wird rund

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Diese Katzenbabys sind etwa vier Wochen alt. Noch leben sie in der Quarantänestation des Tierheims. Foto: Simone Bastian
Diese Katzenbabys sind etwa vier Wochen alt. Noch leben sie in der Quarantänestation des Tierheims. Foto: Simone Bastian
Der Anbau: Hier entsteht die Krankenstation.
Der Anbau: Hier entsteht die Krankenstation.
 
Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.
Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.
 
Diese hochträchtige Katze wartet im Tierheim.
Diese hochträchtige Katze wartet im Tierheim.
 
Eins der Jungtiere in Quarantäne.
Eins der Jungtiere in Quarantäne.
 
Auch Hunde warten im Tierheim auf Menschen, die sie bei sich aufnehmen wollen.
Auch Hunde warten im Tierheim auf Menschen, die sie bei sich aufnehmen wollen.
 
 

Mit dem Anbau am Katzenhaus kann das Tierheim Coburg endlich alle Anforderungen des Deutschen Tierschutzbundes erfüllen.

Es ist kein normales Jahr. Denn in normalen Jahren würden sich jetzt junge Katzen im Tierheim drängen. Aber noch können sich die drei kleinen grauen getigerten Kätzchen vier Quarantäneboxen teilen, mit Klo am einen Ende und Spielbereich am anderen.

Für die Verbindung zwischen den gemauerten Quarantäneboxen sorgen Durchlässe aus Edelstahlrohr, die sich verschließen lassen, wenn der Platz knapper wird. Das könnte bald der Fall sein, wenn die Maikatzen auf die Welt kommen und, weil unerwünscht, im Tierheim abgegeben werden. So wie die drei Kleinen, die im Alter von etwa drei Wochen in einem Karton ankamen.

Aber die große Menge an Frühjahrskatzen blieb bislang aus - nicht nur in Coburg. "Vielleicht haben auch unsere Kastrationsaktionen etwas gebracht", mutmaßt Ulrich Baudler, der Kassierer des Tierschutzvereins Coburg und Umgebung. Rund 20 000 Euro hat der Verein in den vergangenen zwei Jahren für Kastrationen ausgegeben. Viele dieser Katzen wurden wieder an die Fundstellen zurückgebracht, nachdem sie sich von der Operation erholt haben. Denn vielfach werden sie gefüttert oder haben sich ans halbwilde freie Leben gewöhnt - nur vermehren können sie sich nun nicht mehr.

Doch das ist nur eine der Aufgaben, die der Tierschutzverein übernimmt. Die weitaus größte die die Betreuung von Fundtieren. Dafür erhält er Geld von den Städten und Gemeinden. "Wir reden nicht über Zuschüsse, sondern über Leistungsentgelte", sagt Thomas Schröder. Er ist der Präsident des Deutschen Tierschutzbunds und war am Montag im Coburger Tierheim zu Besuch. Für Fundtiere sind die Kommunen zuständig; die meisten überlassen es den örtlichen Tierschutzvereinen, sich darum zu kümmern.

Die Stadt Coburg und die Kommunen im Landkreis gehören noch zu den Vielzahlern: 65 Cent je Einwohner und Jahr überweisen sie an den Tierschutzverein. Die rund 71 000 Euro, die der Verein nun pro Jahr von den Kommunen erhält, "machen ein Drittel unseres Etats aus", erläutert Kassierer Ulrich Baudler. Die Fundtiere verursachen aber mehr als ein Drittel der Kosten. Kostendeckend wäre etwa ein Euro pro Einwohner, sagt Baudler.

Schröder sieht aber nicht nur die Kommunen in der Pflicht, sondern auch Bund und Land. Doch die "klauen sich aus der Verantwortung", kritisiert er. Vor allem, was Tierheimbauten angeht. Die sind nämlich ziemlich teuer, wegen all der Auflagen, von der Größe der Räume über Hygiene bis zur Arbeitssicherheit. Viele Tierschutzvereine im Bereich der Landesgrenzen hätten zudem das Problem, dass sie geschmuggelte Tierwelpen aus Osteuropa aufnehmen müssen, ohne dass ihnen das vergütet wird. Weder die Landkreise noch der Freistaat würden sich für zuständig erklären, kritisiert Schröder.

Im Verhältnis zu früheren Jahren ist der Tierschutzverein Coburg im Moment ziemlich frei von finanziellen Sorgen. Eine Erbschaft im vorigen Jahr kam genau zur rechten Zeit, sagt die Vorsitzende des Tierschutzvereins, Sigrid Ott-Beterke. Der Tierschutzverein einigte sich mit der Stadt Coburg auf eine Vertragsänderung: Der Tierschutzverein finanziert den Anbau der Krankenstation, dafür übernimmt die Stadt künftig den Bauunterhalt an ihrem Gebäude. Vorher war der Tierschutzverein dafür zuständig, der die ehemalige Abhörstation der Bundeswehr 2006 bezog.

Damals hatte die Stadt unter anderem das runde Katzenhaus neu errichtet, allerdings nicht komplett. Denn der Krankentrakt, in dem die Tiere komplett isoliert werden können, fehlte noch. Im Sommer soll er nun fertig werden, "und dann kriegen wir hoffentlich auch die Plakette", sagt Sigrid Ott-Beterke mit Blick auf den Präsidenten. Denn dann erfüllt das Tierheim alle Richtlinien des Dachverbands.

Zumindest gibt es erstmal Geld. Der Tierschutzbund werde die Kastraktions-Aktion mit 5000 Euro unterstützen, versprach Schröder am Montag.