Eine Ausschreibung des Busnetzes ist nicht nötig. Das hat die Stadt prüfen lassen.
Bis November 2019 ist die SÜC Bus & Aquaria GmbH damit betraut, den Stadtbusverkehr in Coburg zu gewährleisten. Dabei soll es nach dem Willen des Stadtrats auch in den Jahren 2019 bis 2029 bleiben. Allerdings kann er das nach dem EU-Wettbewerbsrecht nicht so ohne weiteres beschließen. Es müssen etliche Voraussetzungen erfüllt sein - unter anderem die, dass die Stadt über den Verkehrsbetrieb verfügen kann wie über eine städtische Dienststelle.
Die sei gewährleistet, erläuterte Nahverkehrsbeauftragte Marita Nehring. Die SÜC Bus & Aquaria beschränke sich außerdem mit ihrem Angebot aufs Stadtgebiet. Dass einige Linien in Nachbargemeinden führen, stehe dem nicht entgegen. Das städtische Unternehmen erbringt seine Leistung auch weitgehend selbst. Lediglich die Taxi-Dienste seien vergeben.
Flexibler zu steuernDie SÜC Bus & Aquaria könne auch nachweisen, dass sie genauso wirtschaftlich arbeite wie vergleichbare Unternehmen, sagte Nehring. Für die Stadt ergebe sich zudem der Vorteil, dass dank des steuerlichen Querverbunds über die SÜC-Holding ein Teil des Defizits gedeckt werde.
All das berechtigt die Stadt, den innerstädtischen Busverkehr ohne weitere Ausschreibung direkt an die SÜC Bus & Aquaria zu vergeben. Sie muss das aber jetzt schon im EU-Amtsblatt bekanntgeben, damit andere Unternehmen die Möglichkeit haben, eigene Linien anzubieten. Diese müssen aber den Vorgaben des städtischen Nahverkehrsplans entsprechen, um genehmigt zu werden.
Eine bessere Vertaktung des Busverkehrs mit der Bahn, unter anderem den ICE-Halten, sei das Ziel, antwortete Marita Nehring auf die Frage von Friedrich Herdan (CSU). Unter der Woche gelinge das meistens, weil fast alle Linien im Halbstundentakt an den Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) in der Lossaustraße fahren. Schwieriger sei es am Wochenende, wenn die SÜC-Linien nur noch stündlich verkehren. Die beiden ICE nach München und Berlin fahren im Abstand von knapp 50 Minuten ab. Dank der Direktvergabe könne der Stadtrat aber auch während der Vertragslaufzeit Nachbesserungen am Fahrplan verlangen.
Es ist schon toll, wenn es nun auch die ÖPNV-Beauftragte gemerkt hat, dass nun ab und zu ein ICE in Coburg hält. Warum sie es aber in all den zurückliegenden Jahren nicht geschafft hat, ICE und Busse vor allem im sog. Freizeitnetz so zu vernetzen, dass die Bahnbenutzer sich nicht ca. eine halbe Stunde die Füße in den Bauch stehen müssen, wird sie wohl selbst nicht wissen. Vielleicht ist sie ja davon ausgegangen, dass es die DB eh nicht schafft, die Kurve, respektive Schleife, zu kriegen.
Gleiches gilt für die Parkplätze, bei denen es die Stadt ebenfalls versäumt hat, pünktlich zum seit langem bekannten Start eine Verbindung für die Autofahrer zu schaffen, mit der sie trockenen Fußes vom Parkplatz zu den Bahnsteigen gelangen können. Und dies vor allem vor dem Hintergrund, dass z.B. beim Eintreffen der Nacht-ICE sowieso kein Bus mehr fährt und somit ausschließlich der PKW - von Taxen einmal abgesehen - für den Zu- und Abgang herhalten muss.