Coburger Beethoven-Konzert: Musikgenuss in Corona-Zeiten

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Intensives Spiel trotz vorgeschriebener Corona-Abstände: Das Philharmonische Orchester begeisterte unter der Leitung von Johannes Braun beim Start in die neue Konzertsaison. Die Holz- und Blechbläser des Orchesters im Hintergrund sind durch Plexiglasscheiben von den Streichern getrennt.Foto: Jochen Berger
Intensives Spiel trotz vorgeschriebener Corona-Abstände: Das Philharmonische Orchester begeisterte unter der Leitung von Johannes Braun beim Start in die neue Konzertsaison. Die Holz- und Blechbläser des Orchesters im Hintergrund sind durch Plexiglasscheiben von den Streichern getrennt.Foto: Jochen Berger
Strenge Hygieneregeln gelten im gesamten Landestheater CoburgFoto: Jochen Berger
Strenge Hygieneregeln gelten im gesamten Landestheater CoburgFoto: Jochen Berger
 
Impressionen vom Auftakt der Konzert-Saison im Landestheater Coburg. Das Philharmonische Orchester spielte unter Leitung von Johannes Braun.Foto: Jochen Berger
Impressionen vom Auftakt der Konzert-Saison im Landestheater Coburg. Das Philharmonische Orchester spielte unter Leitung von Johannes Braun.Foto: Jochen Berger
 
Impressionen vom Auftakt der Konzert-Saison im Landestheater Coburg. Das Philharmonische Orchester spielte unter Leitung von Johannes Braun.Foto: Jochen Berger
Impressionen vom Auftakt der Konzert-Saison im Landestheater Coburg. Das Philharmonische Orchester spielte unter Leitung von Johannes Braun.Foto: Jochen Berger
 
Impressionen vom Auftakt der Konzert-Saison im Landestheater Coburg. Das Philharmonische Orchester spielte unter Leitung von Johannes Braun.Foto: Jochen Berger
Impressionen vom Auftakt der Konzert-Saison im Landestheater Coburg. Das Philharmonische Orchester spielte unter Leitung von Johannes Braun.Foto: Jochen Berger
 
Impressionen vom Auftakt der Konzert-Saison im Landestheater Coburg. Das Philharmonische Orchester spielte unter Leitung von Johannes Braun.Foto: Jochen Berger
Impressionen vom Auftakt der Konzert-Saison im Landestheater Coburg. Das Philharmonische Orchester spielte unter Leitung von Johannes Braun.Foto: Jochen Berger
 
Impressionen vom Auftakt der Konzert-Saison im Landestheater Coburg. Das Philharmonische Orchester spielte unter Leitung von Johannes Braun.Foto: Jochen Berger
Impressionen vom Auftakt der Konzert-Saison im Landestheater Coburg. Das Philharmonische Orchester spielte unter Leitung von Johannes Braun.Foto: Jochen Berger
 
Zum Coburger Hygienekonzept gehören auch strikt nach Sitzplätzen getrennte Eingänge - von hier aus geht es ins Parkett.Foto: Jochen Berger
Zum Coburger Hygienekonzept gehören auch strikt nach Sitzplätzen getrennte Eingänge - von hier aus geht es ins Parkett.Foto: Jochen Berger
 
Beethoven-Büste im Spiegelsaal des Landestheaters CoburgFoto: Jochen Berger
Beethoven-Büste im Spiegelsaal des Landestheaters CoburgFoto: Jochen Berger
 

Wie das Philharmonische Orchester des Landestheaters unter Leitung von Johannes Braun den Start in die neue Konzert-Saison zum Ereignis werden lässt.

Angenehme Spätsommer-Stimmung draußen auf dem Coburger Schlossplatz, drinnen im Landestheater lockte ein festliches Beethoven-Programm zum Auftakt der Konzertsaison. Doch auf das Publikum wartete nicht etwa ein prickelnder Begrüßungssekt, sondern eine profane Handdusche mit Hilfe eines Desinfektionssprays bei der Kartenkontrolle, die fein säuberlich getrennt nach Parkett, 1. Rang und 2. und 3. Rang durchgeführt wird.

'Ein Hauch von Normalität

Langsam zwar kehrt ein Hauch von Normalität zurück ins Coburger Kulturleben, doch wirklich normal ist Vielerlei noch längst nicht - im Zuschauerbereich und auf der Bühne.

Plexiglasscheiben sollen die Streicher schützen

Denn dort sitzt das Orchester noch immer in deutlich verkleinerter Besetzung. Plexiglasscheiben trennen die Holz- und Blechbläser von den Streichern, und die Streicher sitzen nicht wie eigentlich üblich jeweils im Duo an einem Pult, sondern streng vereinzelt.

Abstände einhalten

Das Motto "Beethoven trotz(t) Corona" hat unübersehbar seine Berechtigung. Musikalisch aber verwandelte der Auftritt die äußeren Beschränkungen in geballte klingende Energie.

Auch bei der Probenarbeit stellten die aktuell gültigen Corona-Regeln die Musiker vor besondere Herausforderungen. "Es ist nicht einfach für uns bei der Probenarbeit, wenn wir diese Abstände einhalten müssen", gestand Coburgs 1. Kapellmeister Johannes Braun. Denn eigentlich strebt ein Orchester nach einem möglichst homogenen Klang, der sich bei einer kompakten Aufstellung natürlich deutlich einfacher erzielen lässt.

Kammermusikalische Lesart

Die personelle Begrenzung der Orchestergröße auf knapp über zweieinhalb Dutzend Musizierende legte beinahe zwangsläufig eine eher kammermusikalische Lesart nahe. Genau in diese Richtung zielte Johannes Braun mit seiner Interpretation.

Straff, klar in den Konturen, präzis im Zusammenspiel, dynamisch sorgfältig ausgeformt, voller rhythmischer Energie und innerer Spannung - so ließ Braun zum Auftakt Beethovens im Jahr 1800 in Wien uraufgeführte 1. Sinfonie musizieren.

Das sorgsam einstudierte Philharmonische Orchester folgte seinen klaren gestalterischen Akzenten stets hoch konzentriert - auch dort, wo Braun die dynamischen Kontraste bewusst oft schroff und mit scharfen Akzenten ausreizen ließ.

Begeisterter Beifall

Dass Beethovens sinfonischer Erstling weit mehr ist als nur ein vorsichtig formulierter Sinfonie-Versuch auf den Spuren Joseph Haydns, wurde in dieser schlüssigen Wiedergabe unmittelbar hörbar. Mindestens ebenso überzeugend geriet dann das klingende Plädoyer für die 1807 ebenfalls in Wien uraufgeführte "Vierte" - ein Werk, das gleichfalls zu den noch immer gerne unterschätzten Kompositionen Beethovens zählt.

Lange Corona-Zwangspause

Johannes Braun gelang es jedenfalls gemeinsam mit dem nach langer Zwangspause bestens disponierten Philharmonischen Orchester sehr lebendig, den Ausdrucksreichtum dieser Sinfonie zu entfalten. Das galt für die in flottem Tempo genommenen Ecksätze und das rhythmisch pointiert gespielte Menuett ebenso wie für das Adagio, das Johannes Braun in seinen fein differenzierten Ausdruckswerten sehr intensive entfalten ließ.

Begeisterter Beifall

Wegen der Corona-Beschränkungen dürfen derzeit Tickets nur für kaum mehr als ein Fünftel der 500 Sitzplätze im Landestheater verkauft werden. Die Zuhörer freilich machten diese Begrenzung mit ihrem ausdauernden ausdauernden Beifall lautstark wett und waren sich in ihrer Begeisterung hörbar einig: "Beethoven trotz(t) Corona" - ein gelungener Start in die neue Konzertsaison.

Rund um das Sinfoniekonzert und die nächsten Veranstaltungen des Landestheaters

Johannes Braun ist seit Herbst 2017 Erster Kapellmeister am Landestheater Coburg. Er studierte zunächst Musikwissenschaft und Geschichte an der Ruprecht-Karls- Universität in Heidelberg und später Schulmusik und Orchesterdirigieren bei Andreas Weiss an der Hochschule für Musik in Karlsruhe. Anschließend wechselte er an die Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar, um dort sein Dirigierstudium fortzusetzen und abzuschließen. Meisterkurse absolviert Neben seinem Studium erhielt Johannes Braun durch Assistenzen und Meisterkurse wichtige künstlerische Impulse. So assistierte er namhaften Dirigenten wie Francois Xavier Roth, Sylvain Cambreling, Johannes Klumpp und besuchte Meisterkurse bei Bernard Haitink, Alessandro de Marchi und Jukka-Pekka Saraste Auszeichnungen Zu den bisherigen Erfolgen von Johannes Braun gehören die Auszeichnung der Familienstiftung Ernst Edler von Schuch mit dem Ernst-von-Schuch-Preis im Herbst 2016 sowie die Aufnahme in die Künstlerliste "Maestros von morgen" des Deutschen Musikrates.

Die nächsten Termine Freitag, 25. September, 19.30 Uhr It'z Jazz around the Globe - Quadro Nuevo, Landestheater

Samstag, 26. September, 11 Uhr: Jazz-Matinee Karawahn - Schlossplatz; 19.30 Uhr "Globe Songs Episode I" (Premiere), Landestheater

Sonntag, 27. September, 11 Uhr Jazz-Matinee Scott Hemingway Septett, Schlossplatz; Marialy Pacheco & Philharmonisches Orchester, 19.30 Uhr, Landestheater

Freitag, 2. Oktober, 19.30 Uhr Frid "Das Tagebuch der Anne Frank", Wiederaufnahme, Landestheater

Samstag, 3. Oktober, 19.30 Uhr Delaporte/de la Patelliere "Das Abschiedsdinner", Landestheater

Sonntag, 4. Oktober, 18 Uhr Frid "Das Tagebuch der Anne Frank", Landestheater

Dienstag, 6. Oktober, 18 Uhr Soiree "Bezahlt wird nicht", Landestheater

Samstag, 10. Oktober, 19.30 Uhr "Fly me to the Moon - Sinatra in Concert", Landestheater Vorverkauf Tickets für die Aufführungen gibt es im Vorverkauf an der Kasse des Landestheaters Coburg.red