Die Einsätze in der Coburger Feuerwehr fordern immer mehr Engagement. Mit einer gezielten Kampagne sollen jetzt Jugendliche angeworben werden.
Der Keller ist nass, die Katze sitzt auf dem Baum, der Hund ist ins Rohr gerutscht, der Dachstuhl brennt. Die Feuerwehr kommt und hilft. Darauf können sich die Bürger verlassen. 350 Mal hat im vergangenen Jahr die Sirene geheult und die Coburger Feuerwehrmänner sind zum Einsatz ausgerückt.
"Die Zahl ist steigend", sagt Christoph Weichler. "Die Bürger rufen uns an, ob ein Zentimeter Wasser oder 30 in der Waschküche stehen." Allzeit bereit bedeutet, dass die Feuerwehrler im Notfall ihren Arbeitsplatz verlassen müssen - egal, was gerade ansteht. "Enormes Engagement und Einsatzbereitschaft sind also gefordert", betont Weichler, der darin allerdings ein zunehmendes Problem sieht. Von Seiten der Arbeitgeber gebe es dankenswerter Weise keine nennenswerten Probleme.
Doch wie viele andere Vereine auch bangt die Freiwillige Feuerwehr Coburg um ausreichend Nachwuchs. "Wir können Jugendliche erst ab zwölf Jahren für uns interessieren. Vorher macht es keinen Sinn", sagt der Pressesprecher. Aber in diesem Alter sind viele schon in Sport- oder Musikvereinen aktiv - oder sie beginnen gerade ihre vereinsfreie Zeit, weil sie einfach mal eine Pause brauchen. Zur Zeit sind fast 30 Jugendliche in der Wehren der Stadt Mitglied. Doch bevor einer überhaupt zu einem Einsatz mit darf, muss der Grundlehrgang zum Truppmann/Truppführer abgeschlossen sein.
Der Reiz im Anschluss eine Zusatzausbildung im Bereich Atemschutz, chemische Schutzanzüge, Maschinist oder Höhensicherung zu machen, ist groß. Immerhin 40 Kameraden unter 30 Jahren sind derzeit stark engagiert. Bis 40 Jahre sind es etwa 20 und ebenso viele sind zwischen 40 und 50 Jahre alt.
Helfen statt gaffen Mit einer gezielten Postkartenaktion appelliert die Coburger Feuerwehr an das Gewissen der Bürger und wirbt um neue Mitglieder. "Die vielen Schaulustigen beim Brand in der Herrngasse haben uns auf die Idee gebracht", sagt Christoph Weichler. Statt zu gucken, könnte der eine oder andere durchaus mithelfen, wenn er dafür ausgebildet wäre. Deshalb lautet die Aussage auf dem Bild auch: "In diesem Korb hättest Du stehen können! Mach mit und schütze Deine Stadt!"
Technisches Know How gefragt Einige hätten sich daraufhin tatsächlich gemeldet und wollten Mitglied werden. Christoph Weichler: "Wir planen für 2013 eine breit angelegte Werbekampagne an den Coburger Schulen, wo wir uns präsentieren und vorstellen wollen." Bei den Schülern der vorwiegend weiterführenden Schulen soll Interesse für das Ehrenamt geweckt werden. Tatsache ist, dass neben den Einsätzen auch viele Übungen auf dem Programm stehen. "Es wird ein gutes technisches Know-how vermittelt, das jedoch in der Praxis auch trainiert und umgesetzt werden muss", gibt Weichler zu Bedenken. Schließlich gehe es darum, dass bei einem Einsatz jeder Handgriff sitzt. Und dazu muss man sich seiner Sache sicher sein.