Der Goldbergsee in Coburg ist derzeit für Badegäste "geschlossen". Der Grund: Die giftige Blaualge. Die Population ist in den letzten Wochen "massiv gestiegen", sodass man dort nicht mehr sorglos schwimmen kann.
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Die erste Wasserprobe aus dem Coburger Goldbergsee geschah laut stellvertretenden Behördenleiter des Wasserwirtschaftsamts in Kronach, Joachim Rost, am 28. Juni 2022. "Bereits eine Woche später stellten wir eine explosionsartige Vermehrung der giftigen Blaualge fest". Daraufhin musste der Badebetrieb am See eingestellt werden. Rost erklärt, wie es zur Entstehung der giftigen Algenart kommt und was dagegen getan werden kann.
"Juli bis September": So lange bleibt die Alge durchschnittlich im Coburger See
Für die Blaualge sind die momentanen Temperaturen die optimale Bedingung. "Durch viel Sonneneinstrahlung, Trockenheit, wenig Niederschlag und steigender Wassertemperatur vermehren sie sich sehr schnell", berichtet Rost. Ein in den letzten Jahren bekanntes Problem. "Es ist ein natürliches Problem. Wir hatten viel Trockenheit, dadurch haben wir jedes Jahr mit dem Blaualgenbefall zu kämpfen".
Nicht nur für die Badegäste, die schon durch leichten Kontakt mit der Haut massive Magendarmbeschwerden davontragen können, ist der Befall schädlich. "Der Befall zieht den Sauerstoff aus den Seen, sodass die ganze Ökologie daran kaputtgeht". In den letzten Jahren war der Befall sogar noch schlimmer. "Momentan ist es im Vergleich noch durchschnittlich".
Die Zeit des Blaualgenbefalls ist laut Rost immer zwischen Juli und September, da dort der niedrigste Regenfall und die höchste Sonneneinstrahlung herrscht. "In dieser Zeit erwärmt sich das Wasser, und somit entsteht ein Zündungseffekt". Die Folgen davon sind klar. "Sie haben eine giftige Erscheinung. Durch die toxischen Stoffe sind sie durchaus gefährlich", erklärt er. Körperliche Reaktionen, vor allem bei Kindern, seien sehr sensibel.
"Zum Scheitern verurteilt": Blaualgenbekämpfung in Goldbergsee fast unmöglich
Um die Blaualge aufzuhalten, müsse ein hoher Aufwand betrieben werden. "Es braucht viel Niederschlag und wenig Sonneneinstrahlung, damit die Alge stirbt", so Rost. Die Möglichkeit, die Alge per Hand zu entfernen, ist für Rost nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. "Beim Beispiel vom Goldbergsee ist es bei seiner Größe unmöglich, das wäre zum Scheitern verurteilt". Mit Wirbelrotoren, die mehr Sauerstoff in den See pumpen, kann man zwar helfen, dennoch "reicht das bei Weitem nicht".
"Normalerweise brauchen wir mal drei bis vier Regentage mit bewölktem Himmel, damit ein Teil der Algen stirbt". Vor allem bei stehenden Gewässern wie Seen oder Baggerseen ist das Problem allgegenwärtig. "Der Blaualgenbefall ist bei fließenden Gewässern deutlich niedriger, da immer neues Frischwasser und Sauerstoff dazukommt".