Wie das Kunstprojekt "12 W(o)rte den Leitfaden für ein anspruchsvolles Chorkonzert in der Coburger Salvatorkirche liefert.
Parallel zum derzeit im Kirchenkreis Bayreuth laufenden Kunstprojekt "12 Worte, 12 Orte" zur Lutherdekade, an dem auch Coburg beteiligt ist, fand in der Salvatorkirche ein Konzert mit der Kantorei St. Moriz und Martin Trepl (Bariton) unter KMD Peter Stenglein (Leitung und Orgel) statt. Glaube - Hoffnung - Liebe waren die drei aus dem Hohelied entnommenen Themenkreise, um die sich die klug ausgewählten Musikbeispiele rankten, wobei die stark besetzte Kantorei St. Moriz den Löwenanteil zu bestreiten hatte.
Werke aus fünf Jahrhunderten Die etwa fünf Jahrhunderte umgreifenden Vokal- und Orgelwerke begannen mit dem zunächst einstimmig vorgetragenen Lutherchoral "Wir glauben all an einen Gott", dem in der 3. Strophe der vierstimmige Satz von Andreas Raselius folgte. Dem gleichen, abschnittweise vorgetragenen Cantus firmus folgte auch das von Peter Stenglein an der Orgel durchsichtig vorgetragene Choralvorspiel von Johann _Sebastian Bach. Ihre gute Schulung, homogenen Klang und saubere Intonation zeigte die Kantorei dann in der modulationsreichen Motette "Wir glauben an einen Gott" von Max Reger.
"Denn er hat seinen Engeln" Die "Hoffnung" war vertreten mit exemplarischen Werken von Heinrich Schütz, Moritz Hauptmann, Felix Mendelssohn-Bartholdy und Josef Gabriel Rheinberger. Zu dem "Angelis suis" des letzteren begab sich der Chor auf die Orgelempore und gestaltete das Werk klangprächtig mit Orgel und dem kräftigen Bariton von Martin Trepl. Expressiv sang die Kantorei noch unter der sorgsam gestaltenden Leitung von Peter Stenglein das bekannte "Denn er hat seinen Engeln" von Mendelssohn.
Ausdrucksvoll gestaltet "Aber die Liebe ist die größte unter ihnen" heißt es bei Paulus. Mit "Sie höret niemals auf" endet eine Komposition von Louis Rössel, die Martin Trepl mit tragfähiger Stimme und sorgfältiger Aussprache zur Orgelbegleitung darbot. Die Kantorei gestaltete ausdrucksvoll die harmonisch anspruchsvolle Motette "Ich liebe, weil erhöret der Herr" von Josef Gabriel Rheinberger.
Finnisches Gebet Einziges Werk des 20. Jahrhunderts war das eindrucksvolle "Ubi caritas" von Maurice Duruflé, noch nicht ganz sauber bewältigt. Es folgten abermals Trepl und Stenglein mit dem letzten der "Vier ernsten Gesänge" von Johannes Brahms lyrisch bis ausladend und dann das von der Kantorei ausdrucksvoll zelebrierte "Finnische Gebet" von Taneli Kuusisto, das nach anhaltendem Beifall der zahlreichen Zuhörer noch einmal als Zugabe erklang.