Für Jugendliche ist es oft gar nicht so einfach, sich auszudrücken. Am 28. Oktober können sie ihre Anliegen unter dem Motto "Street Art - be part" einfach mit Sprühkreide an mehreren Stellen in Stadt und Landkreis auf die Straße bringen. Anschließend werden die besonderen Kunstwerke in St. Augustin gemeinsam ausgewertet.
Der Bolzplatz hat Löcher und auch sonst müsste er dringend ein bisschen aufgehübscht werden. Dass sich Jugendliche mit einem solchen Anliegen direkt an einen Lokalpolitiker wenden, ist nach der Erfahrung von Ejott-Jugendreferentin Elisabeth Blechschmidt eher selten. "Dazu sind Politiker Jugendlichen einfach zu fern." Fragt sich, wie junge Menschen, gerade in einer Phase, in der sie sowieso nicht viel und gern reden, dann ihre Wünsche und Anliegen zum Ausdruck bringen können.
Vielleicht, so haben sich die Mitarbeiter der Jugendarbeit in der Region gedacht, könnte es durch die Kunst gelingen. Dazu haben sie das Projekt "Street Art - be part" (zu Deutsch: Straßenkunst - nimm teil) ins Leben gerufen. Denn Straßenkunst entspreche genau dem Lebensgefühl, der Lebenswelt vieler Jugendlicher.
Gerade im Hinblick auf die demografische Entwicklung sei es wichtig, herauszufinden, was Jugendliche bewegt und wo sie Handlungsbedarf sehen. Dann gelte es, kreative Lösungen für die Alltagsprobleme zu finden. In diesem Punkt seien alle Altersklassen gefragt. Und wenn schon nicht mit Worten, dann kann man auf Ideen und Wünsche wie beispielsweise den löchrigen Bolzplatz problemlos mit Sprüh- oder Straßenmalkreide dort aufmerksam machen, wo es jeder sehen kann: auf der Straße.
Konkret darf am Dienstag, 28. Oktober, von 15 bis 17 Uhr in Coburg (Unterer Bürglaß/Steinweg) sowie in Ebersdorf (Einkaufsmarkt) und Rödental (Domäne) gesprayed werden. Angesprochen sind Jugendliche zwischen 13 und 18 Jahren. Im zweiten Teil der Veranstaltung, der "PartYzipation" (ein Wortspiel aus Party und Partizipation - Teilnahme) werden von 17.30 bis 19 Uhr die Kunstwerke im Pfarrzentrum St.
Augustin, Obere Klinge 1a, in digitaler Form präsentiert und diskutiert. Anschließend sollen die wesentlichen Themen in kleineren Gruppen weiter behandelt werden.
Für die Organisatoren sei wichtig, dass sich die Jugendlichen, die mitmachen wollen, vorher anmelden, sagt Elisabeth Blechschmidt bei der Vorstellung des Projekts am Dienstagmittag - "damit wir ausreichend Materialien anschaffen können". Sollte nicht gerade ein Hurrikan übers Coburger Land fegen, werde die Aktion auf jeden Fall stattfinden, ergänzt die Geschäftsführerin des Kreisjugendrings, Claudia Engelhardt. Leichter Regen sei überhaupt kein Problem.
Was die Veranstalter besonders freut: Neben rund 30 Jugendlichen haben auch schon einige Vertreter aus Politik und Jugendarbeit zugesagt. "Der Landrat steht voll dahinter", sagt Claudia Engelhardt. Und auch Coburgs Dritter Bürgermeister Thomas Nowak (SPD) will dabei sein.
Auch wenn er seine eigenen Sprayerkünste für sehr begrenzt hält, wie er schmunzelnd gesteht.
Zwar solle es bei "Street Art - be part" zu einem guten Teil um Politik gehen, mit Parteipolitik habe die Veranstaltung aber gar nichts zu tun, betont Andrea Guhlich von der kommunalen Jugendarbeit der Stadt Coburg. "Das ist vielleicht auch wichtig für die Eltern der Teilnehmer."
Damit es keinen Ärger gibt, sei die Aktion ganz offiziell genehmigt worden, sagt Andrea Guhlich. "Wir haben mit den Einzelhändlern im Steinweg gesprochen und sind auf offene Ohren gestoßen." Eingänge würden selbstverständlich freigehalten. Ansonsten dürfen sich die Jugendlichen aber auf der gesamten Fläche austoben.
Spätestens beim nächsten Regen ist die ganze Kunst sowieso wieder Geschichte - die Sprühkreide ist zu 100 Prozent wasserlöslich.
Wichtig: Anmeldung! Anmeldung Damit die Veranstalter genügend Farbe zur Verfügung stellen können, wird um Anmeldung bis Ende der Woche gebeten: entweder bei der Stadt Coburg (09561/891572,
jugend@coburg.de), beim Kreisjugendring (09563/1420,
info@kjr-coburg.de) sowie bei den jeweiligen Jugendeinrichtungen der Gemeinden.
Veranstalter Evangelische Jugend (Ejott), Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BdKJ), Kreisjugendring Coburg, Stadtjugendring Coburg, Landkreis Coburg und Stadt Coburg.
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